Lotus-Teamchef Eric Boullier schäumt vor Wut, weil Hersteller Pirelli auf Druck von Red Bull neue Pneus liefern will. Er spricht von „grundlegenden Änderungen“.

Hamburg. Lotus-Teamchef Eric Boullier schäumt im Reifen-Streit der Formel 1 vor Wut und hat indirekt Sebastian Vettels Red-Bull-Rennstall wegen der angekündigten neuen Pneus attackiert. „Es gibt nicht viele Sportarten, in denen derart grundlegende Änderungen mitten in der Saison vorgenommen werden“, sagte der Franzose, „man stelle sich nur mal vor, dass im Fußball die Ausmaße des Spielfeldes in der Halbzeit geändert werden, nur weil ein Team nicht so schnell laufen kann wie die Konkurrenz.“

Einheitshersteller Pirelli hatte zuletzt angekündigt, dass ab dem übernächsten Rennen in Kanda (9. Juni) neue Reifenmischungen geliefert werden. „Es ist klar, dass Pirelli aus einigen Richtungen unter Druck stand und sich in einer schwierigen Situation befand“, sagte Boullier. Besonders Vettels Team Red Bull und Mercedes hatten auf neue Reifen gedrängt, weil ihre Wagen im Vergleich zu Lotus und Ferrari große Probleme mit den Gummis haben. Die Änderungen seien „frustrierend“, meinte Boullier: „Es ist jede Saison so, dass einige Teams mit ihren Designs einen besseren Job machen und einige Fahrer sich an die geänderten Anforderungen von Auto und Reifen besser anpassen können.“

Beim letzten Rennen in Barcelona hatte Vettel das Tempo von Fernando Alonso im Ferrari und Reifen-Flüsterer„ Kimi Räikkönen (Lotus) nicht halten können und war nur auf Platz vier gefahren. In der WM-Gesamtwertung hat der Heppenheimer nach fünf von 19 Läufen nur noch vier Punkte Vorsprung auf Räikkönen und 17 auf Alonso.