Sepang. Formel-1-Pilot Alonso steht beim Großen Preis von Malaysia vor der Rückkehr. Alles über Strecke, Wetter und andere Herausforderungen.

Gute Nachrichten für Formel-1-Piloten Fernando Alonso. Nach seinem Unfall im Februar verpasste der Spanier den Saison-Start in Australien. In Malaysia darf der McLaren-Pilot aber teilnehmen.

Der ärztliche Delegierte des Internationalen Automobil-Verbands FIA und der Streckenarzt am Sepang International Circuit gaben nach Untersuchungen am Donnerstag grünes Licht für die Teilnahme am zweiten Saisonlauf. Dies teilte die FIA mit.

Bei Testfahrten am 22. Februar in Barcelona hatte Alonso bei einem Einschlag in eine Mauer eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Die genaue Ursache für den Unfall ist immer noch nicht bekannt.

Auch Valtteri Bottas erhielt die Erlaubnis zu starten. Der Williams-Pilot hatte in Melbourne zwar Training und Qualifikation bestritten. Der Finne musste aber wegen Rückenproblemen für das Rennen passen. „Ich habe die medizinischen Tests bestanden und grünes Licht von der FIA für dieses Rennwochenende erhalten“, twitterte Bottas. „Gehen wir es an.“

Wind sei nicht Ursache gewesen

Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso (33) hat vor seinem Comeback im McLaren-Honda mit vielen Gerüchten um seinen mysteriösen Trainingsunfall aufgeräumt, ohne allerdings dessen genaue Ursache benennen zu können. „Ich bin weder im Jahr 1995 aufgewacht noch habe ich italienisch gesprochen. Ich war nicht bewusstlos im Auto“, sagte der Spanier im Vorfeld des Großen Preises von Malaysia am Sonntag (9.00 Uhr/RTL und Sky).

Laut Alonso hat die Lenkung blockiert, aber die gesammelten Daten würden keinen Aufschluss geben, warum. Die erste Theorie seines Teams, eine Windbö hätte den Unfall am 22. Februar bei den Testfahrten in Barcelona verursacht, verwies der Spanier allerdings ins Reich der Fabeln: „Nicht einmal ein Hurrikan hätte das Auto bei dieser Geschwindigkeit bewegen können.“

Alonso hatte bei dem Crash eine Gehirnerschütterung erlitten und musste für den Saisonauftakt in Australien passen. In Sepang wird er wieder ins Auto steigen, nachdem er auch den letzten medizinischen Check des Automobilweltverbandes FIA am Donnerstag erfolgreich absolviert hatte.

Vettel lehnt Besuch bei Rosberg ab

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat eine Einladung seines Formel-1-Konkurrenten Nico Rosberg zu einem Besuch bei Mercedes abgelehnt. „Ich gehe nicht hin“, sagte der vierfache Weltmeister am Donnerstag in Sepang vor dem Großen Preis von Malaysia. „Die benutzen es jetzt wohl mehr als PR.“ Vettel und Rosberg hatten sich beim Saisonauftakt in Australien nach dem Rennen einen verbalen Schlagabtausch geliefert, an dessen Ende die Einladung für diesen Freitag nach dem Training erfolgte. Vettel begründete seine Absage auch damit, dass sich die Mercedes-Verantwortlichen Toto Wolff und Niki Lauda gegen den Vettel-Besuch ausgesprochen hatten.

Alles, Sie über das Rennen wissen müssen

Trinken, trinken, trinken! In der Sauna von Sepang müssen die Formel-1-Rennfahrer besonders viel Flüssigkeit aufnehmen, um den Tropen-Grand-Prix bewältigen und überstehen zu können. Eine Affenhitze, hohe Luftfeuchtigkeit und der unberechenbare Monsun fordern Mensch und Maschine extrem.

Was sind die größten Herausforderungen beim Großen Preis von Malaysia?

Die tropische Hitze und die permanent hohe Luftfeuchtigkeit sind für Mensch und Maschine extrem hohe Belastungen. Am Rennsonntag ist die Tortur in der Sauna von Sepang besonders groß. Da sind 56 Runden auf dem vom Aachener Architekten Hermann Tilke entworfenen 5,543 Kilometer langen Kurs zu bewältigen. Das entspricht 310,408 Kilometer Dauerstress ohne eine leichte Abkühlung durch einen kühlen Windhauch.

