Hamburg. Im 20. Jahr ihres Bestehens unterstützt die Fördergemeinschaft 84 Aktive, so viele wie noch nie. Aber einige prominente Namen fehlen.

Mit dem größten Aufgebot ihrer 20-jährigen Geschichte biegt die Fördergemeinschaft Team Hamburg auf die Zielgerade der Vorbereitung auf die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Japans Hauptstadt Tokio ein. Am Montag gab Teamleiter Alexander Harms (32) bekannt, dass in diesem Jahr 84 Aktive finanziell unterstützt werden. Das ist ein Zuwachs von sechs Athletinnen und Athleten im Vergleich zum März 2020. Zudem wurden Judo, Karate, Kitesurfen und Windsurfen neu aufgenommen, sodass die Anzahl der geförderten Sportarten auf 19 ansteigt.

„Wenn man sieht, dass mehr als 40 Sportlerinnen und Sportler entweder bereits für Tokio qualifiziert sind oder noch die Chance dazu haben, zeigt das, wie stark der Hamburger Sport aufgestellt ist. Wir hoffen, die bisherige Rekordteilnehmerzahl von 36 Aktiven in Rio de Janeiro 2016 noch einmal übertreffen zu können“, sagt Harms, Geschäftsführer der Stiftung Leistungssport, die das Team Hamburg ebenso wie die Stadt Hamburg mit jeweils 50.000 Euro pro Jahr finanziert. Die am stärksten vertretene Sportart ist Hockey mit 16 Geförderten, unter denen der im Sommer 2020 zum Großflottbeker THGC gewechselte Nationaltorhüter Victor Aly (26) der einzige Neue ist.

Die Namhafteste unter den 19 Neuzugängen ist Lena Aylin Erdil vom Norddeutschen Regatta Verein. Die 32-Jährige gewann 2015 und 2016 den IFCA-WM-Titel im Windsurfen und will 2024 in Paris in der dann olympischen iQ-Foil-Klasse um Medaillen kämpfen. „Ich freue mich sehr, in das Team aufgenommen zu werden. Es ist eine sehr gute Möglichkeit, sich noch mehr auf den Sport zu konzentrieren“, sagt die Deutschtürkin, die sich im vergangenen Jahr dem NRV angeschlossen hatte.

Ludwig/Kozuch nicht im Team Hamburg

Ebenfalls neu dabei sind die HSV-Beachvolleyballer Lukas Pfretzschner (21) und Robin Sowa (21). „Das Team Hamburg bietet vielen Topathleten optimale Trainingsbedingungen, und ich bin dankbar und stolz, jetzt ein Teil davon sein zu können“, sagt Pfretzschner.

Unter den schon 2020 zum Aufgebot zählenden Mitgliedern sind Ruderer Torben Johannesen (26/Favorite Hammonia), dreimaliger Weltmeister mit dem Deutschland-Achter, und der zweimalige Hockey-Olympiasieger Tobias Hauke (33/Harvestehuder THC) die bekanntesten Namen. Das Beachvolleyballduo Laura Ludwig (35) und Margareta Kozuch (34) vom HSV verzichtete auf die Aufnahme, auch das zum Eimsbütteler TV gewechselte Beachvolleyball-Top­talent Svenja Müller (20) stellte keinen Antrag. Hamburgs Tennisstar Alexander Zverev (23), Nummer sieben der Weltrangliste, erfüllt die Nominierungskriterien für die Aufnahme ins Team nicht.

Um in die Fördergemeinschaft aufgenommen zu werden, müssen alle Interessierten einen Antrag stellen und fünf Voraussetzungen erfüllen: Startrecht für einen Hamburger Verein, Zugehörigkeit zum Olympiastützpunkt Hamburg, Bundeskaderstatus, Trainings- und Lebensmittelpunkt in Hamburg. Ein projektbezogener Beirat, bestehend aus Vertretern von Landessportamt, Olympiastützpunkt, Hamburger Sportbund und Handelskammer, entscheidet dann über die Aufnahme.

