Als Begründung nennt Beerbaum die schlechte Form seiner Stute. Der Chio in Aachen sollte eigentlich ein Warm-up für Olympia sein.

Aachen. Der Traum von der siebten Olympia-Teilnahme ist endgültig geplatzt. Höchstpersönlich setzte Altmeister Ludger Beerbaum am Dienstagmittag in Aachen allen Spekulationen ein jähes Ende. „Die Stute ist einfach nicht in Form. Damit ist für mich auch klar, dass ich nicht mehr für die Teilnahme an den Olympischen Spielen zur Verfügung stehe“, ließ er über seine Pressereferentin Susanne Strübel wissen.

Eigentlich sollte das Eröffnungsspringen beim CHIO in Aachen am Dienstagmorgen für Beerbaum nur ein Warm-up sein. Der viermalige Olympiasieger wollte beim Weltfest des Pferdesports noch einmal angreifen, um in letzter Sekunde doch noch zum deutschen Rekordteilnehmer bei Olympischen Spielen aufzusteigen. Doch die Leistung und die Form seiner Stute Gotha machten ihm früher als gedacht einen Strich durch die Rechnung.

„Nicht in Form“ - damit meinte der 48-jährige Beerbaum vor allem das mäßige Abschneiden mit seinem elf Jahre alten Paradepferd beim Auftakt des CHIO. Mit 15 Fehlerpunkten und einer Gesamtzeit von 108,19 Sekunden landete das einstige Traumpaar abgeschlagen auf dem 89. Platz. Mit Chiara 222 lief es deutlich besser: Kein Abwurf, Position 13. Auch deshalb entschied sich der Routinier nach dem missglückten Auftakt, die Goldfever-Tochter Gotha während der Woche nur noch in Rahmenspringen vorzustellen.

+++ 2. Nominierungsrunde bringt ein Traumpaar und eine Premiere +++

Damit endete eine Serie zahlreicher Rückschläge bei der erhofften Qualifikation für die Spiele in London (27. August bis 12. Juli). Bis Anfang Juni gehörte Beerbaum noch zu den Top-Kandidaten, erhielt aus den oberen Kreisen in Warendorf schon Gratulationen für die Olympia-Teilnahme, doch dann kam dieser Sturz bei den deutschen Meisterschaften in Balve. „So etwas steckst du nicht so einfach weg“, sagte der Altmeister damals. Auch beim folgenden Turnier in Cannes strauchelte er.

Bundestrainer Otto Becker war die Schwächephase seines Routiniers natürlich nicht entgangen. „Ludger war nicht so konstant wie die anderen Reiter“, sagte Becker, der seinem früheren Rivalen die Tür aber offen bis zuletzt offen hielt. „Er kann sich in Aachen noch empfehlen“, sagte Becker. Aus der möglichen Empfehlung wurde nun ein vorerst geplatzter Traum.

Dass man Beerbaum bei den Olympischen Spielen nie mehr bewundern darf, ist allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. „Wenn ich es dieses Mal nicht schaffe, dann 2016 in Rio de Janeiro“, hatte er vor dem CHIO gesagt. Wer Beerbaum kennt weiß, dass dies keine leere Worthülse ist. Unter Umständen wird er stärker denn je zurückkommen. In London müssen nun aber andere die Kohlen aus dem Feuer holen.

In Aachen werden beim prestigeträchtigen Nationenpeis am Donnerstagabend unter Flutlicht die ehemaligen Europameister Marco Kutscher (Hörstel/mit Cornet Obolensky) und Christian Ahlmann (Marl/mit Codex One) sowie die Team-Weltmeister Janne-Friederike Meyer (Schenefeld/mit Cellagon Lambrasco) und Markus Ehning (Borken/mit Plot Blue), der im vergangenen Jahr nur zuschauen durfte, die deutschen Farben vertreten. Für die Olympischen Spiele in London (27. Juli bis 12. August) sei dies aber noch keine Entscheidung.