Hamburg. Das neue HSV-Duo Victoria Bieneck/Isabel Schneider hat sich für die Weltmeisterschaft in Wien qualifiziert

Victoria Bieneck (26) und Isabel Schneider (25) sind seit dieser Saison ein Team. Aktuell ist das neue HSV-Duo das drittbeste deutsche Beachvolleyballpaar hinter den Olympiasiegerinnen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst und den Weltranglistenzweiten Chantal Laboureur/Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen). Ein dritter Platz im chinesischen Xiamen und Rang vier in Moskau waren in dieser Saison ihre bisher größten Erfolge. Der Lohn: ein Startplatz bei der WM in Wien, die Freitag auf einer Donauinsel beginnt.

„Wir haben einen großen Umbruch hinter uns“, sagt Schneider. „Dass die Veränderungen schon jetzt in so guten Ergebnissen resultieren, hätte wohl keiner gedacht.“ Im Januar verlegten die Beachvolleyballerinnen ihren Lebensmittelpunkt nach Hamburg, fokussierten sich auf den Leistungssport. Am Anfang sei es ihr nicht leichtgefallen, Berlin zu verlassen, gibt Bieneck zu. Seit 2006 lebte die 1, 84 Meter große Blockerin in der Hauptstadt, durchlief alle Stationen der Nachwuchsschmiede VC Olympia und trat zuletzt mit Partnerin Julia Großner für die BR Volleys an. Ihre Schwester Constanze (21) trainiert ebenfalls im Berliner Nachwuchskader, auch Freund Christian lebt noch in der gemeinsamen Wohnung in Berlin. Zudem herrschte bei allen Spielern zunächst große Ungewissheit über das neuen Zentralisierungssystems des Deutschen Volleyball-Verbandes.

Jetzt aber weiß Bieneck: „Das war das Beste, was uns passieren konnte.“ Olympiasieger Julius Brink findet: „Bieneck/Schneider sind das Team, das sich im Rahmen der neuen Strukturen bislang am besten entwickelt hat.“ Die Bedingungen am Alten Teichweg in Hamburg-Dulsberg, die absolute Konzentration auf den Sport ermöglichen, sind ein Faktor für den Erfolg. Einen weiteren Grund für ihre positive Entwicklung sehen Bieneck/Schneider in ihrem neuen Trainer Morph Bowes. „Er ist unheimlich geduldig und strahlt viel Ruhe aus, was man als Spieler oft braucht“, sagt Bieneck. Dabei gab es einige Kritik, als der neue Chefbundestrainer der Damen Ende Januar vorgestellt wurde – der 41-Jährige ist der Lebenspartner von Laura Ludwig, die außerhalb des Verbandssystems ebenfalls in Hamburg trainiert.

Die anfänglichen Zweifel hat der gebürtige Schotte ausgeräumt. Zweimal haben Bieneck/Schneider Ludwig (einmal mit Walkenhorst, das andere Mal mit Ersatzpartnerin Margareta Kozuch) bereits gesiegt. „Jeder, der glaubt, ich können meinen Job nicht objektiv ausführen, darf gern mal bei mir hospitieren und mir nur einen Beweis dafür liefern, dass ich nicht professionell arbeite“, sagt Bowes. In seiner Stimme schwingt Ärger mit. Der ehemalige World-Tour-Spieler wird nicht gern auf seine private Beziehung reduziert.

Einen großen Erfolg haben Bieneck/Schneider bereits gemeinsam gefeiert: 2013 gewannen sie die U-23-WM. „Das war ein Schlüsselmoment für uns“, sagt Schneider. Vier Jahre später haben sie wieder zueinandergefunden. Jetzt spielen sie ihre erste gemeinsame WM im Erwachsenenbereich und haben das Potenzial, den aktuell zwei besten deutschen Damenteams gefährlich zu werden. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl bei dieser Partnerschaft“, sagt Schneider.