Sieben Wochen vor dem ersten Spiel hat der Club aus der Deutschen Eishockey-Liga knapp 3000 Dauerkarten verkauft. Zuletzt gelang das in der Saison 2007/08

Hamburg. An Arbeit mangelt es Tim Zöllner derzeit wahrlich nicht. Das Telefon des Ticketingleiters der Hamburg Freezers steht in diesen Tagen kaum einmal still. Die Anhänger des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind bereits jetzt, sieben Wochen vor dem ersten Saisonspiel gegen Red Bull München, voller Vorfreude. Noch in dieser Woche wollen die Hamburger den 3000. Dauerkartenkunden begrüßen. So viele waren es zuletzt in der Spielzeit 2007/2008. Zudem beginnt am Freitag der Einzelkartenverkauf. „Das ist eine großartige Dauerkartenmarke, und wir freuen uns, dass unsere Fans so viel Lust auf die neue Saison verspüren“, sagt Zoellner.

Bei den Freezers blickt man zufrieden, aber auch mit Demut auf den Fanzuwachs. Schließlich kennt man auch die Kehrseite. Nach der Anfangseuphorie zwischen 2002, als der Club von München nach Hamburg umgezogen ist, und 2004, als Fans vor der Arena campierten, um Tickets für die Play-offs zu ergattern, folgte der Absturz.

In der Saison 2009/10 pilgerten lediglich 6993 Anhänger pro Partie in den Volkspark. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. Kein Erfolg, jede Sommerpause eine hohe Anzahl an Neuzugängen, daraus resultierend eine geringe Anzahl an Identifikationsfiguren. Es ist eine Binsenweisheit unter den Ticketingmitarbeitern: Verliert man erst einmal einen unzufriedenen Fan, ist es schwer, ihn wiederzubekommen.

Mit der Inthronisierung von Sportdirektor Stéphane Richer und dem damaligen Geschäftsführer Michael Pfad 2010 begann die Wende. Die Freezers setzten auf Lokalkolorit, kreierten das Motto „Der Norden sind wir“, und setzten vor allem auf junge deutsche Profis mit Wiedererkennungswert.

„Wir freuen uns natürlich über die positive Entwicklung. Die Jungs sind sich sehr wohl bewusst, dass ihre tägliche Arbeit auf dem Eis in allen Bereichen Früchte trägt. Die Stimmung bei unseren Heimspielen ist eine große Motivation, eine erneut erfolgreiche Saison zu spielen“, sagt Richer.

Auch das Ticketing weiß, dass die beste Werbung eine erfolgreiche Mannschaft ist. Darüber hinaus haben sich die „Eisschränke“ aber als Ziel gesetzt, bestmöglichen Service zu bieten. Da bei den am 22. August beginnenden Champions-Hockey-League-Spielen (CHL) nur der Unterrang der O2 World geöffnet wird, wird jeder einzelne Anhänger, der ein Jahresabo im Oberrang besitzt, persönlich angerufen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Noch bis Donnerstag läuft zudem auf der Internetseite der Hamburger eine große Online-Umfrage, bei der Anhänger ihre Wünsche und Anregungen hinterlegen können. „Wir suchen regelmäßig den Kontakt zu unseren Fans, vor allem den persönlichen. Wir wollen mindestens einmal im Jahr direkten Kontakt mit unseren Dauerkartenkunden haben. Das ist uns sehr wichtig“, sagt Zoellner, der sich mit der PR-Abteilung immer wieder abspricht, um den Anhängern einzigartige Events zu bieten. So können beispielsweise 300 Fans exklusiv bei der Trikotpräsentation am 12. August dabei sein.

Die Fans wissen das Engagement zu schätzen. Zumal die Eintrittspreise konstant geblieben sind. Einzeltickets kosten 18 bis 46 Euro, Saisonabos für 26 Heimspiele plus freiem Eintritt zu den drei CHL-Partien 264 bis 1000 Euro. Für die neue Spielzeit kalkulieren die Freezers mit 8500 Fans plus x. Nimmt man den aktuellen Andrang als Maßstab, ein realistisches Ziel.