Traumstart für Neu-Freezers-Coach Serge Aubin: Die Hamburg Freezers schlagen Wolfsburg 3:1 und feiern ihren ersten Sieg in der DEL. Torjäger Kevin Clark trifft doppelt.

Hamburg. Erste Aufgabe erledigt! Das durfte Serge Aubin am Freitagabend konstatieren, als die Hamburg Freezers mit 6413 Fans in der O2 World ausgelassen ihren 3:1 (1:0, 1:1, 1:0)-Sieg über die Grizzly Adams Wolfsburg feierten. Aubin, der am Donnerstag vom Posten des Co-Trainers aufgerückt war und den entlassenen Chefcoach Benoît Laporte ersetzt hatte, schaffte damit nicht nur den ersten Sieg als verantwortlicher Trainer im Profieishockey, sondern bescherte den Freezers im fünften Spiel der Saison 2014/15 in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) endlich die ersten Punkte.

Es war beileibe nicht das erste Mal, dass ein Profisportteam eine Reaktion auf einen Trainerwechsel zeigte. Dennoch ist man immer wieder fasziniert davon, dass ein fehlendes Gesicht hinter der Bande bewirken kann, dass erwachsene Männer plötzlich eine ebensolche Körpersprache aufweisen. Natürlich trug auch die Entspannung der Verletztenmisere zum verbesserten Auftreten bei. Mit Brett Festerling, Freddy Cabana und Phil Dupuis fehlten zwar noch immer drei Leistungsträger, die Rückkehr des von einem Innenbandriss im Knie genesenen Kapitäns Christoph Schubert wirkte sich aber stabilisierend auf die Defensive und belebend für das körperbetonte Spiel aus. Besonders auffällig war, dass die Freezers in Unterzahl aggressiver agierten, im Spielaufbau zielstrebiger wirkten und mehr Zug zum Tor entwickelten.

Vor der Partie hatten die treuesten Fans die Ära Laporte mit einem Plakat, auf dem in englischer Sprache „Danke Benoît, wir werden dich vermissen“ geschrieben stand, beendet. Laportes Nachfolger hatte da, wie gewohnt in dunkelblauem Ausgehanzug und weißem Hemd ohne Krawatte, bereits hinter der Bank seinen Platz eingenommen. Mit verschränkten Armen beobachtete er dort über weite Strecken mit der Ruhe eines Mannes, der 396 Spiele in Nordamerikas Topliga NHL bestritten hat, das Geschehen.

Aubin versuchte vor jedem Wechsel, mit knappen Ansprachen seine Spieler zu motivieren, er klatschte mit den Stürmern ab, die von ihren Einsätzen auf die Bank kamen, immer wieder notierte er, was ihm aufgefallen war, in einen Taktikblock. Selbst als Jerome Flaake in Überzahl das Führungstor erzielte, erlaubte sich der Frankokanadier, mit 39 Jahren übrigens der jüngste aktuelle DEL-Cheftrainer, nur einen kurzen Gefühlsausbruch, ehe er sofort wieder kurze taktische Anweisungen erteilte.

Der Ausgleich, den die Gäste natürlich in Überzahl schossen, wirkte zwar kurzfristig wie eine Schockfrostung für die „Eisschränke“, die jedoch nach einem Zauberpass von Mathieu Roy und einem ebenso sehenswerten Abschluss von Torjäger Kevin Clark zum 2:1 wieder auftauten und am Ende Glück hatten, dass Clarks Empty-net-Goal zählte, obwohl der auf der Bank stehende Ersatzkeeper Dimitrij Kotschnew den auf der Bande entlangspringenden Puck mutmaßlich mit der Hand abgefälscht hatte.

Am Sonntag (16.30 Uhr) muss sich Aubin nun in Augsburg das erste Mal auswärts bewähren.

Tore: 1:0 (10:56) Flaake (Westcott, Clark) 5-4, 1:1 (25:18) Mulock (Hambly, Milley) 5-4, 2:1 (35:29) Clark (Roy, Caron), 3:1 (59:13) empty net. Strafminuten: 18 + 10 Schmidt/12. Schiedsrichter: Aicher/Krawinkel (Rosenheim/Moers). Zuschauer: 6413.