Hamburg. In Hamburg gibt es gleich zwei Bundesligaclubs. Die Kaifu Ritter und Sportwerk Hagenbeckstraße spielen am Sonnabend gegeneinander.

Die letzten weißen Flächen auf der blauen Stirnwand des Center Courts sind ausgebessert, in der Kaifu-Lodge an der Eimsbütteler Bundesstraße 107 kann an diesem Sonnabend (13–18 Uhr/sportdeutschland.tv) zum Hamburger Duell in der Squash-Bundesliga Nord aufgeschlagen werden.

Neuling Kaifu-Ritter trifft auf das etablierte Quartett des Sportwerks aus der Stellinger Hagenbeckstraße. Beide Teams haben ihre bisherigen drei Saisonspiele verloren – und dennoch besteht keine Abstiegsgefahr. Erst wenn für die Vorrundengruppen Nord und Süd zusammen mehr als 20 Vereine melden, beginnt der Klassenkampf. Derzeit sind es 15.

Die Lage der Liga ist bezeichnend für die athletische Rückschlagsportart, die vor 40 Jahren voll im (Fitness-)Trend lag, seit den 1990er-Jahren aber eine Generation an Spielern verloren hat. In Hamburg gab es damals 40 Anlagen, heute sind es zehn. Die Abwärtsspirale scheint inzwischen jedoch gestoppt, die Courts füllen sich wieder. Im Sportwerk (15 Plätze) und in der Kaifu-Lodge (sieben) gibt es nach 16 Uhr meist nur noch am späten Abend freie Zeiten, zunehmend Kinder und Jugendliche nutzen die Spielmöglichkeiten.

Squash gehört 2028 in Los Angeles erstmals zum olympischen Programm

Seit im vergangenen Dezember das Internationale Olympische Komitee (IOC) Squash für die Sommerspiele 2028 in Los Angeles (USA) erstmals ins Programm aufnahm, macht sich zudem Euphorie in der geschrumpften Szene breit.

„Wir müssen als Sportart alles dafür tun, dass wir in Los Angeles als Spektakel wahrgenommen werden, sonst droht es ein One-Hit-Wonder zu werden“, warnt Steve Morid, Vorsitzender und Spielertrainer der Kaifu-Ritter (110 Mitglieder/zehn Teams). Mit dem privatfinanzierten Einstieg in die Bundesliga will Morid vor allem jungen deutschen Spielern auf gehobenem Niveau Wettkampfpraxis bieten.

Über Jugendtraining, Schulkooperationen, Schnuppertage und attraktive Turniere haben die zwei Hamburger Bundesligavereine vor Jahren wieder begonnen, die Basis zu verbreitern, Talente zu entdecken, zu fördern. Erste Erfolge stellen sich ein: Cedric Andersen (16/Sportwerk), wurde zweimali deutscher U-15-Meister.

Squash: Frauen-Nationaltrainer kommt vom Sportwerk Hagenbeckstraße

er Frankfurter Michael Gäde ist Präsident des Deutschen Squash Verbandes (DSQV/rund 12.000 Mitglieder in 249 Vereinen). Die Olympia-Entscheidung habe den DSQV nicht unvorbereitet getroffen, sagt er. „Als bisherige Sportart der nicht-olympischen World Games waren wir mit den Stützpunkten in Paderborn und Würzburg, mit Männer-Bundestrainer Oliver Pettke und Sportdirektorin Karin Krasenbrink im Leistungsbereich bereits gut aufgestellt.“

Die Frauen-Nationalmannschaft betreut der Niederländer Bart Wijnhoven, Betriebsleiter des Sportwerks, auf Honorarbasis. Im Jugendbereich hat der Verband den Spielbetrieb für die Altersklassen U11/U13 eingeführt.

Was künftig wegen Olympia finanziell zusätzlich möglich wird, sei noch nicht abzusehen, sagt Gäde. Entschieden ist auch nicht, welche Wettbewerbe in Los Angeles gespielt werden, wie die Qualifikation aussieht. In der Januar-Weltrangliste sind Raphael Kandra (34/Fürth) als 34. und Saskia Beinhard (24/München) als 64. die besten Deutschen. Das Männer-Team wurde zuletzt WM-Siebter.

Squash: Deutsche Topturniere finden in diesem Jahr in Hamburg statt

Hilfreich seien, so Gäde, die Aktivitäten in Hamburg. Im Sportwerk finden vom 9. bis 11. Februar die deutschen Meisterschaften statt, vom 22. bis 25. Februar mit den German Junior Open das größte Jugendevent der Welt, im April ein mit 100.000 US-Dollar dotiertes Weltranglistenturnier. In der Kaifu-Lodge sind 2024 zwei deutsche Ranglistenturniere geplant.

„Squash gehört in Multifunktionsanlagen – neben Fitness, Wellness, Fun und Socialising. Das ist der Weg, um neue Mitglieder zu finden. Hier können wir die Leute für den Sport begeistern“, sagt Kevin Nafar, der Geschäftsleiter der Kaifu-Lodge, gleichzeitig Abteilungsleiter Squash. „Bei uns müssen auf dem Weg zu den Umkleiden alle an den Courts vorbei. Viele bleiben fasziniert stehen, manche greifen danach zum Schläger.“ Das Klatschen des Balls an die Wand klinge für ihn wie der Pulsschlag des Centers, sagt er.