Melbourne. Qualifikant Hanfmann überrascht und fordert Nadal heraus. Auch Koepfer und Otte siegen, zwei deutsche Damen scheitern. Mehr im Blog.

Überschattet von der Ausweisung des serbischen Tennis-Stars Novak Djokovic sind am Montag in Melbourne die Australian Open gestartet. Auch Alexander Zverev ist am Montag direkt im Einsatz. Abendblatt.de hält Sie über das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres auf dem Laufenden.

Zverev müht sich in die dritte Runde

Olympiasieger Alexander Zverev hat seine Auftaktaufgabe in Melbourne überstanden. Das deutsche Duell mit Daniel Altmaier aus Kempen gewann der Hamburger allerdings nach einiger Mühe mit 7:6 (7:3), 6:1, 7:6 (7:1).

Im dritten Satz führte erst der fünfte Matchball zum Erfolg – mit dem zweiten Aufschlag. Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde trifft der Weltranglisten-Dritte am Mittwoch auf den Australier John Millman.

Damit zogen am ersten Tag des Grand-Slam-Turniers vier deutsche Herren in die zweite Runde ein. Wie Zverev schafften Yannick Hanfmann, Dominik Koepfer und Oscar Otte Erstrundenerfolge. Peter Gojowczyk schied wie bei den Damen Andrea Petkovic und Tatjana Maria aus.

Altmaier hielt gegen Zverev bestens mit.
Altmaier hielt gegen Zverev bestens mit. © Imago/AAP

Nach der Ausweisung des Weltranglistenersten Novak Djokovic ist Zverev neben US-Open-Champion Daniil Medwedew (Russland) größter Titelanwärter in Melbourne.

Gegen Altmaier, der 2020 als Qualifikant mit seinem Achtelfinaleinzug bei den French Open für Furore gesorgt hatte, bekundete Zverev zunächst aber mehr Probleme als erwartet. Der Underdog gab sich völlig unbeeindruckt, Zverev hatte anfangs noch Schwierigkeiten beim Timing.

Doch gegen Ende des ersten Satzes kam der Favorit immer besser ins Match und übernahm fortan die Kontrolle – bis sich im dritten Satz wieder mehr Unkonzentriertheiten einschlichen.

„Bis darauf, dass ich gewonnen habe, ist noch nicht viel nach Plan gelaufen“, sagte der Weltranglistendritte mit einem Lachen: „So ist es manchmal. Es war nur die erste Runde eines hoffentlich langen Turniers.“

Ein Maßstab ist diese Partie freilich nicht. „Ich sehe Medwedew und Zverev oben auf einer Stufe“, sagte Eurosport-Experte Boris Becker, aber auch Rafael Nadal sei „einer der Turnierfavoriten“.

Djokovic: Auch kein Start bei French Open?

Nach der Ausweisung aus Australien drohen Novak Djokovic auch beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres, den French Open in Paris (22. Mai bis 5. Juni), Probleme. Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu stellte am Sonntagabend klar, dass die neuen Einschränkungen für Ungeimpfte in Frankreich auch für Sportstätten gelten.

Zuschauerinnen und Zuschauer sowie Sportlerinnen und Sportler einschließlich französischer und ausländischer Profisportler müssten demnach geimpft oder genesen sein, teilte die Ministerin auf Twitter mit. Das Parlament in Paris hatte den neuen Beschränkungen am Sonntagabend endgültig zugestimmt.

Mit der Regelung soll der aktuell geltende Gesundheitspass, der Nachweis über eine Impfung, eine Genesung oder einen aktuellen negativen Corona-Test gibt, zum Impfpass umgewandelt werden. Ein negativer Test reicht damit bald nicht mehr aus, um Zugang zu zahlreichen Orten zu bekommen. Voraussichtlich greift die Verschärfung von diesem Sonnabend an.

Derzeit ist es nicht erforderlich, geimpft zu sein, um in Frankreich einzureisen, aber der Impfnachweis wird künftig für jeden verpflichtend sein, der eine „Einrichtung mit Publikumsverkehr“ betritt. Djokovic ist ungeimpft, allerdings war bei ihm nach eigener Aussage Mitte Dezember eine zweite Corona-Infektion nachgewiesen worden. Derzeit gilt er damit als genesen.