Fürste akquiriert Unternehmen für Team Hamburg

Gefördert werden die Athletinnen und Athleten seit 2019 in drei verschiedenen Kategorien. Gab es bis Ende Dezember 2018 noch pauschal 250 Euro pro Monat für jedes Teammitglied, so erhalten diese Summe nun die Mitglieder der Kategorien I (Olympia-/Paralympics­kader Tokio) und III (Nachwuchskader). 400 Euro pro Monat gehen an die Kategorie II (Perspektiv­kader Paris 2024). Welche Aktiven welcher Kategorie angehören, wird nicht veröffentlicht, alle sollen sich als voll integrierte Mitglieder des Teams fühlen.

Zusätzlich zur Stiftung Leistungssport und der Stadt engagieren sich aktuell acht Hamburger Unternehmen – Otto Group, Barclaycard, Imvest, Haspa, BDO, Golf Lounge, Carl Group und Upsolut Sports – mit je 20.000 Euro pro Jahr. Für 2020 hatten noch 13 Pakete an Partner aus der Wirtschaft verkauft werden können, die vom zweimaligen Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste (36) und dessen Agentur Upsolut Sports akquiriert wurden.

„In den vergangenen zwölf Monaten war es unmöglich, neue Partner zu akquirieren. Aber die Grundfördersumme von 120.000 Euro, die es braucht, um die Athletenverträge abzudecken, ist nicht gefährdet“, sagt Fürste.

Die 84 Aktiven im Team Hamburg: Badminton: Thuc Phuong Nguyen. Beachvolleyball: Victoria Bieneck, Nils Ehlers, Lars Flüggen, Leonie Körtzinger, Lukas Pfretzschner, Isabel Schneider, Sarah Schneider, Robin Sowa, Julius Thole, Clemens Wickler. Boxen: Ammar Abbas Abduljabar, Santino Franke, Turpal Hutajew. Golf: Esther Henseleit, Emilie von Finckenstein. Hockey: Victor Aly, Mark Appel, Hannah Gablac, Hanna Granitzki, Franzisca Hauke, Tobias Hauke, Kira Horn, Viktoria Huse, Rosa Krüger, Lena Micheel, Mathias Müller, Janne Müller-Wieland, Anne Schröder, Constantin Staib, Charlotte Stapenhorst, Amelie Wortmann. Judo: Losseni Koné Karate: Aleyna Gencer. Kitesurfen: Leonie Meyer. Leichtathletik: Owen Ansah, Lucas Ansah-Peprah. Carl-Junior MIreku Boateng, Lisa Hausdorf, Lysann Helms, Benita Kappert, Bela Karn, Anika Nießen, Mika Sosna. Parakanu: Edina Müller. Pararudern: Sylvia Pille-Steppat. Radsport: Leon Rohde. Rollstuhlbasketball: Maya Lindholm, Mareike Miller, Anne Patzwald. Rudern: Leon Braatz, Philipp Dosse, Malte Großmann, Torben Johannesen, Enno Mönch, Tim Ole Naske, Stephan Riemekasten, Henrik Runge. Schwimmen: Esi Yeboaa Bondzie, David Erbes, Björn Kammann, Hannah Küchler, Rafael Miroslaw, Julia Mrozinski, Malaika Schneider, Tobias Schulrath. Segeln: Marla Bergmann, Susann Beucke, Carlotta Sophie Crüsemann, Tim Fischer, Erik Heil, Fabienne Oster, Thomas Plößel, Hanna Wille, Nik Aaron Willim. Taekwondo: Özlem Gürüz. Tennis: Noma Noha Akugue, Lukas Escher, Eva Lys, Marvin Möller, Karl Nagel-Heyer, Ella Seidel. Windsurfen: Lena Erdil, Fabian Wolf.