Grassau. Bibiana Steinhaus wird als erste Frau Spiele in der Oberklasse pfeifen

Am Vormittag „Kernthemen der Spielleitungsfähigkeit“, dann Mittagessen, Pressekonferenz, Aktivenbesprechung und erst um 21.00 die erholsame Massage: Der Terminplan von Bibiana Steinhaus im Trainingslager der deutschen Schiedsrichter in Grassau war am Mittwoch randvoll. Doch die Vorfreude auf ihre Premiere in der Fußball-Bundesliga steigt von Tag zu Tag.

„Das ist eine tolle Herausforderung. Ich bin seit 2007 in der Zweiten Liga, es ist der nächste Schritt“, sagte die 38-Jährige, die kurz zuvor zur „Schiedsrichterin des Jahres“ gekürt worden war, bestens gelaunt im schwarzen Trainingsanzug: „Ich hatte nie vor, heute noch nicht, einen Emanzipationsweg zu beschreiten. Ich tue nur, was ich liebe.“

Die Polizeibeamtin aus Hannover wird als erste Frau überhaupt Spiele der Bundesliga leiten. „Mich fasziniert das Gesamtrepertoire, auch mal gegen Widerstände zu arbeiten“, sagte Steinhaus, die sich derzeit mit ihren Kollegen im Golf Resort Achental vorbereitet: „Die Bundesliga ist noch mal ein Schritt. Ich habe noch intensiver gearbeitet. Die Geschwindigkeit ist eine andere.“

Erholung verspricht die Freizeitplanung am Sonnabend: Steinhaus trug sich für Regeneration statt Golf spielen oder Mountainbike fahren ein. Am Freitag wird das Videoporträt für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gedreht.

Der Anruf im Mai von DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich sei etwas „Besonderes“ gewesen, sagte die Unparteiische: „Ich hörte die Worte, aber der Glaube brauchte ein bisschen länger. Das war schon immer mein Traum.“ Die Reaktionen auf ihre Beförderung „waren überwiegend positiv mit vielen Glückwünschen versehen – von Spielern und Trainern“, sagte Steinhaus: „Es kam eine ehrliche Freude auf die Zusammenarbeit auf.“

Für Fröhlich war es „einfach an der Zeit“, dass Steinhaus aufsteigt. „Sie hat sich über Jahre hinweg in der Zweiten Liga etabliert, sie stand auch an der Spitze“, sagte er und betonte aber auch: „Sie ist eine Ausnahmeerscheinung.“ DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann hofft dennoch auf einen „Boom“ bei den Schiedsrichterinnen: „Da hätten wir nichts dagegen.“