Es war ein Derby der Rekorde. Noch nie wurde mit 3,35 Millionen Euro so viel Geld in die Veranstaltung gesteckt; noch nie war das Preisgeld von 1,4 Millionen Euro so hoch. Das Ergebnis, hochkarätige Springprüfungen mit der Weltelite vor Ort, konnte sich sehen lassen. Noch wertvoller für das Publikum ist die begeisternde Atmosphäre unter den alten Eichen des Derbyparks.

Auch Sportsenator Andy Grote, der sich am Sonntag stundenlang vor Ort aufhielt, erlebte die Faszination dieser Sportart in der deutschen Pferdehauptstadt Hamburg. Die gemeinsamen Pläne des Senats, des Veranstalters und des Reitervereins können dieses rundum gelungene Großereignis nur beflügeln. Denn neue Tribünen sind dringend erforderlich, will Klein Flottbek weiter international Spitze bleiben.

Ein erneuter Massenbesuch, fast acht Stunden Liveübertragungen im Fernsehen und sommerliche Witterung konnten nicht überdecken: Die sechs Jahrzehnte alte Betonkonstruktion ist abbruchreif. Will sich Hamburg für die Springreit-EM 2021 bewerben, führt an einer zügigen Entscheidung kein Weg vorbei. Es ist ein guter, wenn die Politik organisatorische Starthilfe gibt, die Finanzierung indes im Wesentlichen vom Veranstalter, Sponsoren und Verein klargemacht wird.

Der Blick auf weitere Schwächen sollte trotz der Vision Tribünenneubau nicht getrübt werden. So fehlte es an Prominenz abseits des Parcours, die Eintrittspreise mit 23 Euro am Donnerstag, 27 Euro am Sonnabend und 28 Euro am Sonntag für einen Stehplatz haben die Schallgrenze erreicht. Wie wäre es mit der Einführung eines Familientickets?