Hamburg. Zuschauerschnitt des HSV Hamburg ist erstligareif. Weitere Verstärkungen? Ex-Manager kümmert sich um Norderstedt, Barmbek feiert.

Noch einmal 3005 Zuschauer gaben sich in der Sporthalle Hamburg das letzte, bedeutungslose Saisonspiel des Handball-Sport-Vereins Hamburg in der Dritten Liga Nord. Und sie blieben nach dem 33:28 (12:13)-Erfolg über Altjührden, bis auch der letzte der neun Spieler, die das Team verlassen müssen, von Sportchef Martin Schwalb würdevoll verabschiedet worden war. Anderthalb Jahre nach der Insolvenz der HSV-Bundesligamannschaft hat der Verein einen respektablen Neustart hingelegt.

„Es ist viel mehr wahr geworden, als wir uns vor dieser Saison erhofft hatten“, sagte Schwalb. Und Präsident Marc Evermann betonte: „Wir haben nicht den Aufstieg verpasst, vielmehr haben wir Platz drei geschafft.“ Zu den 15 Heimsiegen kamen 48.467 Besucher, darunter 8555 zum Weihnachtsspiel in der Barclaycard-Arena gegen den DHK Flensborg. Mit einem Schnitt von 3231 Zuschauern liegt der HSV vor allen 20 Zweitligaclubs und würde unter den 18 Bundesligavereinen auf Platz 15 stehen.

Nächsten Schritte machen

Nach der sportlichen und finanziellen Konsolidierung, der HSV musste in den vergangenen 18 Monaten noch einige Altlasten abarbeiten und abbezahlen, will der Club mit „einem leicht höheren Etatansatz“ (Evermann), der auf geschätzte 1,3 bis 1,4 Millionen Euro steigt, die nächsten Schritte machen. „Wir werden aber nichts unternehmen, was wir wirtschaftlich nicht verantworten können. Diese Zeiten sind endgültig vorbei“, stellte Evermann klar. Dass nicht schon in dieser Saison eine mögliche bessere Platzierung herausgeworfen wurde, lag an „mangelnder Stabilität, und dass uns vor allem auswärts manchmal ein kühler Kopf fehlte“, sagte Schwalb.

Unter dem neuen Cheftrainer Torsten Jansen (40), dem nach dem Rauswurf von Jens Häusler (49) sechs Siege in sechs Spielen gelangen, wird die Mannschaft weiter verjüngt. Mit Christoper Rix, Finn Wullenweber, Dominik Vogt, Jan Kleineidam, Justin Rundt, Finn Maciejewski, Felix Mehrkens und Rückkehrer Kevin Herbst stehen in der neuen Serie acht Spieler im Kader, die beim HSV ausgebildet wurden.

Neben Herbst (HC Erlangen) soll Kreisläufer Marius Fuchs (VfL Bad Schwartau) für mehr Qualität sorgen, weitere Neuzugänge sind möglich. Evermann schließt sie nicht aus, Schwalb sagt dagegen: „Für den Moment sind wir komplett. Wir werden schon allein deshalb stärker, weil unsere Talente in den vergangenen drei Monaten erhebliche Fortschritte gemacht haben.“ Mit Jansens Schwager Lars Hepp (39), der bis zur Trennung im Februar vier Jahre lang Eintracht Hagen trainierte, ist die Kontinuität in der Nachwuchsarbeit gesichert.

Einen Wurf weiter als der HSV ist die HSG Norderstedt/Henstedt-Ulzburg, die in der nächsten Saison als Hamburg Metropolitans antreten wird. Das Team von Interimstrainer Olaf Knüppel (51) kämpft am nächsten Wochenende in Hagen um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Vier Teams (Hagen, Norderstedt, Hildesheim und Heilbronn-Horkheim) streiten um zwei freie Plätze. Steigt Norderstedt auf, plant der Club in Liga zwei mit einem Etat von 600.000 bis 700.000 Euro.

Barmbek gab Vollgas

Geschäftsführer des wirtschaftlichen Trägers ist der ehemalige HSV-Manager Dr. Holger Liekefett. Mögliche Spielorte sind neben der Norderstedter Moorbekhalle die Sporthalle Hamburg in Winterhude oder die Sporthalle Wandsbek. Das letzte Saisonspiel in der Dritten Liga gewannen die Norderstedter bei Absteiger Werder in Brandenburg 37:27 (16:19). Knüppel schonte dabei mehrere Leistungsträger.

Oberligameister HG Hamburg-Barmbek wiederum gab noch mal Vollgas. Dank des 31:29 (12:15)-Erfolges gegen den TSV Hürup schloss der Drittliga-Aufsteiger die Saison mit 51:1 Punkten ab – deutscher Oberligarekord. Am Tag danach wurde das Team von Trainer Holger Bockelmann (46) zum vierten Mal in Folge Hamburger Pokalsieger mit einem 34:25 gegen die eigene zweite Mannschaft. „Wir können uns vor Freude kaum noch einkriegen“, sagte Sportchef Jürgen Hitsch.

Neue Leistungsträger

Für die neue Spielklasse soll der Etat von derzeit 30.000 auf mindestens 100.000 Euro aufgestockt, zwei, drei neue Leistungsträger geholt werden. Hitsch: „Wollen wir nicht gleich wieder absteigen, müssen wir uns verstärken.“ Erste Verhandlungen wurden geführt. Gespielt werden soll weiter in der Sporthalle des Margaretha-Rothe-Gymnasiums am Langenfort, deren Kapazität von 199 auf 500 Plätze aufgestockt wird. Hier wollen die Barmbeker zehn Heimspiele austragen, die rest­lichen in Wandsbek, das Lokalderby gegen den HSV in Winterhude.