Hamburg. Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Die Bundesliga hat nach dem Start in die Saison 2020/2021 viel Gesprächsstoff – auch abseits der Corona-Regeln. Bayern München hat in Leroy Sané und Serge Gnabry eine neue Flügel-Zange à la "Robbery", Borussia Dortmund geht mit den vier Jungstars Erling Haaland, Jadon Sancho (beide 20) sowie Giovanni Reyna und Jude Bellingham (beide 17) auf Bayern-Jagd, die Bundesliga lässt trotz Corona wieder Zuschauer zu – und die englischen und spanischen Champions-League-Clubs produzieren ebenfalls heiße News.

Der Fußball-Ticker des Hamburger Abendblatts vom Sonntag, 20. September:

Leverkusen kommt über 0:0 nicht hinaus

Der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen haben sich zum Abschluss des ersten Bundesliga-Spieltages der neuen Saison mit einer Nullnummer getrennt. Vor 500 Zuschauern gelang beiden Teams am Sonntag in Wolfsburg nicht viel. Immerhin holte die „Werkself“ im ersten Spiel der Fußball-Bundesliga ohne den zum FC Chelsea gewechselten Nationalspieler Kai Havertz einen glücklichen Punkt. Leverkusen erwartet am Sonnabend RB Leipzig, Wolfsburg muss am Sonntag beim SC Freiburg antreten

RB Leipzig siegt und bekommt Zuwachs

Hier muss sich Yussuf Poulsen noch dem Mainzer Torwart Robin Zentner geschlagen geben.
Hier muss sich Yussuf Poulsen noch dem Mainzer Torwart Robin Zentner geschlagen geben. © dpa

Im ersten Bundesliga-Spiel ohne Timo Werner hat RB Leipzig auch ohne ihn Offensivgeist versprüht. Gegen den überforderten Lieblingsgegner 1. FSV Mainz 05 gewann der Champions-League-Halbfinalist mit 3:1 (2:0). Vor 8500 Zuschauern trafen Emil Forsberg (17.) und Yussuf Poulsen (21.) zur Halbzeitführung. Nach dem Wechsel verkürzte zunächst der Mainzer Jean-Philippe Mateta (48.), ehe Amadou Haidara auf 3:1 (51.) erhöhte. Und die Sachsen bekommen in der Sturmzentrale in Kürze wohl noch Zuwachs. Laut RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff befindet sich der Transfer des norwegischen Stürmers Alexander Sörloth kurz vor dem Abschluss.

Frank de Boer soll Nationaltrainer werden

Der frühere Profi Frank de Boer soll offenbar bei der niederländischen Nationalmannschaft die Nachfolge des zum FC Barcelona abgewanderten Ronald Koeman übernehmen. Direktor Eric Gudde vom nationalen Verband KNVB bestätigte im TV-Sender NOS Verhandlungen mit dem 50-Jährigen. Laut Gudde hatte der Verband außer bei de Boer auch bei Peter Bosz vom Bundesligisten Bayer Leverkusen und dem schon einmal als Nationaltrainer tätigen Ex-Europameister Frank Rijkaard angefragt. Beide hätten allerdings kein Interesse an der Aufgabe bei der Elftal gehabt. De Boer hatte den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam als Trainer zu vier Titelgewinnen nacheinander geführt.

Timo Werner: Darum habe ich Klopp abgesagt

Timo Werner hat seine Absage an Jürgen Klopp und den FC Liverpool mit der dort drohenden Rolle eines Ergänzungsspielers erklärt. „Ich bin 24 Jahre alt und damit in einem Alter, in dem ich spielen muss“, sagte Werner der "Bild am Sonntag". Auch Joachim Löw habe ihm daher zum Wechsel von RB Leipzig zu Liverpool-Konkurrent FC Chelsea „geraten“, berichtete Werner. „Ich habe ihm meine Gedanken zu den möglichen Interessenten mitgeteilt und ihm gesagt, dass ich zu Chelsea tendiere“, erzählte er.

Werner ging im Sommer für 53 Millionen Euro nach London, obwohl auch Klopp vehement um ihn geworben hatte. „Wenn er dich für seine Mannschaft haben will, kommst du natürlich ins Grübeln“, sagte der Stürmer, er habe allerdings die Konkurrenz von Stars wie Mo Salah oder Sadio Mane gefürchtet.

Supercup: Bayern-Trainer Hansi Flick zweifelt am Sinn

2100 Fußballfans wollen den FC Bayern München trotz der Einstufung von Budapest als Corona-Risikogebiet zum Supercup-Spiel gegen den FC Sevilla begleiten. Das sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge bei Sky. „Vorgabe ist, dass diese Fans einen negativen Corona-Test haben.“ Die mitreisenden Anhänger können sich auf Initiative des Vereins an diesem Montag und Dienstag in der Münchner Arena testen lassen. Ein kostenloser Corona-Test sei auch nach der Rückkehr aus Budapest am Münchner Flughafen möglich.

