Weltmeister Sebastian Vettel hat bei den Testfahrten in Sakhir Probleme mit der Technik. Bahrain-Kurve wird nach Michael Schumacher benannt.

Sakhir. Vier Jahre lang dominierte Sebastian Vettel die Formel 1 nach Belieben. Doch in dieser Saison wird der Start in die neue Saison in 14 Tagen in Australien für den Weltmeister und sein Red-Bull-Team zu einer Fahrt ins Ungewisse. Die Testfahrten offenbarten zum Teil erhebliche Probleme am neuen Modell RB10. Erst zum Abschluss der letzten Probefahrten am Sonntag in Bahrain brachte Vettel sein Auto halbwegs zum Laufen und drehte 77 Runden, so viel wie noch nie in diesem Winter. Allerdings verhinderte ein Bremsschaden, der beinahe einen Unfall verursacht hätte, ein noch umfangreicheres Programm. Am Tag zuvor war der Titelverteidiger wegen eines Elektronikproblems gerade mal einen Kilometer weit gekommen.

„Wir haben viel dazugelernt“, sagte Vettel. „Wir müssen die kommenden zwei Wochen gut nutzen, um die Daten auszuwerten, die wir sammeln konnten, um dann ein bisschen besser in Australien aufgestellt zu sein.“ Er fürchtet, dass der Grand-Prix-Auftakt „in gewisser Weise chaotisch“ werde. Mit den neuen Regeln – die Rückkehr der Turbomotoren, ein hochkomplexes Hybridsystem ERS und drastisch beschnittene Aerodynamik – haben alle Rennställe zu kämpfen. Doch ausgerechnet das Weltmeisterteam ringt am meisten mit der noch nicht ausgereiften Technik. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Probleme zeitnah bewältigen“, zitierte die BBC Red-Bull-Teamchef Christian Horner. „Die Frage ist allerdings, wann und wie schnell.“ Man dürfe die Probleme allerdings auch nicht dramatisieren, mahnte Vettel nach dem Testdesaster.

Die letzte Tagesbestzeit in Bahrain fuhr Mercedes-Mann Lewis Hamilton in 1:33,278 Minuten. „Ich bin bereit“, sagte der britische Weltmeister von 2008. Auch er gibt aber zu: „Es gibt noch so viel zu lernen.“ Das Maximum habe er wohl noch nicht aus dem Auto herausholen können. Auf jeden Fall werden sich die Silberpfeilpiloten Hamilton und Nico Rosberg kaum gegen die Favoritenrolle in Australien wehren können. Die Autos hinterließen den besten Eindruck. „Die Wintertests waren besser als erwartet“, zog Rosberg Bilanz. Auch die Mercedes-Kundenteams von McLaren, Williams (mit Felipe Massa als Gesamtschnellstem des Wochenendes) und Force India (mit Nico Hülkenberg) überzeugten. Doch Mercedes-Sportchef Toto Wolff warnt vor übertriebenem Optimismus. Trainingsweltmeister habe es schon viele gegeben, sagte der Österreicher.

Eine Kurve auf der Formel-1-Rennstrecke von Bahrain wird nach Michael Schumacher benannt. Der Kerpener, der 2004 die erste Auflage des Rennens in Sakhir gewann, liegt nach seinem Skiunfall am 29. Dezember immer noch im künstlichen Koma.