Bill Stewart nennt ihn Paul “taped-on-the-mouth“. Paul “mit dem zugeklebten Mund“ Manning kann darüber lachen, weil er weiß, dass der Trainer der...

Hamburg. Bill Stewart nennt ihn Paul "taped-on-the-mouth". Paul "mit dem zugeklebten Mund" Manning kann darüber lachen, weil er weiß, dass der Trainer der Hamburg Freezers ihn trotz seiner verbalen Führungsschwäche sehr schätzt. Der 29 Jahre alte Verteidiger ist einer dieser Spieler, die immer nur dann auffallen, wenn sie fehlen. "Ich bin nicht der Mann für die Tore, und auch nicht der Mann der großen Worte. Aber ich mache meinen Job so, wie der Trainer es von mir verlangt", beschreibt sich der 1,93 m lange Kanadier treffend.

Ein Gespräch mit dem Eishockeyprofi ist trotzdem lohnenswert, und zwar nicht nur, weil der Hobby-Gitarrist, der für Konzerte seiner Lieblingsband Pearl Jam durch ganz Europa tourt, ein sympathischer Mensch ist, sondern auch, weil er den sportlichen Höhenflug der Hamburger einschätzen kann wie kein Zweiter. Immerhin ist Manning, der mit seinem Team heute (19.30 Uhr, Color-Line-Arena) auf Ingolstadt trifft, im sechsten Jahr in Hamburg - und damit der dienstälteste Freezer. "Im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren haben wir mehr Charakter im Team. Die Chemie stimmt wieder, das war besonders im letzten Jahr nicht der Fall", sagt er. Mit Clarke Wilm und seinem neuen Verteidigungs-Partner Jere Karalahti seien Persönlichkeiten geholt worden, die der Struktur des Teams guttun. "Außerdem spürt man, dass der Trainer in seinem Job aufblüht, weil es jetzt sein Wunschteam ist, das auf dem Eis steht", sagt Manning weiter. Auch die Maßnahme, dass Geschäftsführer Boris Capla nicht mehr auf der Bank dabei ist, habe einige Spieler selbstbewusster gemacht. "Besonders in Nordamerika ist man es nicht gewohnt, dass der Boss einem immer über die Schulter schaut", sagt er.

Mannings Vertrag in Hamburg läuft zum Saisonende aus. Ob er ihn wieder verlängert, weiß er noch nicht. "Ich habe nach jeder Saison überlegt, aber nie einen Grund gesehen, warum ich etwas verändern sollte", sagt er. Da er sich jedoch nicht an das Geschäftsgebaren in der DEL gewöhnen will, wo schon im Herbst Verträge für die neue Saison unterzeichnet werden, wird er sich Zeit lassen mit der Entscheidung. Außerdem hat er derzeit ganz andere Gedanken: Ehefrau Trina, mit der er in Poppenbüttel lebt, erwartet am Freitag das erste Kind. Wenn es nach dem Vater kommt, sind unruhige Nächte nicht zu befürchten.