Dezimierte Hamburg Freezers unterliegen in Nürnberg 1:6. Erstes Nullpunkte-Wochenende für Aubin

Hamburg. Seinen Sinn für Ironie hatte der Bayer Christoph Schubert am Sonntagabend trotz der deftigen fränkischen Watschn nicht verloren. „Liebe Jugendspieler, ich gebe euch einen Rat: Spielt niemals krank!“, keuchte der Kapitän der Hamburg Freezers, der vom übertragenden Servus TV verkabelt worden war, in sein Mikrofon. Das war deshalb ironisch, weil Schubert die 1:6 (1:1, 0:3, 0:2)-Pleite bei den Nürnberg Ice Tigers nicht auf dem Eis, sondern im heimischen Bett hätte verfolgen sollen.

Doch weil am Sonnabend mit Allrounder Matt Pettinger, der sich am Freitagabend beim 4:5 gegen die Straubing Tigers einen Bruch des linken Fußwurzelknochens zugezogen hatte, ein weiterer Abwehrspieler das Lazarett der Hamburger füllte, in dem mit Duvie Westcott (Fingerbruch) und Brett Festerling (Rückenprobleme) bereits zwei Verteidiger zu finden waren; und weil auch Mathieu Roy wegen eines Pferdekusses nur unter Schmerzen spielte, musste Schubert seinen hartnäckigen grippalen Infekt mittels Antibiotika unterdrücken und auflaufen. „Was soll man machen, wir müssen ja spielen, auch wenn die halbe Mannschaft krank oder verletzt ist“, sagte der 32-Jährige.

Und das versuchten die Hamburger in Nürnberg auch. Dass es beim Versuch blieb, war neben dem Verletzungspech auch der Konzentrations- und Abstimmungsschwäche in der Abwehr, in der erstmals Stürmer Adam Mitchell aushalf und Neuzugang Bretton Stamler ein solides Auswärtsdebüt gab, anzulasten. Dadurch, dass sie oft einen Schritt zu spät kamen, zogen die Hamburger in den letzten 40 Minuten zu viele unnötige Strafen. „Im ersten Drittel haben wir so gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Danach haben wir uns nicht mehr an den Plan gehalten. Die Jungs haben hart, aber nicht schlau gearbeitet“, kritisierte Cheftrainer Serge Aubin, der erstmals seit seiner Amtsübernahme am 25. September ein Nullpunkte-Wochenende erleben musste.

Natürlich sind elf Gegentore in zwei Spielen eines Spitzenteams, das die Freezers sein wollen, unwürdig. Weil, bis auf das peinliche zweite Drittel gegen den bis dato auswärts sieglosen Tabellenletzten Straubing, allerdings das Bemühen deutlich erkennbar war, darf man diesen Schwächeanfall auf die Personalsituation schieben. Besserung ist zumindest teilweise für die Partien in Mannheim am Freitag (19.30 Uhr) und gegen Krefeld am Sonntag (14.30 Uhr, O2 World) in Sicht. Schubert und Roy dürften schon die Rückreise am Montag per ICE nutzen, um sich weiter auszukurieren. Und möglicherweise ist sogar Phil Dupuis, der seit Saisonbeginn mit Gehirnerschütterung pausiert, wieder eine Option. Der ist zwar Stürmer, aber die Freezers sind derzeit glücklich über jeden, der sich halbwegs aufrecht bewegen kann.

Tore: 1:0 (9:11) Reimer (Reinprecht, Joslin) 5-4, 1:1 (17:11) G. Festerling (Clark, Schmidt), 2:1 (26:58) Klubertanz (Ehliz, Reinprecht), 3:1 (28:37) Ehliz (Reimer, Reinprecht), 4:1 (29:32) Buzas (Printz, Möchel), 5:1 (41:33) Kaufmann (Pföderl, Oblinger), 6:1 (57:05) Klubertanz (Reinprecht, Locke) 5-3. Strafminuten: 18/18. SR: Aumüller/Schukies (Planegg-Würmtal/Herne). Z.: 3732.