Winsen/Hamburg. Der Adendorfer Niklas Adank darf von Donnerstag an bei den Porsche European Open im Kreis der Großen sein Talent zeigen.

Seine Einspielrunde am Dienstag fiel im Dauerregen ins Wasser. Welch ein Glück, dass Niklas Adank schon am Montag über die 18 Löcher des Nord Course in Green Eagle gehen konnte. Und, dass er den Platz als Norddeutscher ohnehin gut kennt. Ein kleiner Vorteil gegenüber den internationalen Topgolfern wie Patrick Reed (USA) oder Charles Schwartzel. Der 22 Jahre alte Jungprofi darf mit einer Wildcard an den Porsche European Open in Winsen teilnehmen – seine Premiere bei einer Veranstaltung der European Tour. „Ich freue mich sehr darauf“, sagt der gebürtige Adendorfer.

Plötzlich tummelt er sich in einem Umfeld, dass er bisher nur vom Fernsehen kennt. Auf der Range, wo etablierte Profis neben ihm stehen und die Kugel raushauen, aber auch am Dienstagabend auf dem Spielbudenplatz, wo er an der PR-trächtigen Auftaktveranstaltung an einem Showwettbewerb für das „Team Deutschland“ antreten darf. Werbezirkus natürlich, aber auch Spaß. Immerhin schafft er es mit Partner Alexander Knappe (28) ins Finale. 150 Zuschauer spenden beiden Beifall. Gegen die USA mit Reed und Jimmy Walker haben die Deutschen dann keine Chance – 0:3.

Start mit einem Knalleffekt

„Es ist schon ein anderes Leben auf der European Tour, es ist alles sehr komfortabel“, sagt er nach den ersten zwei Tagen im Kreis der Großen, „du bekommst auf der Driving Range die Bälle gestellt, alles ist perfekt organisiert.“ Fahrdienst, Essen, Hotel. Obwohl: Hotel braucht er nicht. „Ich wohne während des Turniers ja bei meinen Eltern in Adendorf.“

Dort ist er großgeworden, hat auf dem örtlichen Golfplatz den Sport erlernt. Seit 2015 wohnt er in Hamburg, weil er für Falkenstein in der Bundesliga spielt. „Mir war früh klar, dass ich es als Golfprofi versuchen wollte. Ich habe mich nach der Schule gefragt, was ich mit meinem Leben anfangen will“, erzählt er: „Im Herbst 2016 habe ich den Schritt dann vollzogen. Ich glaube, damit werde ich glücklich.“ Und er startete auch mit einem Knalleffekt. Auf seinem Heimatplatz, dem Castanea Resort, gewann er gleich sein erstes Turnier.

Normalerweise dritte europäische Liga

Adank ist normalerweise in der dritten europäischen Liga unterwegs, der Pro Golf Tour. Reich wird man da nicht. Es ist die Liga der Talentierten, ein Startpunkt in die Karriere – oder eine Sackgasse. Auch Martin Kaymer begann seine Laufbahn hier als 20-Jähriger. Das Ziel ist der Aufstieg über die Geldrangliste in die zweitklassige Challenge Tour und dann weiter auf die European Tour.

„Natürlich möchte ich schnellstmöglich auf die European Tour“, sagt Adank, „ich habe auch das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Aber der Weg ist weit, die Konkurrenz riesig. Derzeit wird er in der Weltrangliste auf Platz 1166 geführt. In Winsen den Cut zu überstehen und damit ins Preisgeld zu kommen, das würde ihm sehr helfen.

Zahlreiche Freunde sind mit dabei

Weil am Dienstag die Bahnen auf dem Nordkurs teilweise im Regenwasser ersoffen, übte der Falkensteiner auf der Range und das kurze Spiel. Regen egal: „Ich trainiere weiter, es gibt ja gute Regenkleidung.“ Und er lernte seinen Teilzeit-Caddie George Marshall noch besser kennen. Einen Profi aus Schottland, der ihm hier beim Turnier mit seiner Erfahrung weiterhelfen soll.

Am Donnerstag um 9.20 Uhr geht es für ihn los. „Ich bin noch ganz entspannt, genieße das alles. Mal sehen wie es während der ersten Runde ist.“ Aber eines weiß er schon sicher: Zahlreiche Freunde, Bekannte und die Familie werden ihn bei seinem Debüt auf der European Tour begleiten. „Ich werde viel, viel Unterstützung haben. Das kann auch nicht jeder sagen.“