Dortmund. Die Siegesserie des Deutschen Meisters endet auch bei Borussia Dortmund nicht. Dabei sah nach Füllkrugs Tor alles danach aus.

Am Ende war dann doch alles wie immer. Immerhin 15 Minuten sah es am Sonntagabend so aus, dass ausgerechnet Borussia Dortmund in dieser wankelmütigen Saison Bayer Leverkusen die erste Niederlage zufügen würde. Doch Josip Stanisic köpfte in der siebten Minute der Nachspielzeit des Ausgleich der Werkself. Niclas Füllkrug brachte den BVB in der 81. Minute mit 1:0 in Führung. Am Ende stand ein 1:1 (0:0) in einem lange Zeit glanzlosen Spiel, das Dortmund auch die Erkenntnis brachte, dass magische Europapokal-Nächte nicht ewig währen.

So richtig nötig war es ja auch nicht. Denn nach einer nahezu perfekten Europapokal-Woche hatte das Duell mit Leverkusen nicht mehr die höchste Brisanz für den BVB. Ob des starken Abschneidens der deutschen Klubs im internationalen Geschäft, zu dem Dortmund mit dem 4:2 gegen Madrid und dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale seinen Teil beitrug, wird ja sehr wahrscheinlich Platz fünf für die Königsklassen-Qualifikation reichen.

BVB gegen Leverkusen: Alonso wechselt kräftig durch

Ein Sieg aber sollte trotzdem her, das hatte Trainer Edin Terzic schon am Freitag angekündigt. Und so stellte er auch auf. Nur eine Änderung nahm Terzic im Vergleich zum Atlético-Spiel vor, und zu dieser war er gezwungen. Denn Karim Adeyemi fehlte wegen einer Gelb-Rot-Sperre aus der Vorwoche aus dem 2:1 über Borussia Mönchengladbach. Für ihn stand Jamie Bynoe-Gittens in der Startelf.

Xabi Alonso hingegen wechselte nach dem 1:1 im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League bei West Ham United (1:1) auf fünf Positionen durch. Edeltechniker Florian Wirtz saß genauso auf der Bank wie Mittelstürmer Patrik Schick. Da auch Victor Boniface nicht von Beginn an spielte, fehlte Leverkusen ein klassischer Neuner. Statt wollte der Meister das Tempo von Jeremie Frimpong und Nathan Tella setzen.

BVB gegen Leverkusen: Kein Elfmeter - Dortmund im Glück

Der BVB reagierte zurückhaltend, stand tief, wollte sich nicht überlisten lassen. Leverkusen dominierte mit deutlich mehr Ballbesitz, aber zunächste ohne nennenswerte Torchancen,pbwohl der BVB selbst den einen oder anderen Harakiri-Pass rund um den eigenen Sechzehner spielte. Erst nach 30 Minuten wurde es kritisch für Dortmund, denn Kapitän Emre Can trat Frimpong in die Fersen. Strafstoß? Videoschiedsrichter Johann Pfeifer schaute sich die Szene im Kölner Keller an, entschied aber, dass das Foul nicht im Strafraum stattgefunden habe. Eine hauchdünne Entscheidung – Glück für den BVB.

Immerhin läutete das Elfmeter-Rätsel das deutlich unterhaltsamere letzte Drittel der ersten Halbzeit ein. Alejandro Grimaldo schlenzte den Ball bei einem Freistoß auf das Tornetz (36.). Zwei Minuten später schoss der Spanier erneut knapp nach einem Standard drüber.

BVB findet gegen Bayer Leverkusen offensiv nicht statt

Und der BVB? Die eigene Offensive um Angreifer Niclas Füllkrug fand praktisch nicht statt, sie sorgte für keine Entlastung, nur sporadisch drangen die Profis in den schwarz-gelben Trikot mal in die gegnerische Spielhälfte vor. Die einzige Tor-Gelegenheit war ein Zufallsprodukt: Julian Ryerson setzte sich auf der rechten Seite zwar kämpferisch durch, über einen Abpraller landete der Ball bei jüngst überragenden, diesmal aber schwachen Marcel Sabitzer. Seinen wuchtigen Schuss aus kurzer Distanz hielt Lukas Hradeckey mit einem starken Reflex. Dann hatte Leverkusens Torwart Glück, dass Maatsen ein Luftloch schlug, statt den Ball über die Linie zu drücken.

Niclas Füllkrug trifft zum 1:0 gegen Bayer Leverkusen.
Niclas Füllkrug trifft zum 1:0 gegen Bayer Leverkusen. © DPA Images | Bernd Thissen

Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel statisch. Dennoch gewann man schnell den Eindruck, dass es für Bayer deutlich mehr zu holen gäbe, wenn die Leverkusener wie so häufig in diesen Saison einen Zahn zulegen würden.

BVB spielt nun gegen RB Leipzig

Dem BVB, der nach der Pause ohne den gelb-vorbelasteten Maatsen – für ihn kam Marius Wolf – agieren musste, fehlte weiterhin Struktur, die Ideen nach vorne, wie man die Offensivspieler ihn Szene setzen könnte. Stattdessen brennte es hinten. Als Hofmann in die Mitte flankte, Nathan Tella reinrutschte, aber den Ball nicht ganz perfekt traf, musste Gregor Kobel auf der Linie retten (69.). In der 70. Minute legte Alonso nach und brachte Wirtz. Eine Schlussoffensive allerdings schien auszubleiben. Der BVB konnte, Leverkusen wollte lange nicht – dann ließ Füllkrug mit dem ersten Dortmunder Torschuss die große Mehrheit der 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauer jubeln. Stanisic schlug zurück.

Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gastiert der BVB bei RB Leipzig, das nun zwei Punkte vor den Westfalen liegt. Da haben die Dortmunder die Möglichkeit, letzte Zweifel an der Champions-League-Qualifikation noch aus eigener Kraft zu beseitigen.