Köln. Nach dem 4:3-Spektakel wurden die Torjäger von FC und Werder nach ihrer Zukunft gefragt. Modeste sorgt mit Kartenaktion für Lacher.

Am Ende des furiosen Offensiv-Spektakels waren sich alle Beteiligten bewusst, Teil eines ganz besonderen Spiels gewesen zu sein. „Wir haben zwar verloren, aber ich denke, alle Zuschauer haben gewonnen und ein fantastisches Spiel gesehen“, sagte Werder Bremens Trainer Alexander Nouri, der sich über die eigentlich bittere 3:4 (2:3)-Niederlage beim 1. FC Köln gar nicht so richtig ärgern konnte. Sein Manager Frank Baumann sprach trotz der Niederlage sogar von einem „Fußballfest“.

Kölns Kapitän Matthias Lehmann fehlte fast die Kraft zum Jubeln. „Ich muss erstmal den Puls messen. Das war so ein emotionales Spiel“, erklärte der 33-Jährige. Sein Sportchef Jörg Schmadtke sprach gar von „einer Werbeveranstaltung für den Fußball. Das war ein extremes, interessantes, tolles Spiel mit sieben Toren. Mehr geht nicht.“ Und Peter Stöger erklärte seinen ungewohnt ausgelassenen Jubel nach dem 100. Bundesliga-Spiel mit einem Schmunzeln: „Ich habe auch Gefühle. So ein Spiel lässt niemanden kalt. Es war ein Wahnsinnsspiel. Einige Jungs waren am Ende mausetot.“

Die Partie der beiden Europacup-Aspiranten begeisterte zum Auftakt des 32. Spieltags die Zuschauer im Stadion und vor dem Fernseher. Beide Teams spielten von der ersten bis zur letzten Minute mit vollem Einsatz, mit Herz und Leidenschaft. Köln zeigte seine beste Saisonleistung und hatte ein halbes Dutzend weiterer Großchancen. Werder steckte nie auf und hätte am Ende mit vier Stürmern beinahe noch das 4:4 erzwungen.

Gnabry retourniert schlagfertig

Der Rekord von bisher acht Treffern in den vier torreichsten Saisonspielen hätte am Freitag eigentlich fallen müssen, am Ende waren es immerhin sieben. Torjäger Anthony Modeste mit seinem 24. und 25. Saisontor (13./47.), Leonardo Bittencourt (28.) und Simon Zoller (44.) trafen für die Kölner, die am Freitag Rang sechs von Werder eroberten und nun von der ersten Europacup-Teilnahme nach 25 Jahren träumen dürfen. Bartels (34.), Theodor Gebre Selassie (40.) und der eingewechselte Serge Gnabry (62.) waren für Werder erfolgreich, das dennoch erstmals seit Februar und elf Spielen wieder verlor.

Als Torschütze Gnabry nach Spielende erneut nach seiner Zukunft befragt wurde, bewies der Jungnationalspieler auch am Mikrofon seine Schlagfertigkeit. "Stand jetzt habe ich Vertrag bei Werder, alles andere ist Zukunft", antwortete Gnabry zunächst auf die entsprechende Frage des "Sky"-Reporters Jan Henkel, der sodann mit dem Hinweis nachbohrte, dass diese Antwort ein "Klassiker" sei. "Die Frage aber auch", retournierte Gnabry und verabschiedete sich mit einem Lächeln.

Modeste zeigt Stark die Gelbe Karte

Für dieses sorgte auch der Kölner Torjäger Modeste, indem er mit einer Kartenaktion der besonderen Art den humorvollen Höhepunkt dieses denkwürdigen Fußballabends bescherte. Der Franzose steckte die Gelbe Karte ein, die Schiedsrichter Wolfgang Stark verloren hatte, trug sie eine Weile mit sich herum, zeigte sie Stark schließlich mit einem schelmischen Lachen und gab sie ihm dann wieder zurück.

„Normalerweise gibt der Schiri mir immer die Gelbe Karte. Jetzt habe ich das mal gemacht“, sagte Modeste bei „Sky“: „Beim Fußball musst du Spaß haben.“ Ob der 29-Jährige diesen auch künftig in der jecken Domstadt haben wird, scheint noch immer in den Sternen zu stehen. "Mein Vertrag läuft bis 2021. Wir sollten jetzt keine Angst haben, es sind noch zwei Spiele und dann schauen wir", sagte der Stürmer. Nun gehe es erst einmal gegen Bayer Leverkusen. "Das bedeutet Derbysieger", kündigte Modeste an.

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