London/Hamburg. Der Risikofaktor der Rennen solle erhöht werden. Nico Rosberg reagiert cool. Bernie Ecclestone äußert sich auch politisch.

Der Mann wird an diesem Freitag 86 Jahre alt und darf sagen, was er will. Doch jetzt hat Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone mal wieder überzogen. Ohne Not und vor dem Hintergrund schwerverletzter Piloten in den vergangenen Jahren sagte Ecclestone britischen Journalisten: Er wünsche sich mehr Risiko in der Formel 1. Er würde übereinstimmenden Medienberichten zufolge auf den Strecken gerne niedrige Mauern um die Kurven bauen lassen, um so den Nervenkitzel zu erhöhen. Gerade vor dem Hintergrund des sich von einem Skiunfall erholenden Michael Schumacher, der sich immer für mehr Sicherheit eingesetzt hat, klingt das wie eine Farce.

Ecclestone sagte: Früher seien die Zuschauer zu einem Rennen gekommen und „dachten, es könnte jemand umkommen. Heute kommen sie zu einem Rennen in der Gewissheit, dass niemand umkommt“. Das sei auch gut so, versicherte er.

Ecclestone provoziert Rosberg

Zuletzt hatte Ecclestone den deutschen Piloten und WM-Aspiranten Nico Rosberg als langweilig bezeichnet. Rosberg als Weltmeister sei nicht gerade seine Wunschvorstellung: „Wenn Nico den Titel gewinnen würde, wäre das gut für ihn und gut für Mercedes, aber es würde dem Sport nicht unbedingt helfen, weil es nichts über ihn zu schreiben gibt“, wurde Ecclestone in der britischen Zeitung „Daily Mail“ zitiert. „Selbst Deutschland würde es nicht helfen“, betonte Ecclestone: „Du brauchst einen wie Lewis.“

In dem Interview mit der Daily Mail sagte Ecclestone außerdem, er unterstütze den US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump.

Dass man über Ecclestone nicht mehr schreiben würde, diese Vorstellung wäre in der Tat kess. Nach seiner Ansicht gelten viele Rennen mittlerweile als zu sicher, zumal die Piloten durchaus die Streckenbegrenzung überfahren würden, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Er würde daher „40 Zentimeter hohe Mauern um die Kurven bauen“, meinte er weiter. Seine Idee würde dafür sorgen, dass die Piloten die Streckenbegrenzungen auch einhalten würden.

WM-Favorit Nico Rosberg, der sich sehr für Sicherheit in der Formel 1 einsetzt, reagierte auf Ecclestones Vorstoß ungerührt. „Wir sollten erstmal auf zehn andere Gebiete schauen, um den Sport aufregender zu machen“, sagte der Mercedes-Pilot am Donnerstag.