321-mal lief der gebürtige Tscheche für die Eisschränke auf, nur Paul Manning schaffte 35 Spiele mehr. „Die Freezers sind für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt Walter.

Hamburg. Der Muskelkater wird fies sein zu ihm, aber Martin Walter wird ihn kaum spüren, denn da ist ein anderes Gefühl, das den Schmerz überlagert: das Gefühl des Glücks. Walter, 29, ist wieder dort, wo er sich heimisch fühlt. In Hamburg, bei den Freezers, dem Eishockeyclub, der den Verteidiger als den Spieler mit den zweitmeisten Einsätzen der Clubhistorie führt. 321-mal lief der gebürtige Tscheche für die Eisschränke auf, nur Paul Manning schaffte 35 Spiele mehr. „Die Freezers sind für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt Walter, der am Montag erstmals mit dem Team trainierte.

Er war ja nie ganz weg, seine Wohnung in Lokstedt hat der Mann, der schon im Gründungsjahr der Freezers 2002 im Kader stand, nie aufgegeben. Nicht, als er im Sommer 2008 für ein Jahr nach Litvinov in sein Geburtsland ging; auch nicht, als es ihn 2010 nach Wolfsburg und später nach Nürnberg verschlug. Seitdem führt Walter das Nomadenleben eines Profisportlers, der jedes Jahr um einen neuen Vertrag kämpfen muss. Hamburg war für ihn die Konstante, hier verbrachte er den eishockeyfreien Sommer, hier machte er mit einer Saftbar erste Erfahrungen als Geschäftsmann. „Man muss ja vorbereitet sein für die Zeit nach der Karriere“, sagt er. Ein Sportmanagement-Studium hat er auch in der Tasche.

Dennoch will er noch einige Jahre Eishockey auf hohem Niveau spielen. Im Mai lief sein Vertrag in Wolfsburg aus, und so war er dankbar, dass vor einigen Wochen die Anfrage Stéphane Richers einging. Der Freezers-Sportdirektor suchte einen soliden Defensivspieler, der bis zum Saisonstart am 13.September den an der Schulter verletzten Daniel Nielsen ersetzen könnte. Walter ist ein solcher Spieler, der seine Arbeit routiniert und sachlich erledigt.

Dass die Fans gespalten auf die Verpflichtung reagierten, ist der Tatsache geschuldet, dass Walter in seinen späten Hamburger Jahren den hohen Erwartungen nicht immer gerecht wurde. Aber als sechster oder siebter Verteidiger ist er definitiv eine gute Wahl. Ob er auch nach Nielsens Genesung Platz im Kader findet, ist unklar. Klar ist: Martin Walter ist nach Hamburg gekommen, um zu bleiben. Ob als Eishockeyspieler oder in einem anderen Beruf.

Der Kanadier Mario Simioni, zuletzt als Trainer im dänischen Sonderjysk tätig, hospitiert in dieser Woche bei Freezers-Chefcoach Benoît Laporte, den er aus gemeinsamen Zeiten in Asiago (Italien) kennt.