Das Force-India-Team bestätigte am Donnerstag die Verpflichtung des 30 Jahre alten Deutschen als zweiten Stammfahrer neben dem Briten Paul di Resta. Damit starten vier Deutsche in der Königsklasse.

Berlin. Adrian Sutil hat das Rennen um das letzte freie Cockpit in der Formel 1 gewonnen. Der 30-Jährige fährt nach einjähriger Zwangspause in der neuen Saison wieder für Force India. Das Team bestätigte nach quälender Hängepartie am Donnerstag die Verpflichtung des Gräfelfingers als zweiten Stammfahrer neben dem Briten Paul di Resta. Sutil wird beim indischen Rennstall Nachfolger seines Landsmanns Nico Hülkenberg, der zu Sauber gewechselt ist. „Nach meiner Auszeit will ich meine Ziele in der Formel 1 mehr denn je erreichen“, sagte ein erleichterter Sutil. „Ich danke Force India für diese zweite Chance.“

Damit starten in diesem Jahr vier Deutsche in der Königsklasse: Weltmeister Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Hülkenberg und Sutil. Force India gab Sutil nach langer Bedenkzeit den Vorzug vor dem Franzosen Jules Bianchi, der von Ferrari gefördert wird. „Es war ganz eng, aber am Ende haben seine Erfahrung und seine frühere Verbindung zum Team den Ausschlag für Adrian gegeben“, sagte Teamchef Vijay Mallya.

Für Sutil ist es das Ende einer Leidenszeit, die in einer Bewährungsstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung ihren Tiefpunkt hatte. Diese Negativ-Schlagzeilen will er nun endlich auf der Strecke vergessen machen. Schon am Freitag und Samstag steigt Sutil bei den viertägigen Abschlusstests in Barcelona wieder ins Auto.

90 Grand Prix hat Sutil bereits für den Rennstall bestritten

Immer wieder hatte Force India die Fahrer-Entscheidung verschoben, vor allem wohl aus finanziellen Gründen. Sutil hatte das Team zwar bei seinem Testeinsatz in Barcelona in der vergangenen Woche überzeugen können, aber es ging um mehr als nur die Qualitäten am Steuer. Der Rennstall muss schon jetzt an die Saison 2014 und seinen künftigen Motorenausrüster denken. Der bisherige Partner Mercedes setzte sich hinter den Kulissen angeblich für Sutil ein. Ferrari aber will im kommenden Jahr Force India ebenfalls als Abnehmer seiner Motoren gewinnen und machte Druck für Bianchi.

Am Ende wählte das Team doch den alten Bekannten. Insgesamt 90 Grand Prix hat Sutil bereits für den Rennstall bestritten, der zunächst noch Spyker hieß und 2008 seinen Besitzer wechselte. Siege und Podiumsplätze fehlen zwar in der bisherigen Formel-1-Bilanz des Hobby-Pianisten. Dennoch gilt Sutil als schneller und zuverlässiger Pilot mit Potenzial.

Aus der Bahn geriet Sutils Karriere durch eine Disco-Schlägerei im April 2011. Nach dem Großen Preis von China war der Rennfahrer in einem Nobelclub in Shanghai mit einem Mitbesitzer des Lotus-Teams aneinandergeraten und verletzte diesen mit einem Glas am Hals. Anfang des Vorjahres wurde Sutil wegen des Vorfalls in München verurteilt, zuvor hatte ihn Force India schon durch Hülkenberg ersetzt. Lange galt als unsicher, ob Sutil wegen der Strafe wieder einen Weg zurück in die Formel 1 finden würde. Nun hat er es allen Zweiflern bewiesen.