Paris. Bei der 6:7 (9:11), 4:6, 5:7-Niederlage gegen den Argentinier Diego Schwartzman war für den Warsteiner deutlich mehr drin.

Jan-Lennard Struff donnerte gewaltige Aufschläge übers Netz, suchte mutig die Flucht nach vorne und gewann mit seinem unerschütterlichen Kampfgeist die Herzen des Publikums - am Ende schlich der 31 Jahre alte Warsteiner aber doch bitter enttäuscht vom Court Suzanne-Lenglen: Der Warsteiner Struff hat in einem Match der vergebenen Chancen seinen ersten Viertelfinaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier verpasst. Für den bisher beeindruckenden Alexander Zverev soll die Runde der letzten Acht bei den French Open dagegen nur ein Zwischenschritt zu Größerem sein.

Starker Kampf von Struff wird nicht belohnt

Struff verlor sein Achtelfinalduell am Montag gegen den an Nummer zehn gesetzten Sandplatzspezialisten Diego Schwartzman trotz couragierten Auftritts mit 6:7 (9:11), 4:6, 5:7. Dem bravourös kämpfenden Davis-Cup-Spieler fehlte in den entscheidenden Situationen ein Quäntchen, um Zverev zu folgen, der am Dienstag gegen den ungesetzten Spanier Alejandro Davidovich Fokina um seinen ersten Halbfinaleinzug beim Sandplatzklassiker in der französischen Hauptstadt kämpft.

Zuletzt hatten 1996 mit Michael Stich und Bernd Karbacher zwei deutsche Profis parallel im Viertelfinale von Roland Garros gestanden und Struff war wild entschlossen, dies zu wiederholen. Der Weltranglisten-42. legte gegen Schwartzman im ersten Satz beeindruckend los, zog schnell auf 5:1 davon, doch dann kam der Argentinier zurück. Struff, der in Paris sein 30. Grand-Slam-Turnier spielte, ließ sieben Satzbälle liegen und musste sich nach einem Tiebreak-Krimi erst einmal wieder sammeln.

Im dritten Satz gewann Struff das Publikum für sich

Auch im zweiten Durchgang agierte Struff auf Augenhöhe, schaffte Breaks, aber letztlich hatte der Vorjahres-Halbfinalist Schwartzman immer eine Antwort parat. Im dritten Satz lag Struff schon mit 0:4 zurück, aber kämpfte unverdrossen weiter und gewann das Publikum damit für sich.

Tennis-Idol Becker zählt Zverev zu den Favoriten

Zverev nutzte den Montag unterdessen zur Vorbereitung auf sein Duell mit dem positiv „verrückten“ Davidovich Fokina, wie er den 21-Jährigen bezeichnete: „Auf dem Platz ist er teilweise unvorhersehbar. Ich weiß, dass ich meine Performance halten muss.“

Der Weltranglistensechste, der hartnäckig seinen Traum vom ersten Grand-Slam-Triumph verfolgt, hatte beim 6:4, 6:1, 6:1-Express-Sieg gegen Kei Nishikori beeindruckend aufgespielt und sich danach wild entschlossen gezeigt, weitere Topleistungen folgen zu lassen. „Ich sprühe jetzt keinen Champagner auf meinen Kopf oder sowas“, sagte der 24 Jahre alte Hamburger. Das Viertelfinale soll in diesem Jahr nicht wie 2018 und 2019 die Endstation sein.

Zverev zeigte gegen Nishikori eine Mischung aus brachialer Kraft, flinken Beinen und taktischem Geschick, mit der er sich in Paris vor keinem Gegner verstecken muss. „Er hat sich in den Kreis der Favoriten gespielt“, stellte Boris Becker bei "Eurosport" fest.