Hamburg Freezers kommen mit 0:11 Toren aus dem Champions-Hockey-League-Wochenende zurück

Hamburg. Wäre man ketzerisch, dann müsste man fragen, ob 60.000 Euro nicht sinnvoller eingesetzt werden könnten. Ungefähr diese Summe haben die Hamburg Freezers aufwenden müssen, um am abgelaufenen Wochenende mangels besserer Verbindungen per Charterflugzeug zu den Champions-League-Spielen ins schwedische Lulea und ins finnische Rauma fliegen und an diesem Montag über Jönköping, wo ein Tankstopp nötig wird, wieder nach Hamburg zurückkehren zu können. Ziemlich viel Geld also, um mit null Punkten und 0:11 Toren auch die letzte Chance auf ein Weiterkommen in die Finalrunde zu verspielen. Die abschließenden Gruppenspiele gegen Nottingham (23. September auswärts, 7. Oktober zu Hause) sind bedeutungslos.

Aber man ist ja nicht ketzerisch, und so versucht man Argumente zu finden, warum sich die teure Lehrstunde letztlich doch gelohnt haben könnte für die Mannschaft von Cheftrainer Benoît Laporte, die an diesem Freitag (19.30 Uhr, O2 World) gegen Red Bull München in die Saison 2014/15 in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) startet. Einerseits war die Teilnahme an der zu dieser Saison neu aufgelegten Champions Hockey League (CHL) eine Prestigefrage, zumal sich die Freezers als Hauptrundenmeister der vergangenen DEL-Saison nicht, wie andere der 44 teilnehmenden Clubs, in den Wettbewerb einkaufen mussten. Andererseits glaubte Laporte, seine Spieler in Duellen mit europäischen Spitzenteams perfekt auf die DEL-Saison einstimmen zu können. Seine Ansage, den zweiten Gruppenplatz als Mindestziel anzupeilen, mag angesichts der Überlegenheit der skandinavischen Teams vermessen gewesen sein, doch Laporte will immer das Maximum erreichen.

Dass seine Mannschaft dafür in dieser frühen Phase der Saison nicht bereit war, hat Gründe. Da ist zum einen die Verletzungsmisere in der Defensive. Am Wochenende fehlten mit Kapitän Christoph Schubert (Innenbandriss im Knie) und Mathieu Roy (Zehenbruch) zwei Leistungsträger, die von den Stürmern Matt Pettinger und Adam Mitchell bestmöglich, aber nicht adäquat ersetzt wurden. Weil gegen München und am Sonntag in Düsseldorf zwar Roy zurückerwartet, aber Duvie Westcott wegen einer Sperre aus der Vorsaison fehlen wird, und weil Mitchell wegen seiner nicht erfolgten Einbürgerung noch nicht lizensiert wurde, ist Laporte zum Improvisieren gezwungen. „Wenn wir bis Dienstag keine Anzeichen erhalten, dass es mit Mitchells Pass klappt, muss ich überlegen, einen weiteren Stürmer umzuschulen“, sagte er.

Doch auch die Offensive schwächelt. In vier CHL-Partien gelang ein mickriges Tor, beim 0:6 in Lulea und beim 0:5 in Rauma wurden die wenigen Torchancen nicht genutzt. Vor allem aber ärgerte sich Laporte über die Disziplinlosigkeiten seiner Spieler. 16:2 Strafminuten lautete die Bilanz in Lulea, 36:14 in Rauma, wobei besonders Spielmacher Phil Dupuis mit einer Zehnminutenstrafe wegen Reklamierens dumm auffiel. „Wenn man nicht von der Strafbank wegbleibt, dann kann man nicht gewinnen. Daran müssen wir arbeiten“, sagte Laporte. Und das schnell, bevor man auch in der DEL teuer bezahlen muss.