Hamburgs Torjäger trifft beim 4:3 gegen Ingolstadt doppelt, die weiteren Treffer verschuldet der Gästetorhüter. In einer umkämpften Partie gerieten die Freezers trotz zweier Rückstände nicht in Panik.

Hamburg. Den deutschen Meister besiegt und den inneren Schweinehund bezwungen – die ersatzgeschwächten Hamburg Freezers sind in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf dem Weg, eine neue Heimserie zu starten. Das 4:3 (2:2, 1:1, 1:0) gegen den ERC Ingolstadt war der zweite Heimerfolg binnen 48 Stunden für die Mannschaft von Cheftrainer Serge Aubin. 5847 Zuschauer in der O2 World feierten am Dienstagabend ihre Mannschaft zu Recht für eine disziplinierte und kämpferisch sowie spielerisch überzeugende Vorstellung.

Die erste schlechte Nachricht gab es vor dem Spielbeginn. Thomas Oppenheimer war so heiß auf das Duell mit dem Titelverteidiger, der die Freezers in der vergangenen Saison im Halbfinale ausgeschaltet hatte, dass er wegen Fiebers ausfiel. Das war ein Schlag ins Kontor, war der Nationalstürmer seit Wochen doch in Topverfassung. Weil auch die Langzeitverletzten Duvie Westcott (Fingerbruch), Phil Dupuis (Gehirnerschütterung) und Freddy Cabana (Rücken) weiter fehlten, gingen die Hamburger arg dezimiert aufs Eis.

Doch wen kümmert das, wenn er einen Kevin Clark hat? Der Torjäger tat im ersten Drittel das, wofür er bezahlt wird. In der siebten Minute stand er am langen Pfosten wie am Sonntag HSV-Fußballprofi Tolgay Arslan im Nordderby gegen Werder Bremen. Doch weil der Kanadier weiß, was in so einer Situation zu tun ist, musste Ingolstadts Torhüter Timo Pielmeier nicht nachhelfen, um die Freezers-Fans jubeln zu lassen. Und warum die Gästeabwehr ausgerechnet Clark kurz vor Drittelende so frei stehen ließ, dass dieser eine schöne Vorlage Garrett Festerlings zum 2:2 einnetzen konnte, blieb rätselhaft.

Caron sieht beim ersten Gegentor nicht gut aus


Zwischen diesen beiden Treffern hatten die Bayern allerdings die Klasse aufblitzen lassen, die sie im April bis zur Meisterschaft geführt hatte. Mit schnellem Umschaltspiel brachten sie die zu oft zu leicht entblößte Hamburger Abwehr mehrfach in arge Bedrängnis, und hätte Torhüter Sébastien Caron nicht gegen Jared Ross mit einer Wunderparade geklärt, wäre der Ausgleich früher gefallen. Beim 1:1 durch Patrick Hager sah Caron allerdings unglücklich aus, als ihm der Puck durch die Schoner glitt. Machtlos war der Keeper beim 1:2, als er zweimal gegen Christoph Gawlik parierte, beim dritten Nachschuss jedoch die Hände nicht mehr rechtzeitig vor den Puck bringen konnte.

Dass Ingolstadt seine Hausaufgaben gemacht hatte, zeigte ein Blick auf die Statistik. Die erste Strafe des Spiels kassierten die Gäste in der 44. Minute, was gegen die beste Überzahlmannschaft der DEL sicherlich ein Erfolgsrezept hätte sein können. Doch gegen den Erfolg arbeitete Torhüter Pielmeier an. Nachdem sein Team mitten in eine Drangphase der Freezers hinein die 3:2-Führung erzielen konnte, weil die Hamburger Abwehr ein weiteres Mal ungeordnet umherschlitterte, lenkte der ERC-Goalie eine harmlose Hereingabe von Nico Krämmer acht Sekunden vor der zweiten Pause mit dem Beinschoner zum 3:3 in seinen Kasten. Und auch beim Siegtreffer ließ Pielmeier einen – zugegeben harten – Schlagschuss von Mathieu Roy durch den Handschuh rutschen. So waren es die Freezers, die einen Erfolg feiern durften.

Die Statistik

Tore: 1:0 (6:03) Clark (Flaake), 1:1 (14:45) Hager (Ross, Köppchen), 1:2 (18:44) Gawlik (Friesen, Hahn), 2:2 (19:41) Clark (G. Festerling), 2:3 (36:03) MacMurchy (Rinke-Leitans, Buck), 3:3 (39:52) Krämmer, 4:3 (54:53) Roy (Schmidt, G. Festerling)

Strafminuten: 4/6

Schiedsrichter: Piechaczek/Schimm (Landsberg/Waldkraiburg)

Zuschauer: 5847