Rosberg präsentiert sich mittlerweile enorm nervenstark. Gerade mal sieben Hundertstelsekunden trennten die beiden Erzrivalen.

Suzuka. Rauch am Heck eines Mercedes verheißt normalerweise nichts Gutes, das weiß vor allem Lewis Hamilton sehr genau. Am ersten Trainingstag vor dem Großen Preis von Japan am Sonntag in Suzuka (7 Uhr MESZ/RTL und Sky) stieg erneut Rauch aus einem Silberpfeil, dieses Mal saß Nico Rosberg im Cockpit. Allerdings war der Anlass eher banal: Als nämlich Rosberg am Ende der Boxengasse einen Start übte, bahnte sich ein wenig überschüssiges Öl einen Weg nach draußen und hüllte das Auto in eine dicke Qualmwolke.

Rosberg irritierte der Zwischenfall kein bisschen, er dominierte beide Trainingsdurchgänge und hielt dabei nicht nur Hamilton in Schach. Wie nervenstark er mittlerweile ist, verdeutlichte die Tatsache, dass Rosberg jedes Mal sofort konterte, sobald Hamilton eine Bestzeit vorgelegt hatte. Dennoch stapelte der WM-Spitzenreiter eher tief: „Wir hatten ordentlich zu tun, um ein passendes Set-up zu finden, aber dann lief es ganz gut.“

Sieben Hundertstelsekunden trennten Rosberg und Hamilton am Ende ihres ersten Arbeitstages auf der anspruchsvollen Strecke in Suzuka, und der amtierende Weltmeister war darüber ganz und gar nicht unglücklich. „Es war ein wirklich guter Tag, das Auto lief ohne Probleme, was schon mal super ist“, sagte Hamilton. Er habe viele Runden drehen und viele Erkenntnisse gewinnen können, unter anderem die, das „wir bis zum Qualifying am Samstag noch ein bisschen Geschwindigkeit finden müssen“.

Vettel nur Fünfter im Ferrari

Das muss auch die Konkurrenz, zunächst war Ferrari der erste Herausforderer – und erneut lag dabei Kimi Räikkönen als Dritter vor dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel auf Platz fünf. Räikkönen war dennoch vor allem im ersten freien Training extrem unzufrieden mit seinem Auto. „Es untersteuert so stark, als hätte ich überhaupt keinen Frontflügel dran“, schimpfte der Finne. Die Balance des Autos bereitete auch Sebastian Vettel einige Probleme: „Da müssen wir noch nachlegen, das war nicht optimal. Auch bei der Geschwindigkeit geht sicher noch etwas.“

Zwischen die beiden Ferrari schob sich Youngster Max Verstappen, der seinen Red Bull auf Platz vier stellte und mehr als zufrieden mit seiner Leistung war. „Das lief sehr rund“, sagte er: „Ich denke, das Team ist derselben Meinung, das war eines unserer besten Freitagstrainings in dieser Saison.“ Verstappen hofft wie wohl auch Vettel auf den für Samstag angekündigten Regen: „Das sollte uns dabei helfen, noch näher an Mercedes heranzukommen.“

Mercedes kontert Hamiltons Sabotage-Vorwurf

Derweil sah sich Mercedes-Technikchef Paddy Lowe genötigt, noch einmal zum Malaysia-Ausfall von Lewis Hamilton und dessen anschließend spontan geäußertem Sabotage-Vorworf Stellung zu beziehen. „Wenn wir in der Lage wären, einen technischen Defekt oder einen Motorschaden nach Belieben herbeizuführen, hieße das, wir wären perfekt und könnten die Technik des Autos jederzeit während eines Rennens in die eine oder andere Richtung verändern“, sagte Lowe, der angeblich von Ferrari umworben wird: „Das ist ebenso Unsinn wie die Behauptung, wir würden einen Fahrer vorziehen.“

Lewis Hamiltons Vater Anthony bestätigte das im Gespräch mit dem britischen Sender Sky Sports News. „Das Team und alle seine Mechaniker arbeiten hart an beiden Autos“, sagte Hamilton senior: „Und wenn einer in diesem Jahr den Titel verdient hat, dann ist es sicher Nico.“ Sein Sohn werde aber niemals aufgeben: „Lewis hat schon als Kind immer versucht, das Unmögliche möglich zu machen.“