Bayern-Trainer Hansi Flick mit Mund-Nasen-Schutz
Bayern-Trainer Hansi Flick mit Mund-Nasen-Schutz © dpa

Trainer Hansi Flick behagt die Austragung der Partie gegen den Europa-League-Gewinner aus Spanien am Donnerstag (21 Uhr) in Ungarns Hauptstadt nicht. „Es ist schon eine Sache, die man nicht ganz so versteht“, sagte Flick. Die Uefa hält bislang an ihren Plänen fest, in der Puskás Arena vor Fans zu spielen. Die Stadionkapazität von 67 000 Zuschauern soll bis zu 30 Prozent ausgelastet werden. Beiden Clubs stehen jeweils rund 3000 Tickets zur Verfügung.

Gareth Bale bei Rückkehr unter Druck

Gareth Bale sprüht vor Ehrgeiz, ist aber bei seiner Rückkehr zu den Tottenham Hotspurs auch unter Druck: „Es ist ein guter Zeitpunkt, ich bin hungrig, ich bin motiviert, ich will es gut machen und kann es gar nicht abwarten, bis es losgeht“, sagte der 31 Jahre alte Waliser, der auf Leihbasis von Real Madrid nach London zurückkehrt. Dort trifft er auf „The Special One“, Teammanager Jose Mourinho. Bale kostete einst 100 Millionen Euro. „Als ich Tottenham verlassen habe, war immer in meinen Gedanken, dass ich es lieben würde, eines Tages zurückzukommen. Jetzt hat sich diese Möglichkeit eröffnet“, so Bale. Sein Vertrag bei Madrid soll ihm rund 30 Millionen Euro pro Jahr garantieren. Die Spurs hatten stets ein Leihgeschäft bevorzugt, bei dem Real einen Teil des Gehalts zahlen soll. Bale muss sportlich liefern, das wird ihm Mourinho beibiegen. Denn der Trainer geht selbst ein hohes Risiko mit dem Transfer ein.

Corona-Verstoß: Kahn widerspricht Rummenigge

Vorstand Oliver Kahn von Bayern München hat die „Rudelbildung“ auf der VIP-Tribüne beim Bundesliga-Eröffnungsspiel gegen Schalke 04 (8:0) verteidigt. „Nein, es gab keine Vorgaben, weil wir uns da an die bayerische Verordnung gehalten haben, die genau das erlaubt“, sagte Kahn im ZDF. Zwar erlaubt Paragraf 2 der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Bayern den gemeinsamen Aufenthalt im öffentlichen Raum in Gruppen von bis zu zehn Personen. Paragraf 9 hebt allerdings hervor, dass der Veranstalter bei bundesweiten Sportveranstaltungen sicherstellen muss, dass grundsätzlich ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen allen Zuschauern eingehalten werden kann, die beispielsweise nicht zu einer Familie gehören.

Oliver Kahn
Oliver Kahn © dpa | Tom Weller

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat für künftige Stadionbesuche der Führungsriege des FC Bayern ein in Corona-Zeiten angemesseneres Verhalten versprochen. „Wir sind uns alle einig, dass das Bild nicht vorbildlich war. Wir werden das ändern“, sagte Rummenigge in der TV-Sendung „Sky90“.

"Sabry" statt "Robbery"?

Leroy Sane und Serge Gnabry feixten nach der Schalke-Demontage wie zwei Lausbuben, denen ein Streich geglückt ist - doch Hansi Flick blieb streng. Nein, betonte der Bayern-Trainer, er wolle das neue Münchner Traumduo nicht mit den Klub-Ikonen Franck Ribery und Arjen Robben vergleichen. „Sabry“ zeigte sich demütig: „Ich will Vollgas geben, bin aber noch nicht ganz bei 100 Prozent“, sagte Sane allen Ernstes. Mehmet Scholl meinte: „Gnabry und Sane können wie Robben und Ribery werden, die Fähigkeiten sind da.“

Union Berlin wildert bei Klopps Liverpool

Union Berlin hat sich mit einem Profi des englischen Meisters FC Liverpool verstärkt. Die Köpenicker nahmen den 23-jährigen Nigerianer Taiwo Awoniyi auf Leihbasis unter Vertrag und verstärken ihre Offensive mit einem klassischen Mittelstürmer. In der vergangenen Spielzeit lief der Angreifer bereits für den FSV Mainz 05 in der Bundesliga auf.