Am Sonntagabend hatte der Präsident des französischen Tennisverbands (FFT), Gilles Moretton, erklärt, dass man mit den öffentlichen Behörden zusammenarbeite, welche „zu gegebener Zeit die Regeln für die Aufnahme von ungeimpften ausländischen Sportlern für unser Turnier präzisieren werden“.

Tennisstar Djokovic verlässt Australien nach Niederlage vor Gericht

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    Djokovic in Belgrad gelandet

    Der serbische Tennisstar Novak Djokovic ist nach seiner erzwungenen Ausreise aus Australien in Belgrad angekommen. Das Flugzeug mit dem 34-Jährigen sei am Montagmittag um 12.10 Uhr in der Hauptstadt seines Heimatlandes ankommen, berichtete die Nachrichtenagentur AP.

    Djokovic war am Montagmorgen zunächst in Dubai gelandet. Der Weltranglisten-Erste war am Sonntagabend aus Melbourne abgereist, nachdem das Bundesgericht Australiens seinen Einspruch gegen die Annullierung des Visums abgelehnt hatte. Seine Hoffnungen auf den zehnten Titel bei den Australian Open waren damit einen Tag vor dem Turnierauftakt zu Ende gegangen.

    Der nicht gegen das Coronavirus geimpfte Djokovic wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung am Grand-Slam-Turnier teilnehmen, die Behörden hatten ihm aber die Einreise verweigert.

    Oscar Otte gelingt Auftaktsieg

    Oscar Otte steht als nächster Deutscher in der zweiten Runde. Der 28 Jahre alte Kölner setzte sich gegen Wildcard-Inhaber Tseng Chun Hsin aus Taiwan 6:4, 6:3, 6:2 durch.

    Otte trifft im Kampf um den Einzug in die dritte Runde auf den an Position 25 gesetzten Italiener Lorenzo Sonego. Auch Dominik Koepfer und Qualifikant Yannick Hanfmann waren am ersten Tag des Grand-Slam-Turniers erfolgreich.

    Nadal äußert sich erneut über Djokovic

    Rafael Nadal hat sich erneut zum Fall seines Rivalen Novak Djokovic in Australien geäußert (siehe auch diesen Eintrag). Der serbische Weltranglisten-Erste hatte am Sonntag das Gerichtsverfahren um sein Visum verloren, musste das Land verlassen und kann deswegen nicht an den Australian Open teilnehmen. „Ich werde nie gegen das sein, was das Gericht sagt“, sagte der 35-jährige Nadal am Montag in Melbourne.

    Das Bundesgericht Australiens hatte am Sonntag den Einspruch von Djokovic gegen die erneute Annullierung seines Visums abgelehnt. Damit stand fest, dass der 34-Jährige nach tagelangem Wirbel und einer Hängepartie das Land verlassen musste. Vor einer Woche hatte ein Gericht dem Einspruch gegen die Einreiseverweigerung zunächst stattgegeben.

    Er sei nicht der Einzige, der wahrscheinlich in diesem Fall Dinge falsch gemacht habe, sagte Nadal über Djokovic. Natürlich gebe es mehrere Verantwortliche in der schrecklichen Situation der vergangenen zwei Wochen. „Aber natürlich ist er auch einer der Verantwortlichen.“

    Favoritinnen Barty und Osaka siegen

    Titelverteidigerin Naomi Osaka hat souverän die zweite Runde erreicht. Die frühere Nummer eins setzte sich gegen Camila Osorio aus Kolumbien 6:3, 6:3 durch.

    In der Tennis-Weltrangliste ist Osaka auf Platz 14 abgerutscht. Nach den US Open im vergangenen September hatte sich die viermalige Grand-Slam-Turniersiegerin vom Tennis zurückgezogen und eine längere Pause eingelegt. Zuvor hatte sie ihre Depressionen öffentlich gemacht. Anfang Januar kehrte die 24 Jahre alte Japanerin nach einer vier Monate langen Auszeit auf die Tour zurück.

    Die heimische Hoffnungsträgerin Ashleigh Barty deklassierte zum Auftakt die Ukrainerin Lessia Zurenko mit einem 6:0, 6:1-Erfolg. Das frühe Aus kam unterdessen für die frühere Australian-Open-Gewinnerin Sofia Kenin. Das amerikanische Duell mit Madison Keys verlor die Turniersiegerin von 2020 mit 6:7 (2:7), 5:7.

