Hamburgs Eishockeyteam unterliegt zum Auftakt dem schwedischen Spitzenteam Lulea mit 1:4. Am Sonntag kommt Rauma

Hamburg. Als um 21.58 Uhr die Schlusssirene ertönte, ließ sich Benoît Laporte nicht anmerken, wie es um seinen Stimmungszustand bestellt war. Schnellen Schrittes, ohne eine Miene zu verziehen, marschierte der Trainer der Hamburg Freezers nach dem 1:4 (0:4, 1:0, 0:0) seiner Mannschaft zum Auftakt der Champions Hockey League (CHL) gegen Lulea Hockey in die Kabine, um die Eindrücke des ersten sportlichen Härtetests der Saison zu verarbeiten.

An Erkenntnissen mangelte es dem Frankokanadier an diesem Abend wahrlich nicht. Die 60 Minuten machten zum einen deutlich, warum der schwedische Topclub zu den Titelfavoriten in der CHL gehört, zum anderen zeigte das erste Pflichtspiel der Saison, dass die Freezers drei Wochen vor dem Start der Deutschen Eishockey-Liga noch eine Menge Arbeit vor sich haben.

Für die Schweden, die bereits seit Anfang Juli im Training sind und am Freitagabend ihr fünftes Spiel der Vorbereitung machten, waren die Freezers nur ein Sparringspartner. Lulea dominierte die Hamburger vor allem im ersten Drittel nach Belieben, waren schneller und griffiger. Bester Beleg war die Tatsache, dass die Freezers zwölf Strafminuten kassierten und drei der vier Gegentore in Unterzahl.

Die Einzigen, die beim deutsch-schwedischen Vergleich richtig Spaß hatten, waren die 20 mitgereisten Lulea-Fans, die im Oberrang ihre ganz eigene kleine Party feierten. In Feierlaune waren die Hamburger, die ohne die verletzten Stürmer Garrett Festerling (Rücken) und Morten Madsen (Muskelbündelriss im Oberschenkel) antraten, verständlicherweise nicht. Wie bereits beim 5:3-Sieg bei Zweitligameister Bremerhaven vor einer Woche offenbarten sie Schwächen vor allem im Umschaltspiel von Offensive auf Defensive einige Schwächen. Insbesondere die Neuzugänge Marty Sertich und Kevin Clark fremdeln noch mit dem System von Trainer Laporte.

Positiv dürfte den 52-Jährigen aber gestimmt haben, dass sich seine Spieler trotz der frühen vier Gegentore mit aller Macht gegen ein Debakel gestemmt haben. Gerade ab dem Mittelabschnitt erspielten sich die deutlich lebhafteren Freezers vermehrt Chancen und waren phasenweise ebenbürtig.

Auch in der Abwehr stabilisierten sich die Hamburger, ließen kaum noch gefährliche Angriffe der Schweden zu. Selbst die fragwürdige Matchstrafe wegen eines vermeintlichen Schlittschuhtritts von Spielmacher Phil Dupuis schockte das Laporte-Team nicht. Abgesehen vom ersten Drittel funktionierte das Unterzahlspiel ähnlich stark wie in der Vorsaison. Dank der indisponierten Schiedsrichter Bastian Haupt und Manuel Nikolic gab es für die Freezers die Gelegenheit, Unterzahltraining unter Wettkampfbedingungen zu üben.

Adam Mitchell war es in Überzahl vorbehalten, das erste Champions-League-Tor der Freezers-Geschichte zu erzielen. In der Folge verpassten es die Hamburger, das Ergebnis erträglicher zu gestalten. Bereits am Sonntag (17.45 Uhr, O2 World, laola1.tv live) haben sie gegen den finnischen Erstligaclub Lukko Rauma die Chance, den Auftritt vergessen zu machen – allerdings ohne Dupuis, der gesperrt ist.

Tore: 0:1 (1:41) Wallmark (Zaar, Ledin), 0:2 (5:11) Ledin (Wallmark, Zedin) 5-4, 0:3 (12:13) Granstrom (Dixon) 5-4, 0:4 (17:48) Ledin (Chris Abbott, Zaar) 5-3, 1:4 (38:34) Mitchell (Roy, Oppenheimer) 5-4. Strafminuten: 33 + Matchstrafe Dupuis/12. Schiedsrichter: Haupt/Nikolic (Kempten/Österreich). Zuschauer: 5580.