London. Die Hamburgerin zieht in Wimbledon in Runde drei ein – Brown unterliegt Murray klar

Als Dustin Brown nach 96 einseitigen Spielminuten ans Netz trabte, da hatte er ein Bedürfnis. „Ich habe mich bei ihm für die Lehrstunde bedankt“, sagte der 32-Jährige aus Winsen (Aller) nach der 3:6, 2:6, 2:6-Niederlage in Runde zwei der All England Championships gegen Andy Murray. Der britische Nationalheld war seiner Favoritenstellung als Titelverteidiger und Weltranglistenerster eindrucksvoll gerecht geworden. Fünf unerzwungene Fehler waren der numerische Beweis der Präzision, mit der Murray zu Werke ging.

Von der Hüftverletzung, die den 30 Jahre alten Schotten seit den French Open beeinträchtigte, war nichts zu sehen. „Wenn er wirklich was an der Hüfte hat, möchte ich nicht gegen ihn spielen, wenn er fit ist“, scherzte Brown, der die Gründe für die Niederlage einzig in der Stärke seines Gegners verortete. „Ich habe gar nicht so schlecht gespielt, aber Andy hatte auf alles eine Antwort. Immer wenn ich meinen Plan geändert habe, hat er es sofort gelesen und sich darauf eingestellt. Ich hatte einfach keine Lösung“, sagte der 97. der Weltrangliste. Murray, der 2013 und 2016 bei seinem Heim-Grand-Slam triumphiert hatte, ordnete seinen Sieg eher unaufgeregt ein. „Es war ein gutes Spiel, ich habe gut aufgeschlagen und gut returniert. Ich kann mit meiner Leistung zufrieden sein“, sagte er. Nächster Gegner ist der Italiener Fabio Fognini.

Weil auch der Bayreuther Florian Mayer (6:7, 4:6, 5:7 gegen den Kroaten Marin Cilic) und der Münchner Peter Gojowczyk (2:6, 1:6, 6:3, 3:6 gegen den Spanier Roberto Bautista Agut) ausschieden, war es an Carina Witthöft, am dritten Turniertag die Ehre der Deutschen zu retten. Das gelang der 22 Jahre alten Hamburgerin. Gegen die unbequeme weißrussische Qualifikantin Aryna Sabalenka (19/Nr. 136), die in Spielweise und Fehlerquote der lettischen French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko ähnelte, siegte die Weltranglisten-65. nach 114 Spielminuten 7:6 (7:5), 3:6, 6:3 und zog wie 2016 in die dritte Runde ein, in der am Freitag die an Position vier gesetzte Ukrainerin Elina Switolina wartet.

An diesem Donnerstag wollen die Weltranglistenerste Angelique Kerber (Kiel/gegen die Belgierin Kirsten Flipkens) sowie die Hamburger Zverev-Brüder Alexander (gegen den US-Amerikaner Frances Tiafoe) und Mischa (gegen den Kasachen Michail Kukuschin) Witthöft in die dritte Runde folgen.