Erstmals hat sich ein homosexueller Bundesliga-Spieler öffentlich geäußert. Er möchte anonym bleiben, vor einem Outing hat er große Angst.

Berlin. Es ist ein Novum im deutschen Profifußball: Erstmals hat sich ein schwuler Fußball-Profi zu seinen Problemen und Ängsten in der „Männer-Welt“ Bundesliga geäußert. „Ich muss täglich den Schauspieler geben und mich selbst verleugnen“, sagte der Spieler im Interview mit dem Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung. Aus Angst vor Bedrohung und Ablehnung wollte der Profi anonym bleiben.

„Der Preis für meinen gelebten Traum ist groß. Ich weiß nicht, ob ich den ständigen Druck zwischen dem heterosexuellen Vorzeigespieler und der möglichen Entdeckung noch bis zum Ende meiner Karriere aushalten kann“, sagte der Profi.

Der Spieler hat große Angst davor, sich zu outen. „Ich wäre nicht mehr sicher, wenn meine Sexualität an die Öffentlichkeit käme.“ Einen festen Freund habe er nicht. Früher habe es mal eine feste Beziehung gegeben, doch das Versteckspiel sei dafür pures Gift.

Wenn er bei offiziellen Anlässen eine weibliche Begleitung benötige, greife er gerne auf Frauen aus seinem Bekanntenkreis zurück. „Schließlich habe ich als richtiger Schwuler auch beste Freundinnen“, sagte der Spieler.

Ein paar Teamkameraden habe er eingeweiht. Einige Situationen wie das Duschen seien am Anfang für beide Seiten etwas komisch gewesen. Weitere Komplikationen würde es aber nicht geben, weil er „kein Interesse an Mitspielern“ habe. Sein großer Traum für die Zukunft sei es, einfach mit einem Partner „in aller Öffentlichkeit ins Restaurant zu gehen.“ (sid)