Der Thüringer HC ist wieder deutscher Meister. Ein mehr erzieltes Tor in Hin- und Rückspiel gab wie im Vorjahr den Ausschlag gegen den BSV.

Bad Langensalza. Jana Krause lag vor ihrem Tor und weinte bitterlich, auf der anderen Seite des Spielfeldes tanzten die Handballerinnen des Thüringer HC ausgelassen unter der Sektdusche. In einem Herzschlagfinale verteidigte der THC seinen Titel durch einen 28:26 (13:11)-Erfolg in der Neuauflage des Vorjahresfinales gegen den Buxtehuder SV. Durch den Erfolg machten die Thüringerinnen die 25:26-Niederlage aus dem Hinspiel vor Wochenfrist in Buxtehude wett.

Vor 1100 Zuschauern in der ausverkauften Salza-Halle warfen die Nationalspielerinnen Nadja Nadgornaja (8/2) für den Gastgeber und Stephanie Melbeck (12/4) für Buxtehude die meisten Tore. Mit Siegerraupe auf dem Parkett und einer deftigen Bierdusche für Trainer Herbert Müller feierten die Thüringerinnen überschwänglich vor den Augen der traurigen Gäste. „Ich könnte mich an die Bierdusche gewöhnen. Es war so spannend, so eng. Einer musste gewinnen. Am Ende waren wir um ein Tor besser. Aber Kompliment an den Buxtehuder SV. Das war ganz groß, was beide Mannschaften gemacht haben“, sagte Herbert Müller.

"Wir fahren dahin, um zu gewinnen"

Schwacher Trost für Buxtehude: Wie der Meister spielt das Team von Trainer Dirk Leun in der kommenden Saison in der Champions League, muss sich dort aber erst in der Ausscheidung für die Gruppenphase qualifizieren. Die beiden unterlegenen Meisterschafts-Halbfinalisten Bayer Leverkusen und HC Leipzig treten im EHF-Pokal an. DHB-Pokalsieger VfL Oldenburg nimmt den Startplatz im Europacup der Pokalsieger ein.

„Wer Meister werden will, der muss ein Heimspiel mit zwei Toren gewinnen. Ein Finale spielt man nicht – man gewinnt es“, hatte Müller als Devise ausgegeben. Doch wie bereits im Hinspiel vor Wochenfrist boten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Dabei hatte der Gastgeber Vorteile in der Abwehr, in der die Frauen um Nationalspielerin Nadja Nadgornaja kompromisslos zupackten. Buxtehude hatte dadurch große Probleme im Spielaufbau und lebte vornehmlich von der Durchsetzungskraft der starken Stephanie Melbeck und ihren sechs Toren.

So führte zunächst der Gast mit 5:3 (11.), ehe sich der Titelverteidiger beim 8:6 (17.) erstmals auf zwei Tore absetzen konnte und nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich (9:9/22.) auch beim 13:11 zur Pause wieder vorn lag. Dabei hatte der Thüringer HC kurz vor der Pausensirene eine Schrecksekunde zu überstehen. Spielmacherin Kerstin Wohlbold prallte zweimal mit Gegenspielerinnen zusammen, musste in der 28. Minute vom Feld und kehrte erst in der 44. Minute kurz zurück ins Spiel. „Es ist irgendwas am Muskel. Die Schmerzen muss der Alkohol bekämpfen“, sagte die Spielmacherin.

Im zweiten Durchgang verspielte der Thüringer HC eine 16:12-Führung (32.) und musste durch die überragende Melbeck das 19:20 (43.) hinnehmen, hatte aber das bessere Ende für sich, weil Buxtehude im letzten Angriff kein Tor mehr zum ersehnten 27:28 erzielte. (dpa/abendblatt.de)