Berlin. Dortmunds Vorfreude auf das Pokalfinale ist getrübt. Nicht nur Thomas Tuchel wird wohl gehen, auch Aubameyang will weg

Der Flieger war in Berlin gelandet, die Mannschaft wartete auf das Gepäck. Da suchte Borussia Dortmunds Manager Michael Zorc das Gespräch mit seinem Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. Gescherzt wurde nicht, was daran lag, dass die „Bild“ am Freitag gemeldet hatte, der Gabuner habe um seine Freigabe gebeten. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wollte dies weder dementieren, noch bestätigen. Er meinte nur: „Wir setzen uns nach dem Finale zusammen, dann werden wir sehen.“

Die erneute Diskussion über den Abgang des Bundesliga-Torschützenkönigs passt zur Situation bei den Schwarz-Gelben, bei denen es schon lange keine ungetrübte sportliche Vorfreude mehr gibt. Denn das DFB-Pokalfinale am Sonnabend gegen Eintracht Frankfurt (20 Uhr, ARD) könnte nicht nur der Glanzpunkt einer turbulenten, dramatischen und denkwürdigen Saison werden. Es könnte auch ein Abschiedsspiel für Trainer Thomas Tuchel und Aubameyang werden. Vieles deutet daraufhin, dass die Dortmunder auch nach dieser Saison vor einem Umbruch stehen, der Umbruch Gewohnheit wird.

Bei Tuchel scheint ein Abgang unausweichlich, auch wenn sein Vertrag noch ein Jahr gilt. Die Risse im Verhältnis zu Watzke sind zu tief. Auf Tuchels Zukunft angesprochen, erklärte der BVB-Boss: „Ich gebe seit Wochen die gleiche Antwort: Wir wollen erst das Finale abwarten, vorzugreifen wäre unseriös.“ Seit Wochen bleibt aber auch das Beziehungsbild das gleiche: Keine der Parteien geht auf die andere zu, keiner der Beteiligten gibt nach. Beide sprechen eigentlich nur in einer Sache die gleiche Sprache, nämlich das genau diese Diskussion keine Auswirkungen auf die Leistung der Spieler habe.

Bei der Pressekonferenz hatte Tuchel auf einem kleinen Bildschirm noch einmal den Weg ins Finale verfolgt. Ein turbulenter Weg, der im Finale mit dem Titel enden soll. Danach wird dann wohl auch Tuchels Weg mit Dortmund enden, auch wenn er betont: „Ich will Trainer bleiben.“ Dass Aubameyang ein ähnliches Bekenntnis abgibt, ist nicht zu erwarten. Er hat noch Vertrag bis 2020, die Dortmunder müssten einem Transfer also zustimmen. Interessenten sind Paris Saint-Germain, AC Mailand und der chinesische Klub Tianjin Quanjian. Sie könnten sich die Ablöse von geschätzt 70 Millionen leisten.

Das Pokalendspiel der Frauen zwischen Titelverteidiger VfL Wolfsburg und dem SC Sand hat schon vor dem Beginn am Sonnabend (16.15 Uhr/ARD) in Köln seinen Mini-Eklat. Die Wolfsburgerinnen dürfen bei einem Sieg nicht am Sonntag im Rathaus feiern. Aus Rücksicht auf die Männerrelegation wurde die Ehrung auf den Start der nächsten Saison verlegt.