Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Leistung soll sich wieder lohnen. Was sich wie eine Stanze aus einem FDP-Wahlprogramm anhört, haben sich die Hamburg Freezers für die neue Saison auf die Fahnen geschrieben. Die Rechnung des Hamburger Eishockeyteams ist ganz simpel. Je mehr Punkte die Spieler sammeln, umso mehr Geld gibt es, das alles bei leicht abgesenkten Grundgehältern. Chance und Risiko liegen also, wie es im Sport eigentlich sein sollte, in der Hand des Athleten. Ein Konzept, das sich auch in anderen Profisportarten längst bewährt hat.

Das Modell, dem auch die Spieler der Freezers zugestimmt haben, hat drei Vorteile. Erstens: Das Team ist motiviert. Ein Blick auf die Tabelle zeigt zugleich die Entwicklung des Kontostands. Jeder einzelne Punkt kann am Ende Gold wert sein. Zweitens: Die Zuschauer dürfen erwarten, dass die Sportler bestmögliche Arbeit abliefern. Und drittens kommt mit dem zusätzlichen Ansporn neuer Schwung in die quälend lange reguläre Punkterunde, in der jede Mannschaft alle Gegner gleich viermal trifft. Abgeschenkte Spiele und zementierte Tabellenplätze dürften dann eher die Ausnahme als die Regel sein.

Die Freezers haben es schon einmal mit einem Prämienmodell versucht. Da war der Ansatz falsch: Tore oder Vorlagen brachten Extrageld. Das führte zu der kuriosen Situation, dass einzelne Spieler ihre Tore bejubelten, auch wenn das Team verlor.

Geld schießt keine Tore, sagen Otto Rehhagel und andere Sportphilosophen. Dem kann man entgegnen: Dass Geld einen Erfolg belohnt, wird kein Hamburger Eishockeyfan kritisieren. Wenn er denn endlich käme.