Hamburg. Hamburg Wasser und Suzuki unterstützen im Juli das viertägige Sportfestival in der City. Die Stadt erlebt dabei eine Premiere.

Als Politiker weiß Andy Grote um die Macht der Worte, insofern war die Deutlichkeit seiner Ansage doch überraschend. „Die Triathlon-WM ist im Hamburger Sportkalender eindeutig die bedeutendste Veranstaltung im Jahr 2023“, sagte Hamburgs Sportsenator am Montagvormittag in der Rooftop-Bar im Hotel Le Méridien an der Außenalster.

Die Deutsche Triathlon-Union (DTU) hatte geladen, um genau ein halbes Jahr vor dem Start des Saisonhöhepunkts einen Überblick über den Planungsstand zu geben. Und auch wenn manch Veranstalter anderer großer Hamburger Sportevents Grotes Einschätzung nicht teilen dürfte: Die WM im Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen, die vom 13. bis 16. Juli in der und um die Binnenalster herum ausgetragen wird, soll neue Maßstäbe setzen.

WM in Hamburg: Das wird keine normale Triathlon-Veranstaltung

„Das wird keine normale Triathlon-Veranstaltung, wie sie das Hamburger Publikum seit 2002 gewohnt ist“, sagte DTU-Präsident Martin Engelhardt, „wir wollen allen Hamburgerinnen und Hamburgern etwas Besonderes bieten.“ Seit dem Zuschlag durch den Weltverband World Triathlon im Juli 2021 sei man mit der Agentur Ironman Germany, die die alljährlichen Weltserienrennen in Hamburg organisiert, über die Ausgestaltung des viertägigen Sportfestes in Gesprächen. So soll es rund um den Jungfernstieg diverse Mitmachangebote, aber auch ein kulturelles Rahmenprogramm geben. Konkrete Auskunft darüber soll erst nach Unterschrift aller Verträge erfolgen. „Aber wir möchten die ganze Stadt mitnehmen. Wir machen das schließlich nicht nur für ein kleines Grüppchen von Eliteathletinnen und -athleten“, sagte Martin Engelhardt.

Das sportliche Programm steht dagegen – bis auf die genauen Startzeiten, die sich in Absprache mit den live übertragenden TV-Sendern ARD und ZDF noch geringfügig verändern können – fest. WM-Medaillen werden nicht nur für die Weltelite vergeben. Auch die Junioren/U-23-Klasse und rund 4000 Altersklassen-Athletinnen und -Athleten kämpfen um Gold, Silber und Bronze.

Triathlon-WM: Hamburg erlebt eine Premiere

Dabei erlebt Hamburg eine Premiere. Erstmals werden die Einzelrennen im neuen Supersprint-Format, das 2022 bereits in Montreal (Kanada) getestet wurde, ausgetragen. Dabei sind 300 Meter in der Binnenalster, 7,5 Kilometer auf dem Rad und 1,6 Kilometer laufend zu absolvieren. Weil austrainierte Leistungssporttreibende über solche Distanzen nur müde lächeln, müssen sie diese allerdings in einem Ausscheidungsmodus mehrfach absolvieren. So stehen, nachdem am Auftakttag (13. Juli) die Juniorinnen und Junioren ihre Weltmeister gefunden haben, am 14. Juli zunächst die Qualifikationsläufe der Frauen und Männer an.

Am Sonnabend (15. Juli) geht es dann nachmittags auf dem Rathausmarkt um die Einzeltitel, ehe am Abschlusstag die Mixedstaffeln um Weltmeisterehren kämpfen. Dieses Format wurde in Hamburg erstmals 2013 als WM ausgetragen und hier zur Olympiareife entwickelt. „Das zeigt den Stellenwert, den Triathlon in Hamburg hat, und wir sind stolz darauf, aus unserer Stadt heraus Impulse für den Sport gesetzt zu haben“, sagte Grote.

Nicht die erste Triathlon-WM in Hamburg

2007 fand erstmals eine Triathlon-WM in Hamburg statt. 2020 war die Stadt während der Corona-Pandemie weltweit der einzige Ort, an dem – damals unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Stadtpark – ein Weltserienrennen ausgetragen werden durfte und deshalb kurzerhand zur WM erklärt wurde. In diesem Sommer soll die Active-City-Strategie – Hamburg darf sich seit Oktober 2018 Global Active City nennen – dahingehend Früchte tragen, dass die beliebten Jedermann-Rennen im Sprint (500 m Schwimmen/20 km Rad/5 km Laufen) und über die olympische Distanz (1,5/40/10) Teilnahmerekorde erzielen sollen. „Große Jedermann-Felder sind uns sehr wichtig, da wir auf die sportliche Teilhabe unserer Bürgerinnen und Bürger setzen“, sagte der Sportsenator.

Möglichkeiten der Teilhabe für nicht ganz so sportliche Menschen bietet auch das Volunteer-Programm. DTU-Präsident Engelhardt warb ausdrücklich darum, sich als freiwillige Hilfskraft zu bewerben. „Wir mussten im vergangenen Jahr bei diversen Veranstaltungen Strecken kürzen, weil es nicht ausreichend Hilfspersonal gab. Die Corona-Pandemie hat die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, leider ziemlich beschnitten. Umso mehr hoffen wir, dass zur WM eine große Zahl an Volunteers zusammenkommt“, sagte er. Rund 1000 Menschen werden benötigt, Anmeldungen sind, wie auch für die Jedermann-Rennen, im Internet unter hamburg.triathlon.org möglich.

Triathlon-WM in Hamburg: Etat ist zu gut 90 Prozent abgesichert

Eine gute Nachricht hatte der Verbandschef zum Abschluss aber auch zu verkünden. Der auf mehr als drei Millionen Euro taxierte WM-Etat ist zu gut 90 Prozent abgesichert, nachdem Titelsponsor Hamburg Wasser seinen Vertrag noch einmal für dieses Jahr verlängerte. Im kommenden Jahr wird das Unternehmen dann eine Ebene tiefer als lokaler Sponsor fungieren, ein Nachfolger ist mit dem Auto- und Motorradhersteller Suzuki aber bereits gefunden. „Nach den harten Einschnitten der Pandemie ist es für uns sehr wichtig, Planungssicherheit zu haben und die Botschaft senden zu können, dass der Triathlonsport in Deutschland lebt“, sagte Engelhardt. Im Juli wird man sich davon in Hamburg überzeugen können.