Auch am ersten Trainingstag in Monte Carlo sind Lewis Hamilton und Nico Rosberg in ihren Silberpfeilen am schnellsten unterwegs. Sebastian Vettel ist wieder einmal langsamer als sein Teamkollege.

Monte Carlo. Titelverteidiger Sebastian Vettel droht in seinem 100. Rennen für Red Bull der nächste Rückschlag im Kampf um den fünften WM-Triumph. Beim Training unter den grauen Wolken von Monaco kam die erhoffte Aufholjagd des Formel 1-Weltmeisters auf die bislang übermächtigen Silberpfeile am Donnerstag erneut nicht richtig in Schwung. In der Tageswertung belegte Vettel am Ende Rang fünf, fast 0,8 Sekunden hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton im Mercedes.

Vorjahressieger Nico Rosberg wurde hauchdünn hinter Teamkollege Hamilton Zweiter vor Ferrari-Star Fernando Alonso. Wirklich aussagekräftig waren dabei nur die Zeiten des Vormittagstrainings auf trockener Strecke. Nach einem heftigen Hagelschauer drehten die Piloten in der zweiten Übungseinheit erst spät ihre Runden auf dem feuchten Kurs von Monte Carlo. Alonso sicherte sich dabei die Bestzeit vor Hamilton und Vettel. Der WM-Vierte Vettel diskutierte während der Wartezeit zu Beginn in der Garage lange mit Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko und wirkte dabei erneut nicht wirklich zufrieden.

„Wir sind noch nicht sorgenfrei“, hatte Vettel schon vor seiner ersten Ausfahrt im Fürstentum gesagt. Zuletzt hatte Red Bull ein Problem am Chassis des Vierfach-Champions entdeckt, dies sollte aber eigentlich in Monaco behoben sein. Dagegen lieferte das Mercedes-Duo einen ersten Vorgeschmack darauf, wie eng es zwischen ihnen auch am Sonntag (14 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) wieder werden könnte. Hamiltons beste Runde auf dem mit 3,340 Kilometern kürzesten Kurs der Saison war nur um 0,03 Sekunden schneller als die von Rosberg. Der Brite gewann zuletzt viermal in Serie, sein deutscher Kollege wurde jeweils Zweiter. Vor dem sechsten Saisonrennen führt Hamilton daher die Gesamtwertung mit drei Punkten Vorsprung vor Rosberg an.

Der Spanier Alonso ist Dritter, hat aber bereits 51 Zähler Rückstand auf Hamilton. Vettel liegt 55 Punkte hinter der Spitze auf Platz vier und muss auf eine baldige Trendwende hoffen, um nicht frühzeitig alle Chancen auf Titel Nummer fünf einzubüßen. Wegen der vielen engen Kurven von Monaco und dem Fehlen langer Geraden hofft die Konkurrenz, den Motoren-Nachteil auf Mercedes diesmal nicht so sehr zu spüren zu bekommen. „Der Abstand wird um einiges enger sein, aber es deutet darauf hin, dass wir wieder die Schnellsten sein werden“, sagte Rosberg. Wie Hamilton lebt der gebürtige Wiesbadener in Monte Carlo und kennt daher die Streckenpassagen sehr genau.

„Es ist eine Art Eiertanz“

Entscheidende Bedeutung hat in Monaco die Qualifikation am Sonnabend. In den vergangenen zehn Jahren schaffte nur ein Fahrer den Sieg, der nicht auf Pole Position stand: Hamilton im Jahr 2008. „Eine gute Runde in der Qualifikation, das ist schon die halbe Miete“, sagte Vettel, der hier 2011 gewann. „Es ist eine Art Eiertanz, der Raum für Fehler war hier immer schon kleiner“, beschrieb der Heppenheimer die Herausforderung.

Nicht ohne Patzer blieb Landsmann Adrian Sutil. Eine Viertelstunde vor Ende des ersten Trainings verlor der Gräfelfinger die Kontrolle über seinen Sauber und krachte in der Mirabeau-Kurve in die Begrenzung. Auch in der zweiten Einheit kam Sutil nicht über Rang 13 hinaus. Nico Hülkenberg belegte im Force India die Plätze zehn und sieben.

Die Ergebnisse der beiden Trainings am Donnerstag im Überblick:

1. Lewis Hamilton (England) Mercedes 1:18,271 Minuten
2. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:18,303
3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:18,482
4. Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 1:18,506
5. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:19,017
6. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro-Rosso-Renault 1:19,351
7. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 1:19,421
8. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 1:19,467
9. Sergio Perez (Mexiko) Force-India-Mercedes 1:19,666
10. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 1:19,712
11. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes 1:19,721
12. Kevin Magnussen (Dänemark) McLaren-Mercedes 1:19,789
13. Esteban Gutierrez (Mexiko) Sauber-Ferrari 1:20,118
14. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus-Renault 1:20,207
15. Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus-Renault 1:20,241
16. Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 1:20,394
17. Daniil Kwjat (Russland) Toro-Rosso-Renault 1:20,622
18. Adrian Sutil (Gräfelfing) Sauber-Ferrari 1:20,736
19. Jules Bianchi (Frankreich) Marussia-Ferrari 1:21,310
20. Kamui Kobayashi (Japan) Caterham-Renault 1:21,924
21. Marcus Ericsson (Schweden) Caterham-Renault 1:22,063
22. Max Chilton (England) Marussia-Ferrari 1:24,826