74 Tage nach seinem dritten WM-Erfolg wird Sebastian Vettel in Jerez erstmals wieder hinter dem Lenkrad seines neuen Dienstwagens sitzen.

Jerez de la Frontera. Für Sebastian Vettel hat das Warten ein Ende. 74 Tage nach seinem historischen dritten Titel in Serie kehrt der deutsche Dominator hinter das Lenkrad seines Formel-1-Rennwagens zurück. Der 25-Jährige wird am Donnerstag und Freitag beim offiziellen Testauftakt im südspanischen Jerez seine ersten Runden mit dem vielversprechenden neuen RB9 unter der andalusischen Sonne drehen.

„Es wird wichtig sein, gleich mit dem richtigen Fuß aufzustehen, stark anzufangen und gleich ein gutes Gefühl für die Reifen zu bekommen, weil das die wichtigste Änderung für 2013 sein wird“, sagte Vettel. In den neuen Pirellis sieht auch Red Bulls Design-Guru Adrian Newey einen der entscheidenden Faktoren. „Wahrscheinlich bedeuten die neuen Reifen die größte Änderung in diesem Jahr“, sagte der 54-Jährige im Fahrerlager von Jerez. „Die Reifen zu verstehen, ist fundamental“, betonte Teamchef Christian Horner: „Wir haben aber schon in der Vergangenheit einen guten Job gemacht.“

Das Ziel des erfolgsverwöhnten Rennstalls für die Zukunft ist klar: Nach drei Fahrertiteln und drei Konstrukteurserfolgen nacheinander soll der Vierfachtriumph her. Auf vergangene Meriten gibt Vettel – nebenbei auch der jüngste Dreifach-Champion der Formel-1-Geschichte – aber nichts. „Wir starten nicht mit Punktevorsprung“, betonte der Heppenheimer. Alle beginnen bei Null.

Seine ersten Runden auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs kann er daher erst recht kaum erwarten. Er sei aufgeregt, „zurück in den Wagen zu kommen, mit den Tests zu beginnen und dann wieder Rennen zu absolvieren“, sagte der 26-malige Grand-Prix-Sieger, der wie vor einem Jahr seinem Teamkollegen Mark Webber den Test-Vortritt überließ. Der 36 Jahre alte Australier stellte dem neuen Auto nach der Jungfernfahrt am Dienstag schon mal ein gutes Zeugnis aus. Er habe sich darin wohlgefühlt, berichtete Webber und machte dabei einen entspannten Eindruck.

Am Mittwoch durfte Webber noch einmal ran, ehe er den neuerdings an den Seiten violett schimmernden RB9 an Vettel übergibt. Zu einem direkten Aufeinandertreffen des Heppenheimers mit seinem großen WM-Rivalen Fernando Alonso wird es aber in Jerez nicht kommen. Der spanische Ferrari-Pilot und Doppelweltmeister, der sich im WM-Klassement 2012 nur um drei Punkte geschlagen geben musste, lässt die viertägigen Tests aus. Alonso trainiert stattdessen fleißig auf zwei Rädern und im Fitness-Studio.

Doch auch die gesamte Red-Bull-Mannschaft wird perfekt vorbereitet sein, wenn am 17. März mit dem Großen Preis von Australien die Saison eingeläutet wird. 39 Tage vor dem ersten von voraussichtlich 19 Rennen ist auch Horner schon heiß auf den Auftakt. Wie Vettel weiß aber auch er um die zu erwartende Stärke von Konkurrenten wie Ferrari, McLaren, Lotus – oder sogar Mercedes. „Es wäre tölpelhaft, das Kaliber unserer Gegner in diesem Jahr zu unterschätzen“, warnte der 39 Jahre alte Horner am Rande der Testfahrten: „Dieses Jahr wird eine harte und enge Saison.“

Am großen Ziel 2013 lässt der Brite aber keinen Zweifel. „Die sechs WM-Erfolge in den vergangenen drei Jahren waren für uns phänomenal und darauf sind wir auch mächtig stolz“, sagte Horner. „Wir sind extrem motiviert, die beiden Titel zu verteidigen.“ Garant dafür ist in erster Linie Vettel. Und für den ist das Warten an diesem Donnerstag endlich vorbei.