Max Kruse im Zweikampf gegen Rani Khedira
Max Kruse im Zweikampf gegen Rani Khedira © dpa | Andreas Gora

Der andere Neue, Max Kruse (32), kann in Berlin noch keine Wunder vollbringen. Beim 1:3 gegen Augsburg am Sonnabend spielte der noch angeschlagene Kruse 20 Minuten mit. Er machte die Ärzte seines Ex-Clubs Fenerbahce Istanbul mitverantwortlich für seine Misere. „Stand heute bin ich auf einem guten Weg, ich habe keine Schmerzen mehr. Ich versuche, so schnell wie möglich der Mannschaft helfen zu können. Die Diagnose war am Anfang sechs Wochen – wenn es dann sechs Monate dauert, kann die Diagnose nicht ganz richtig gewesen sein“, sagte Kruse bei Sky. Er wolle „niemanden anscheißen“, so Kruse, er werde sich aber zu gegebener Zeit detaillierter äußern. Die Causa Kruse gegen Fenerbahce ist bei der Fifa anhängig. Es geht um gegenseitige Millionenforderungen nach der schmutzigen Trennung im März.

Kramaric trifft und warnt seinen Club Hoffenheim

Andrej Kramaric
Andrej Kramaric © Getty Images | Frederic Scheidemann

Er trifft und trifft und trifft - und mahnt. Andrej Kramaric (29) überzeugt bei der TSG Hoffenheim gerade in verschiedenen Rollen. Die letzten neun Pflichtspieltore erzielte allesamt der Kroate. Und man darf wohl behaupten, dass die ersten Wochen von Trainer Sebastian Hoeneß bei den Kraichgauern ziemlich rumpelig verlaufen währen ohne Kramaric. Im DFB-Pokal beim Viertligisten Chemnitzer FC retteten erst die beiden Treffer des Stürmers das Team ins Elfmeterschießen. Und das 3:2 (2:1) beim 1. FC Köln schoss Kramaric ebenfalls ganz alleine heraus. „Das war nicht Hoffenheim“, sagte er, „wir müssen besser werden, mehr trainieren, so reicht es nicht in dieser Saison.“

Lionel Messi bleibt – Barcelonas Präsident auch?

Lionel Messi bleibt beim FC Barcelona.
Lionel Messi bleibt beim FC Barcelona. © AFP | JOSEP LAGO

Nach den Querelen um den Verbleib von Lionel Messi beim FC Barcelona denkt Vereins-Chef Josep Maria Bartomeu nicht an Rücktritt und will sich mit dem Argentinier versöhnen. „Als Präsident werde ich keinen Konflikt mit Messi eingehen“, sagte er dem katalanischen TV-Sender TV3. „Messi ist unser Kapitän und unser Anführer, das Thema ist erledigt. Was gesagt wurde, ist gesagt.“

Bartomeu war bei vielen Fans in Ungnade gefallen, als Messi kurz vor dem Abschied aus Barcelona stand. Mitglieder des Vereins hatten nach eigenen Angaben 20.867 Unterschriften für einen Misstrauensantrag gegen Bartomeu gesammelt. Ziel sei der sofortige Rücktritt des gesamten Vorstandes. „Im Moment denkt niemand an einen Rücktritt“, sagte Bartomeu, der sich bei mehr als 16.520 gültigen Unterschriften einem solchen Votum stellen muss.

Arturo Vidal zu Inter Mailand

Der frühere Bundesliga-Profi Arturo Vidal wechselt Medienberichten zufolge vom FC Barcelona zu Inter Mailand. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler werde am Sonntagabend in Italien landen, am Montag den Medizincheck absolvieren und einen Zweijahresvertrag unterschreiben, berichteten italienische Medien übereinstimmend. Der Serie-A-Club soll zudem die Option auf eine dritte Saison haben.

Wandervogel: Arturo Vidal
Wandervogel: Arturo Vidal © AFP | LLUIS GENE

Der chilenische Nationalspieler hatte in der Bundesliga bis 2018 für den FC Bayern gespielt und davor unter anderem für Juventus Turin und Bayer Leverkusen. Vidal gilt als Wunschspieler von Inters Trainer Antonio Conte.

Werder Bremen: "Das war dumm"

Die Hoffnung auf einen Neuanfang war groß bei Werder Bremen. Die sehr gute Vorbereitung, sonniges Wetter und endlich wieder Zuschauer im Stadion. Die vergangene Katastrophenspielzeit schien am Sonnabend weit weg. Doch es genügten 90 Minuten, um die zarte Zuversicht mit dem 1:4 (0:2) gegen Hertha BSC wieder zu zerstören. 90 Minuten, in denen sich mit Ausnahme der anwesenden Fans nichts geändert hatte im Vergleich zur Vorsaison, in der Werder erst mit viel Dusel in der Relegation gegen Heidenheim den Klassenerhalt geschafft hatte. "Das war dumm“, kommentierte Werder-Coach Florian Kohfeldt die Darbietung seiner Mannschaft.