Die Marketingstrategen haben in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet. Haben aus einer recht biederen Fußball-Nationalmannschaft einen elitären Zirkel gemacht, das Premiumprodukt des deutschen Sports. Nirgendwo sind die Hemden taillierter, die Trikots weißer, das Interesse größer. Scheinbar zumindest. Der sportliche Erfolg machte es möglich. Der Weltmeister, die globale Nummer 1. Eine der wertvollsten Fußballmarken des Planeten. Und – zugespitzt formuliert – keiner will sie sehen.

Daniel Berg
Daniel Berg © HA

Ganz so schlimm ist es nun noch nicht, aber die Tendenz gefällt den Männern beim DFB sicherlich nicht. In Nürnberg war das sechste Spiel in Serie auf deutschem Boden nicht ausverkauft. Eher lustlose Auftritte der deutschen Stars haben dazu ebenso beigetragen wie kaum ernst zu nehmende Gegner der Größenordnung San Marino, aber auch die Fußball-Übersättigung spielt eine Rolle. Irgendwo rollt immer der Ball. So mancher denkt: dann lieber Sonnenlieg’.

Die Antwort auf leer bleibende Ränge könnten kleinere Stadien sein oder günstigere Eintrittskarten. Aber nicht jeder beim Verband hält dies für eine gute Lösung, weil es nicht zum Dasein als Premiumprodukt „Die Mannschaft“ passen mag. Allerdings: Die freien Plätze in Nürnberg leuchteten rot in der Abendsonne. Wie zur Warnung, dass etwas zu ändern notwendig ist.