Hamburg. Einen Maulkorb? Nein, den gibt es nicht. Die deutschen Nationalspieler dürfen alles sagen, was ihnen zur Diskussion um die politische Lage in Weißrussland, dem von Alexander Lukaschenko diktatorisch geführten Gastgeberland der an diesem Freitag beginnenden Eishockey-WM, einfällt. Thomas Oppenheimer hat dazu allerdings keine öffentliche Meinung. „Wir sind hier, um Erfolg zu haben und Deutschland würdig zu vertreten. Alles andere interessiert mich nicht“, sagt er.

Vielmehr möchte der 25 Jahre alte Stürmer über die Gefühle reden, die ihn bei seinem ersten WM-Einsatz begleiten. „Für mich ist das eine Riesenehre, es war ein Kindheitstraum, mich einmal auf einer solchen Bühne präsentieren zu können“, sagt Oppenheimer, der im Kader von Bundestrainer Pat Cortina nach den Absagen von David Wolf (gesperrt), Jerome Flaake (Operation der Nasennebenhöhlen) und Garrett Festerling (kürzlich Vater geworden) der einzige Spieler von Hauptrundenmeister Hamburg Freezers ist.

Dass viele Experten dem deutschen Team nicht zutrauen, sich in den Gruppenspielen gegen Kasachstan (Sa, 11.45 Uhr), Lettland (So, 12.45 Uhr), Finnland (Di, 15.45 Uhr), die Schweiz (Mi, 15.45 Uhr), die Gastgeber (17. Mai, 15.45 Uhr), Russland (18. Mai, 19.45 Uhr) und die USA (20. Mai, 11.45 Uhr, alle live bei Sport 1) auf einen der vier Viertelfinalplätze vorzukämpfen, lässt Oppenheimer kalt. „Wir haben einen tollen Zusammenhalt und rechnen uns in jedem Spiel eine Chance aus. Wir müssen uns vor niemandem verstecken.“ Die jeweils Letzten der Vorrundengruppen steigen in die B-Division ab.

Besonders freut sich Oppenheimer, der in einer Sturmreihe mit dem Mannheimer Kai Hospelt, 28, und dem in der zweitklassigen US-Profiliga AHL bei den Adirondack Phantoms engagierten Marcel Noebels, 22, spielt, auf das Duell mit den Russen um Topstar Alexander Owetschkin. „Solche Spieler live zu erleben, das ist etwas ganz Großes!“