    Unverhoffte Nummer eins ausgeschieden

    Nur ein Match die Nummer eins: Für Salvatore Caruso bedeutete der unverhoffte Sprung an die Spitze des Tableaus der Australian Open nur kurzen Ruhm. Der 29 Jahre alte Italiener hatte als Lucky Loser den Startplatz des Weltranglistenersten Novak Djokovic nach dessen Ausweisung aus dem Land übernommen – und verlor nun sein Erstrundenduell klar mit 4:6, 2:6, 1:6 gegen Miomir Kecmanovic.

    Für Kecmanovic hatte das Match als Landsmann von Djokovic ebenfalls eine besondere Bedeutung. „Wenn ich mein Erstrundenspiel gewinne, werde ich Novak den Sieg widmen“, hatte der Serbe vor der Partie gegen den Weltranglisten-150. gesagt, die er letztlich klar dominierte und nach knapp zwei Stunden Spielzeit beendete.

    Hanfmann sichert sich Duell mit Topstar Nadal

    Yannick Hanfmann hat zum Auftakt der Australian Open für eine Überraschung gesorgt und sich ein reizvolles Tennis-Duell mit Rafael Nadal gesichert (siehe auch diesen Eintrag). Der Qualifikant aus Karlsruhe gewann am Montag in Melbourne gegen den australischen Wildcard-Inhaber Thanasi Kokkinakis in drei Sätzen mit 6:2, 6:3, 6:2.

    Kokkinakis, der in der Vergangenheit von Verletzungen zurückgeworfen wurde, hatte in Adelaide am Sonnabend seinen ersten Titel auf der ATP-Tour gefeiert. Am Mittwoch wird der Weltranglisten-126. Hanfmann den 20-maligen Grand-Slam-Turniersieger Nadal herausfordern.

    Nach seinem Erstrundensieg schrie Yannick Hanfmann (Karlsruhe) seine Freude in den australischen Himmel.
    Nach seinem Erstrundensieg schrie Yannick Hanfmann (Karlsruhe) seine Freude in den australischen Himmel. © dpa

    Hanfmann ließ sich gegen Kokkinakis auch vom lautstarken australischen Publikum nicht aus der Ruhe bringen und verwandelte nach 2:07 Stunden seinen dritten Matchball.

    Djokovic: Tür für schnelle Rückkehr offen

    Australiens Premierminister Scott Morrison lässt Novak Djokovic die Tür für eine Rückkehr ins Land vielleicht schon im nächsten Jahr offen. Dies deutete der Regierungschef am Montag in einem Interview des australischen Radiosenders 2GB an. Djokovic war das Visum von den australischen Behörden am Sonntag für drei Jahre entzogen worden. Ein Comeback des 34-Jährigen bei den Australian Open, die der Serbe schon neun Mal gewonnen hat, scheint aber bereits 2023 möglich.

    Zur Gültigkeitsdauer der Einreisesperre sagte Morrison: „Sie geht über eine Drei-Jahres-Periode, aber es gibt die Möglichkeit (für Djokovic), unter den richtigen Umständen zurückzukommen.“ Er machte Djokovic Hoffnung auf ein frühere Einreise. Damit werde man sich zu gegebener Zeit befassen.

    Der Weltranglisten-Erste war am Sonntagabend aus Melbourne abgereist, nachdem das Bundesgericht Australiens seinen Einspruch gegen die Annullierung des Visums abgelehnt hatte. Seine Hoffnungen auf den zehnten Titel bei den Australian Open waren damit einen Tag vor dem Turnierauftakt zu Ende gegangen.

    Der nicht gegen das Coronavirus geimpfte Djokovic wollte mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung am Grand-Slam-Turnier teilnehmen, die Behörden hatten ihm aber die Einreise verweigert.

    Petkovic chancenlos gegen Krejcikova

    Andrea Petkovic wartet weiter auf ihren ersten Sieg bei den Australian Open seit 2018. Am Montag schied die 34 Jahre alte Darmstädterin mit 2:6, 0:6 gegen die French-Open-Gewinnerin Barbora Krejcikova aus Tschechien aus und blieb dabei chancenlos. Auch 2019 und 2021 hatte Petkovic in der ersten Runde von Melbourne verloren, vor zwei Jahren war sie nicht angetreten.

