Johannesburg.

War es noch der Schock über den Kreuzbandriss von Timm Herzbruch? Die deutschen Hockeyherren haben ohne ihren schwer verletzten Torjäger im Endspiel des World-League-Halbfinals in Johannesburg (Südafrika) eine 1:6-Klatsche gegen stark aufspielende Belgier kassiert. Zuvor mussten sich die deutschen Damen ebenfalls im Finale trotz klarer Überlegenheit den USA mit 2:3 im Penaltyschießen geschlagen geben. Nach 60 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Beide Teams haben sich jedoch für die Weltmeisterschaften 2018 und das World-League-Finale im Herbst qualifiziert und damit ihre Ziele erreicht.

Der Kölner Tom Grambusch (16. Minute/Strafecke) hatte die belgische Führung von Arthur van Doren (14./Strafecke) zum 1:1 ausgeglichen, ehe der Olympia-Zweite durch Tom Boon (20./Strafecke), Amaury Keusters (22.) und Cédric Charlier (27.) mit 4:1 davonzog. In der zweiten Halbzeit erhöhten Charlier (58.) und Augustin Meurmans (59.) in Überzahl auf 6:1. Deutschland war durch die Verletzungen von Herzbruch und Julius Meyer (Muskelverletzung) mit zwei Spielern weniger im Kader angetreten. „Es war eine nicht ausreichende Leistung. Das trübt die Gesamtleistung des Turniers etwas“, sagte Bundestrainer Stefan Kermas, „es war eine bittere Niederlage, aus der wir lernen müssen. So werden wir gegen Belgien auch in Zukunft kein Finale gewinnen.“

Damen-Bundestrainer Jamilon Mülders wollte nicht mit dem umstrittenen Siebenmeter hadern, der den US-Girls zwei Minuten vor Schluss den schmeichelhaften Ausgleich durch Taylor West und damit das Penaltyschießen ermöglichte, nachdem die 18 Jahre alte Camille Nobis (38.) Deutschland in Führung geschossen hatte. Er lobte stattdessen die Entwicklung seines jungen Teams. „Ich bin total zufrieden“, sagte der Berliner: „Man darf sich richtig darauf freuen, was mit dieser Truppe in den nächsten Monaten und Jahren noch passiert.“