Sechs von sieben Treffern kassierte das Hamburger Eishockeyteam bei eigener Unterzahl. 17 Gegentore in drei Ligaspielen

Hamburg. Die Botschaft, die Benoît Laporte unter der Woche an seine Mannschaft gerichtet hatte, war eindeutig. Die Profis der Hamburg Freezers sollen den Widrigkeiten, die durch die vielen verletzten Profis sowie die beiden Niederlagen zum Auftakt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) entstanden waren, trotzen und Spaß an ihrem Beruf haben.

Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, wie die Gemütslage in der Freezers-Kabine nach dem 3:7 (0:0, 3:4, 0:2) und dem damit verbundenen Absturz auf den letzten Tabellenplatz war. Der Hauptrundenmeister der Vorsaison wartet auch nach dem dritten Spieltag weiter auf den ersten Saisonsieg.

Dabei gab es vor der Partie durchaus positive Nachrichten von den Freezers zu vermelden. Mit Stürmer Adam Mitchell, der seit Montag den deutschen Pass besitzt, sowie dem in den ersten beiden Spielen gesperrten Verteidiger Duvie Westcott kehrten zwei Leistungsträger in den dezimierten Kader zurück. Auch in Berlin fehlten mit Brett Festerling (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Christoph Schubert (Innenbandriss), Morten Madsen (Muskelbündelriss), Frédérik Cabana (Knöchelbruch), Philippe Dupuis (Schädelprellung) und Talent Joel Keussen (Schlüsselbein) sechs Profis.

Die chaotischen 60 Minuten von Berlin jedoch einzig und allein auf die fehlenden Spieler zu reduzieren, wäre zu einfach. Das Laporte-Team verfiel auch in Berlin in alte Strickmuster, und kassierte, wie bereits in den ersten beiden DEL-Spielen gegen München und Düsseldorf zu viele unnötige Strafzeiten. Die im Powerplay traditionell starken Berliner nutzten die Undiszipliniertheit eiskalt aus und erzielten sechs ihrer sieben Treffer in Überzahl. Das Unterzahlspiel der Hamburger glich einem Spielball der Eisbären.

Da dürfte es für Freezers-Trainer Laporte auch nur ein schwacher Trost gewesen sein, dass sich sein Team trotz eines 0:3- und 1:4-Rückstandes nie aufgab und nach dem zwischenzeitlichen 3:4 durch Kevin Clark sogar von einem Punktgewinn in der Hauptstadt träumen durfte. Die nackten Fakten klingen nach drei Spielen erschütternd. Null Punkte, 7:17 Tore, Tabellenplatz 14. „Wenn wir nicht von der Strafbank fernbleiben, gewinnen wir kein Spiel mehr“, wütete Abwehrspieler Westcott.

Trainer Laporte muss bis zum Spiel am Sonntag (17.45 Uhr, O2 World, ServusTV live) gegen die Kölner Haie eine Lösung gegen die Strafzeiten finden, sonst werden die kommenden Wochen für die Freezers wenig spaßig.

Tore: 1:0 (22:26) Mulock (Petr Pohl, Hördler) 5-4, 2:0 (26:33) Talbot (Mulock, Miettinen) 5-4, 3:0 (27:35) Foy (Petr Pohl), 3:1 (29:40) Flaake (Festerling, Clark). 4:1 (32:54) Foy (Tallackson) 5-4, 4:2 (34:28) Schmidt (Mitchell, Krämmer), 4:3 (36:09) Clark (Flaake), 5:3 (48:45) Petr Pohl (Hördler, Tallackson) 5-4, 6:3 (51:23) Foy (Mulock, Olver) 5-4, 7:3 (57:48) Rankel (Braun, Miettinen) 5-4. Str.: 4/16. SR.: Zehetleitner/Schukies (Oberstdorf/Herne). Z.: 12.160.