Monaco. Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo startet in Monaco vor WM-Spitzenreiter Nico Rosberg. Dieser sieht dennoch gute Chancen für sich.

Nach der ersten Pole Position seiner Formel-1-Karriere schüttelte Daniel Ricciardo erst nur ungläubig mit dem Kopf, dann jubelte der Red-Bull-Pilot ausgiebig und grinste in die Kameras. Mit einer Fabelzeit in den Straßenschluchten von Monaco hatte der Australier die favorisierten Silberpfeile das Fürchten gelehrt und WM-Spitzenreiter Nico Rosberg (Wiesbaden) und Weltmeister Lewis Hamilton (England) auf die Plätze zwei und drei verdrängt. Ferrari-Star Sebastian Vettel (Heppenheim) wurde im Fürstentum Vierter.

„Leider hat es nicht ganz geklappt. Daniel war einfach schneller heute, das ist schade. Die erste Startreihe bietet trotzdem eine gute Chance für mich“, sagte Rosberg, der in der WM-Gesamtwertung mit 100 Punkten vor Kimi Räikkönen (Ferrari/61), Hamilton (57) und dem viermaligen Weltmeister Vettel (48) führt. Ricciardo hingegen war überglücklich: „Ich bin hier schon mit sehr viel Selbstvertrauen hergekommen. Ich bin einfach nur froh, dass das alles so geklappt hat und ich vorne bin.“

Ricciardo geht am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) nun als großer Favorit ins Rennen und könnte Rosberg den vierten Monaco-Triumph in Serie vermiesen. Solch ein Lauf war zuvor nur dem legendären Ayrton Senna gelungen. Der Brasilianer siegte zwischen 1989 und 1993 sogar fünfmal am Stück im Stadtstaat und ist mit insgesamt sechs Siegen außerdem Rekordgewinner des legendärsten aller Formel-1-Rennen.

Hamilton mit technischen Problemen

Beim Großen Preis von Spanien vor zwei Wochen hatten sich Rosberg und Hamilton bereits in der ersten Runde abgeschossen und gegenseitig ins Kiesbett geschoben. Das nächste Duell auf der Strecke gewann nun erneut Rosberg, der seinen ein Jahr älteren Stallrivalen knapp hinter sich halten konnte. Hamilton hatte allerdings erneut technische Probleme.

Doch ohnehin war Ricciardo mit seinem neuen Motor einfach zu stark. Mit 35 PS mehr als noch in den letzten Rennen ging der 26-Jährige auf die Strecke - und wie schon am Donnerstag im freien Training konnte ihm keiner folgen. Seit der Pole von Sebastian Vettel beim Großen Preis von Brasilien am 23. November 2013 steht nun nach 917 Tagen erstmals wieder ein Red Bull ganz vorne. Für Ricciardo bietet sich die Chance auf den vierten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere.

Einen ganz bitteren Nachmittag erlebte hingegen sein Teamkollege Max Verstappen. Nachdem sich der 18-Jährige zuletzt in Barcelona sensationell zum jüngsten Grand-Prix-Sieger der Geschichte gekürt hatte, endete seine Zeitenjagd am Sonnabend früh in der Streckenbegrenzung. Der Red-Bull-Fahrer aus den Niederlanden verpasste einen Kurvenausgang, blieb mit seinem rechten Vorderrad hängen und muss das Rennen nun fast vom Ende des Feldes angehen.

Hülkenberg fünfter

Damit hat der Teenager kaum noch eine Chance auf ein gutes Ergebnis, denn nirgendwo ist eine gute Startposition so wichtig wie in Monaco. In den engen Straßen des zweitkleinsten Staates der Erde ist das Überholen nicht nur schwierig, sondern vor allem extrem gefährlich. Auslaufzonen gibt es quasi nicht, Fehler werden sofort mit einem Unfall bestraft, denn hinter den Leitplanken lauern Betonwände und Bordsteine. Das bekam Verstappen gleich bei seinem zweiten Einsatz für Red Bull am eigenen Leib zu spüren.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde bei perfekten Bedingungen und strahlendem Sonnenschein starker Fünfter, Rookie Pascal Wehrlein (Worndorf) musste sich im unterlegenen Manor mit dem 20. Rang begnügen und seinem indonesischen Teamkollegen Rio Haryanto zum dritten Mal in diesem Jahr im Qualifying den Vortritt lassen.