Was für klimatische Bedingungen sind am Rennwochenende zu erwarten?

Beim Rennen am Sonntag, das um 15.00 Uhr (09.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) lokaler Zeit gestartet wird, sollen laut Prognose Temperaturen um die 30 Grad und etwa 75 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen. Die Qualifikation am Samstag beginnt erst um 17.00 Uhr (10.00 MESZ). Aber da soll es auch noch fast 30 Grad heiß sein und die Luftfeuchtigkeit über 80 Prozent betragen. Bei den beiden jeweils eineinhalbstündigen Trainingseinheiten am Freitagvormittag und -nachmittag sind ebenfalls über 30 Grad angesagt bei allerdings nicht so extremer Schwüle. Sebastian Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen beschrieb die klimatischen Bedingungen einmal so: „Es ist wie in einer finnischen Sauna, aber das 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche.“

Wie hoch ist das Regen-Risiko?

Wann und wie stark es während des Formel-1-Events regnen wird, lässt sich nicht verlässlich vorhersagen. Es kann sein, dass es plötzlich wie aus Kübeln schüttet, es kann aber auch sein, dass direkt während des Trainings und des Rennens kein Tropfen fällt. 2009 hatte sintflutartiger Monsunregen sogar zum Abbruch des Grand Prix geführt.

Wie bereiten sich die Fahrer auf diese Sauna vor?

Die meisten sind nach dem Saisonauftakt in Australien nicht mehr nach Europa - oder woher sie sonst kommen - zurückgeflogen. Sie versuchen, sich durch eine möglichst frühe Anreise nach Malaysia oder ein witterungsmäßig vergleichbares Land optimal zu akklimatisieren. Zudem gewöhnen sie ihren Körper mit systematischem Trinken an den extremen Verlust von Körperflüssigkeit. Die Fahrer steigern ihren Getränkekonsum stetig auf bis zu vier, fünf, sechs Liter am Tag. Der ehemalige Formel-1-Pilot David Coulthard sagte einmal: „Ich versuche, vor Hitzerennen sechs Liter zu mir zu nehmen. Am Start sollte dir die Blase platzen.“

Was wird vor allem getrunken?

Nur Wasser reicht bei über 30 Grad und mindestens 50 Prozent Luftfeuchtigkeit nicht, um den bis zu vier Liter betragenden Verlust an Körperflüssigkeit im bis zu 60 Grad heißen Cockpit auszugleichen. Ein Spezialmix mit einer hohen Konzentration an Elektrolyten soll den hohen Abbau von Mineralien und Salzen ausgleichen. So häufig wie möglich nuckeln die Piloten schon vor dem Start an ihren Flaschen. Die im Rennwagen installierten Pullen fassen etwa 1,2 Liter und sind während des Grand Prix nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Gibt es irgendwelche Tricks, um der Hitze einigermaßen entgehen zu können?

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg berichtete: „Ich lege meine Unterwäsche in den Gefrierschrank, nehme sie fünf Minuten vor dem Anziehen heraus und klopfe sie vorher weich. Das ist dann sehr angenehm.“ Ansonsten lassen sich die Piloten vor dem Start von einem Teammitglied mit einem Schirm vor der Sonne wenigstens ein bisschen schützen. Zudem halten sie sich so oft wie möglich in gekühlten Bereichen auf.

Drohen durch die extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit gesundheitliche Schäden?

Eine Dehydrierung kann für die Fahrer folgenschwere Konsequenzenhaben. Mediziner wiesen darauf hin, dass zwei Prozent Verlust der Körperflüssigkeit zu Konzentrationsstörungen führen. Bei über fünf Prozent sinke die Leistungsfähigkeit um rund ein Drittel.Fernando Alonso wäre vor ein paar Jahren nach einem Sieg in Sepang auf dem Podest beinahe kollabiert, weil während des Rennens die Trinkflasche nicht funktioniert hatte. „Wenn du nachher aus dem Auto aussteigst, rasselt der Blutdruck in den Keller. Du hast Gummibeine und fühlst dich sehr schwach“, schilderte er später seinen Zustand. (dpa/sid/lem)