Hamburg. Vier Wochen vor dem Trainingsstart fehlt dem neuen Kader noch das Grundgerüst. Südkoreaner im Visier

Um 13 Uhr trifft sich an diesem Dienstag die Clubführung des HSV im Volkspark. Vorstandschef Heribert Bruchhagen wird vor Ort sein, Finanzchef Frank Wettstein ebenso. Sportchef Jens Todt ist anwesend, genau wie Nachwuchschef Bernhard Peters. Es geht um die Zukunft des HSV. Die Alexander-Otto-Akademie auf dem neuen Campus wird nach knapp zwei Jahren Bauzeit offiziell eröffnet. In das neue Nachwuchsleistungszentrum ziehen Anfang Juli 16 Talente ein. Jungs wie Marco Drawz (18), Jann-Fiete Arp (17), Patric Pfeifer (17) oder Anssi Suhonen (16). Namen, die mittelfristig an die Bundesligamannschaft herangeführt werden sollen.

Kurzfristig bastelt der HSV allerdings noch an seiner Bundesligamannschaft für die kommende Saison. In vier Wochen bittet Chefcoach Markus Gisdol seine Spieler zum Trainingsauftakt. Wer dann dabei sein wird, ist aktuell noch sehr fraglich. Klarheit besteht bislang nur bei den Abgängen René Adler, Johan Djourou, Matthias Ostrzolek und Ashton Götz. Klar ist ebenso, dass der HSV auf den Positionen von Adler (Tor), Djourou (Abwehrzentrum) und Ostrzolek (Linksverteidiger) Ersatz sucht. „Wir wollen, dass unser Grundgerüst vor dem Trainingsstart steht“, sagte Sportchef Todt zum Abendblatt.

Bis dahin liegt noch eine Menge Arbeit vor ihm. Priorität hat derzeit die Vertragsverlängerung von Stürmer Bobby Wood und die feste Verpflichtung von Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos. Sollte sich der HSV mit Bayer Leverkusen einigen, will man zudem noch einen weiteren talentierten Spieler für die Abwehrmitte holen. Als Kandidaten gelten U-20-Nationalspieler Felix Uduokhai (19) von Zweitligaabsteiger 1860 München sowie Saulo Decarli (25) von Zweitligist Eintracht Braunschweig.

Auch in der Offensive will sich der HSV verstärken. Den Wolfsburger Daniel Didavi hätten die Hamburger bei einem Abstieg des VfL kostengünstig haben können. Doch mit dem Klassenerhalt des Ligakonkurrenten sind die Chancen auf eine Verpflichtung des 27-Jährigen deutlich gesunken.

Interesse hinterlegt hat der HSV bei Red Bull Salzburg. Wie „Sky Sport News HD“ berichtet, beschäftigt sich Sportchef Todt mit dem Südkoreaner Hee-Chan Hwang. Der 21 Jahre junge Stürmer machte in der vergangenen Saison auf sich aufmerksam, als er in Österreichs Erster Liga in 26 Spielen zwölf Tore erzielte. Der Nationalspieler gilt als pfeilschnell und abschlussstark. Knackpunkt dürfte die Ablösesumme sein, die nach Abendblatt-Informationen bei rund acht Millionen Euro liegen würde.

Als Ostrzolek-Ersatz hinten links kristallisieren sich zwei Namen heraus. Mönchengladbachs Nico Schulz (24) und Wolfsburgs Jannes Horn (20). Da auch die Zukunft von Douglas Santos unklar ist, besteht auf dieser Position Handlungsbedarf. Als Linksverteidiger-Alternative galt vor der Saison auch Nachwuchstalent Mats Köhlert. Der 19-Jährige ist intern aber mittlerweile für die offensive Bahn vorgesehen. Köhlert, U19-Nationalspieler, soll in der neuen Saison einen Schritt machen. „Mats wurde versprochen, ein fester Bestandteil der Profimannschaft zu sein. Wir gehen davon aus, dass er die Chance bekommt, sich zu bewähren“, sagte sein Berater Thies Bliemeister dem Abendblatt.

Köhlert ist ein Spieler für die mittelfristige Perspektive. Zunächst braucht der HSV kurzfristige Verstärkungen. Viel Zeit sollte sich der Club dafür nicht mehr lassen.