Halle/Hamburg. Beim Rasenturnier in Halle marschiert auch Roger Federer ins Halbfinale. Doping- und Kokain-Affäre um britischen Tennis-Star.

Ein Sieg für Alexander "Sascha" Zverev, ein Superstar, der auch als Oldie den aufstrebenden Hamburger stoppen kann und eine Doping-Affäre um Kokain – großes Tennis an diesem Freitag. Alexander Zverev und Roger Federer steuern beim Rasenturnier im ostwestfälischen Halle auf das ersehnte Traumfinale zu. Nachdem der Rekordsieger aus der Schweiz beim 6:3, 6:4 mit Titelverteidiger Florian Mayer in 66 Minuten kurzen Prozess gemacht hatte, erkämpfte sich der junge Zverev seinen Halbfinaleinzug mit einer nervenstarken Energieleistung über den Spanier Roberto Bautista Agut.

"Ich freue mich riesig. Das Publikum hat mir wirklich geholfen heute", sagte Zverev nach dem 6:7 (6:8), 7:6 (7:1), 6:1 in 2:12 Stunden, mit dem er den deutschen K.o. bei den 25. Gerry Weber Open verhinderte. Im Halbfinale am Sonnabend bekommt es Zverev mit dem Franzosen Richard Gasquet zu tun, zuvor (13 Uhr/beide ZDF) geht Federer als haushoher Favorit ins Duell mit dem 21-jährigen Russen Karen Chatschanow.

Für den 18-maligen Grand-Slam-Sieger Federer ist Zverev "noch immer in der Transformation vom Bub zum Mann", doch der 20 Jahre alte Hamburger bewies gegen den Weltranglisten-19. Bautista Agut erneut, dass er bereits in der Weltspitze angekommen ist. "Je häufiger du in solchen Situationen bist, desto einfacher wird es", sagte Zverev.

Roger Federer scheint noch nicht in Form

Auch vom Verlust des ersten Durchgangs, in dem er schon der bessere Spieler war, ließ sich der Vorjahresfinalist nicht aus der Ruhe bringen, kämpfte sich mit Unterstützung des Publikums zurück und dominierte ab dem Tiebreak des zweiten Satzes die Partie. "Natürlich ist es immer sehr schwierig, wenn man mit einem Satz in Rückstand liegt, vor allem mental. Jetzt hoffe ich, gut zu regenerieren", sagte Zverev.

Auch Mayer wehrte sich vor mehr als 10.000 Zuschauern nach Kräften, kam gegen Federer (35) jedoch nur selten dazu, sein variables Spiel aufzuziehen. Dabei ist der achtmalige Halle-Champion nach seiner zweimonatigen Pause noch längst nicht in der Form seines sensationellen Saisonauftakts, bei dem er die Australian Open und die Masters in Indian Wells und Miami gewonnen hatte.

"Ich bin sehr glücklich, es war ein gutes Niveau. Vor allem beim Aufschlag habe ich mich sehr wohl gefühlt", sagte Federer, nachdem er Mayer die achte Niederlage im achten Duell zugefügt hatte: "Ein wenig mehr Effizienz hätte ich mir aber gewünscht." Er habe noch Luft nach oben, "aber solche Probleme habe ich gerne", sagte Federer.

Auch Mayer blickte "mehr als zufrieden" auf seine Turnierwoche in Halle zurück. Die Niederlage gegen Federer, bereits die vierte in Halle, konnte er realistisch einschätzen: "Es war ordentlich, aber Roger war von Beginn an hochkonzentriert und hat nichts anbrennen lassen."

Kokain-Affäre um Daniel Evans

Der englische Tennisprofi Daniel Evans hat eingeräumt, dass er im April positiv auf Kokain getestet worden ist. Er habe vor einigen Tagen davon erfahren und nehme alle Schuld auf sich, sagte der Weltranglisten-50 in London. Es sei ihm aber wichtig zu betonen, dass der positive Test außerhalb jedes sportlichen Wettkampfes passiert sei. Welche Sanktionen der 27-Jährige zu befürchten hat, ist noch unklar. „Ich habe viele Menschen enttäuscht und möchte mich dafür entschuldigen“, sagte Evans.

Der Tennis-Weltverband ITF bestätigte die positive Probe. Evans werde von diesem Montag an bis auf weiteres gesperrt, teilte die ITF mit. Damit verpasst der Brite auch den Klassiker in Wimbledon, der am 3. Juli beginnt.