    In der Weltrangliste wird Krejcikova an Position vier geführt, Petkovic ist die Nummer 73. Krejcikova hatte am Sonnabend noch im Endspiel von Sydney gestanden, den Turniersieg aber knapp verpasst.

    Petkovic hatte großen Respekt vor der Herausforderung Krejcikova geäußert, aber ihrer 46. Grand-Slam-Teilnahme nach einer „perfekten Vorbereitung“ mit Optimismus entgegengeblickt. In der Kia Arena des Melbourne Parks lief dann aber wenig bei der früheren Weltranglistenneunten zusammen. Ihr erster Aufschlag kam zu selten, dazu machte Petkovic viele einfache Fehler und verkrampfte mehr und mehr.

    Von ohnehin nur drei deutschen Damen im Hauptfeld des Grand-Slam-Turniers hat damit nur noch die Kielerin Angelique Kerber die Chance auf den Einzug in die zweite Runde. Die Australian-Open-Gewinnerin von 2016 ist erst am Dienstag zum ersten Mal dran.

    Nadal meistert Auftakt ohne Probleme

    Rafael Nadal ist ohne Wackler in seine Mission 21. Grand-Slam-Sieg gestartet. Der 35 Jahre alte Spanier, der nach der Ausweisung seines großen Konkurrenten Novak Djokovic (siehe auch diesen Eintrag) noch stärker in den Blickpunkt gerückt ist, bezwang den US-Amerikaner Marcos Giron überzeugend mit 6:1, 6:4, 6:2.

    „Es ist fantastisch, dass ich wieder dabei bin“, sagte Nadal, der die Australian Open bislang einmal 2009 gewonnen hat. Ihn erwartet nun ein Duell mit dem Karlsruher Yannick Hanfmann (siehe auch diesen Eintrag).

    Nadal wirkt bereit und im Vollbesitz seiner Kräfte. „Man weiß nie genau, wo man steht, wenn man aus Verletzungspausen zurückkommt. Es hilft, Matches zu gewinnen“, sagte er.

    Im vergangenen Jahr hatte der Starspieler lange mit einer Fußverletzung zu kämpfen und beendete seine Saison vorzeitig im August. Dann wurde beim Sandplatzkönig nach der Rückkehr vom Schauturnier in Abu Dhabi Mitte Dezember eine Coronainfektion festgestellt, die Nadal „ein paar sehr unangenehme Momente“ bescherte.

    In der Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres gewann der 13-malige French-Open-Champion dann aber souverän ein ATP-Turnier im Melbourne Park. Und konnte nun in seinem ersten Match bei den Australian Open überzeugen.

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    Koepfer in Runde zwei von Melbourne

    Dominik Koepfer hat zum Auftakt der Australian Open überzeugt. Der 27-Jährige aus Furtwangen schlug den Spanier Carlos Taberner in der ersten Runde nach einer über weite Strecken konzentrierten Vorstellung mit 6:1, 3:6, 6:4, 6:1.

    Bei seinen bisherigen zwei Auftritten im Hauptfeld von Melbourne war für den Davis-Cup-Spieler spätestens in der zweiten Runde Schluss. Nun schickt sich die deutsche Nummer drei im Duell mit Reilly Opelka (USA/Nr. 23) oder Kevin Anderson (Südafrika) an, den nächsten Schritt zu machen.

    Zuvor war der Münchner Peter Gojowczyk mit einem 3:6, 3:6, 3:6 am Franzosen Benjamin Bonzi gescheitert. Auch für Tatjana Maria (Bad Saulgau) ist das Turnier nach dem ersten Tag bereits beendet. Die Athletin aus Bad Saulgau verkaufte sich gegen die US-Open-Halbfinalistin Maria Sakkari (Griechenland/Nr. 5) bei der 4:7, 6:7 (2:7)-Niederlage aber teuer.

    Koepfer begann enorm selbstbewusst und konsequent. Mit hoher Quote bei seinem ersten Aufschlag übte er Druck auf Taberner aus und schlug zehn Winner bei nur sieben vermeidbaren Fehlen. Im zweiten Durchgang folgte eine weniger fokussierte Phase, die der Linkshänder aber schnell abhaken konnte und fortan die Partie dominierte.