Hamburg Freezers gewinnen Heimspiel gegen München auch dank ihres Torhüters mit 2:1

Hamburg. Natürlich soll man nicht alles glauben, was die Werbung einem vorgaukelt. Aber wer noch einen Beweis dafür benötigte, dass Red Bull keine Flügel verleiht, der bekam ihn am Donnerstagabend in der O2 World. Die Hamburg Freezers gewannen ihr Heimspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen den EHC München, der den Namen des österreichischen Getränkemultis trägt, mit 2:1 (1:0, 1:0, 0:1) und hinterließen mit einer aggressiven und hoch konzentrierten Leistung den Eindruck, dass den Gästen selbst Turbinen nicht gereicht hätten, um Hamburg mit Punkten im Gepäck zu verlassen.

Man hätte aufziehendes Unheil vermuten können, als Dimitrij Kotschnew, der als erster Hamburger das Eis betrat, beim Einlaufen ins Straucheln kam und der Länge nach hinfiel. Doch dann zeigte der ehemalige Nationaltorhüter, der zuletzt formschwach gewesen und nur für Sébastien Caron ins Tor rotiert war, weil er am 16. November beim 3:0-Sieg in München überragend gehalten hatte, eine astreine Leistung. Kotschnew ließ die anrennenden Bullen schon im ersten Drittel mehrfach verzweifeln und hielt so die frühe Führung fest, die Jerome Flaake mit seinem elften Saisontor durch die Schoner des Münchner Keepers Florian Hardy erzielt hatte. Weil auch das Unterzahlspiel sogar noch stimmte, als Kapitän Christoph Schubert Münchens Daniel Sparre wie einen Bulldozer in die Bande gecheckt und dadurch eine Drei-gegen-fünf-Situation verursacht hatte, hatte der knappe Vorsprung bis zur ersten Pause Bestand.

Das Spiel blieb auch in den zweiten 20 Minuten auf hohem technischen Niveau, Hamburg zeigte sich gegen die wendigen Gäste jederzeit auch körperlich auf der Höhe, was sicherlich auch an der Rückkehr von Verteidiger Duvie Westcott lag, der sechs Wochen nach seinem Fingerbruch sein Comeback feierte und von den 6819 Fans mit Sonderapplaus bedacht wurde. Man begann sich indes in der 35. Minute zu fragen, ob Kevin Clark zu viel von der Energiebrause des Gegners genascht hatte, als der Torjäger zum zweiten Mal bei eigener Überzahl übermotiviert eine Strafe zog. Doch dass er damit nur die Bayern verwirren wollte, wurde klar, als Thomas Oppenheimer kurz nach Ablauf der Strafzeit auf 2:0 erhöhte. Hardy im Münchner Tor sah schlecht aus, weil ein Mitspieler den Puck mit seiner Kufe so abfälschte, dass dieser durch Hardys Beine ins Netz trudelte.

Weil Hamburg eine zweiminütige doppelte Überzahl zu Beginn des Schlussdrittels nicht nutzte und München mit einem Mann mehr auf dem Eis gut fünf Minuten vor Spielende zum Anschluss traf, wurde die Partie noch einmal so spannend, wie man sie vor Spielbeginn auch erwartet hatte. Doch mit Glück, Geschick und der Hilfe der Gäste, die sich mit zwei Strafen selbst die Flügelansätze kappten, brachten die Freezers den Sieg ins Ziel.

Tore: 1:0 (2:46) Flaake (Clark, Schubert), 2:0 (38:21) Oppenheimer (Jakobsen), 2:1 (54:34) Sparre (Barta, Wolf) 5-4. Strafminuten: 10/12. Schiedsrichter: Piechaczek/Schukies (Landsberg/Herne). Zuschauer: 6819.