Hamburg. Bei der Pressekonferenz vor dem Saisonfinale in Bochum imitiert St. Paulis Trainer einen legendären Auftritt seines Kollegen.

Nein, es gab keine Fragen mehr. Jedenfalls keine zum Spiel beim VfL Bochum am kommenden Sonntag, und nur über dieses Saisonfinale der Zweiten Bundesliga wollte Ewald Lienen reden, das hatte er gleich zu Beginn der Pressekonferenz klargestellt. Aber der Trainer des FC St. Pauli schien sich nicht damit abfinden zu wollen, dass sein Auftritt am Freitag nach einer Viertelstunde schon beendet sein sollte.

Also spielte Lienen einfach den Ball verbal zurück an die Journalisten. „Ich gehe mal davon aus, dass kein Mensch von euch die Aufstellung von Bochum kennt, oder?“, fragte Lienen mit gespielter Geringschätzung in die Runde: „Die Alternativen, die sie haben? Die Stärken, die Tore, die Gegentore? Den Ergebnisverlauf? Hat sich keiner wieder richtig vorbereitet, ne? Kann das sein? Wollen wir mal abfragen?“

Und dann spielte Lienen auf einen denkwürdigen Auftritt eines Kollegen an. „Herr van Gaal hätte jetzt bei einer bestimmten Frage gesagt: ‘Nein, erklär’s nicht! Er muss das wissen!’“ Und dann schmunzelnd: „Schade, dass jetzt keiner eine falsche Frage gestellt hat.“ Dann unternahm Lienen noch einen letzten Anlauf zu erklären, dass Bochum "eine richtig gute Mannschaft" habe, auf die man sich einstellen müsse. Aber dann winkte er ab und stimmte ins allgemeine Gelächter ein.

Van Gaals legendäre Zurechtweisung

Beim Vorbild für Lienens Parodie ging die Sache weniger harmonisch zu Ende. Im August 2009 hatte ein Journalist den damaligen Bayern-Trainer Louis van Gaal nach dem 4:1-Sieg gegen den AC Mailand im Vorbereitungsturnier um den Audi-Cup dummerweise gefragt, warum Luca Toni nicht im Kader gestanden hatte. Van Gaals patzige Antwort: „Wenn Sie so eine Frage stellen, sind Sie nicht gut informiert!“

Als Pressesprecher Markus Hörwick zu erklären anhob, dass Toni verletzt sei, unterbrach ihn van Gaal: „Nein, nicht erklären, bitte! Er muss das wissen!“ Pause. „Unglaublich!“ Pause. „Ein Fachjournalist!“ Dann stand der Niederländer auf und verließ das Podium.

Die Pressekonferenz mit Ewald Lienen in voller Länge:

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