Formel-1-Premiere in Austin im Rennkalender 2012 wird wohl ausfallen. Streiterein um Verträge sorgten schon für einen Baustopp der Strecke.

LONDON. Bernie Ecclestone hat seine Muskeln spielen lassen und das Aus für die 2012 geplante Formel-1-Premiere im texanischen Austin angekündigt. Der allmächtige Boss der Königsklasse will auf der nächsten Sitzung des Motorsport-Weltverbandes FIA am 7. Dezember den vorgesehenen US-Grand-Prix wieder aus dem Kalender streichen. Auf die Frage von Journalisten, ob das für den 18. November 2012 angesetzte Rennen nach Berichten über Probleme abgesagt werde, antwortete Ecclestone am Mittwoch: „Ja, wird es, mit Sicherheit.“

Ein kurzfristiger Baustopp und Streitereien um Verträge und Zahlungen haben bei Bernie Ecclestone das Fass zum Überlaufen gebracht. Weil die Betreiber des künftigen Circuit of The Americas (COTA) nach eigener Aussage noch immer auf den Vertrag mit der Formel 1 warten, haben sie die Bauarbeiten bis auf weiteres gestoppt. Kurz darauf erklärte Susan Combs, Rechnungsprüferin des US-Bundestaates Texas, dass die als Unterstützung für das Rennen vorgesehenen 25 Millionen Dollar (18,4 Millionen Euro) nicht vorab ausgezahlt werden.

Ecclestone sagte dazu, dass noch kein Vertrag ausgestellt worden sei, weil entsprechende Garantien fehlten. „Wir haben alles getan, damit dieses Rennen stattfinden kann“, sagte der 81-Jährige, der auf eine Rückkehr in die USA großen Wert gelegt hatte. Das letzte Formel-1-Rennen in den USA war der Große Preis von Indianapolis im Jahr 2007.

„Wir haben große Aufwendungen zur Vorbereitung der Formel-1- und MotoGP-Rennen gemacht, aber der fehlende Vertrag für das Rennen macht uns große Sorgen“, sagte Bobby Epstein, einer der Gründungspartner der Rennstrecke, in einem offiziellen Statement, in dem darauf hingewiesen wurde, dass besagter Vertrag nicht zum vereinbarten Zeitpunkt eingegangen sei. Die Bauarbeiten würden ruhen, „bis ein kompletter Vertrag zur Ausrichtung des US-Grand-Prix 2012 in den Händen des Circuit of The Americas“ sei.

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Combs erklärte in ihrem Statement, dass man bislang „nicht irgendwelches Geld für das Formel-1-Event gezahlt“ habe und auch nicht vorab zahlen werde. Die 25 Millionen Dollar aus einem staatlichen Fonds sind als Unterstützung für ein Entwicklungsprogramm namens Major Events Trust Fund vorgesehen. Üblicherweise müssen Sicherheitszahlungen an die Formel 1 für künftige Rennen ein Jahr im voraus geleistet werden. Dabei geht es um hohe Millionenbeträge.

Die scheinbar vorhandenen Probleme zwischen Renn-Promoter Tavo Hellmund, den Streckenbetreibern und der Formel 1, noch mehr aber die kürzlich veröffentlichten Pläne für ein weiteres US-Rennen ab 2013 vor den Toren von New York lassen Combs zudem generell am Austin-Projekt zweifeln. „Die Ankündigung eines jährlichen Rennens in New Jersey sorgt für Bedenken, da zusätzliche Rennen das Potenzial haben, die Zahl der Zuschauer bei einem Texas-Rennen und damit auch den ökonomischen Effekt zu verringern“, sagte Combs, denen auch die öffentlichen Streitereien nicht gefallen.