Hamburg.

Der Fanladen des FC St. Pauli hat sich in einem offenen Brief zu den vermehrt auftretenden Gewalttaten in der Hamburger Fußballszene geäußert. „In den letzten Monaten beobachten wir Entwicklungen zwischen den Fanszenen in Hamburg, die nicht mehr hinnehmbar sind“, heißt es in dem Schreiben. „Es ist eine Gewaltspirale entstanden, die dazu führt, dass unbeteiligte Dritte aller Seiten in Mitleidenschaft gezogen werden und ganze Fan­szenen unter dem Konflikt einzelner Gruppen leiden.“ Die Verantwortlichen des FC St. Pauli haben die Stellungnahme positiv zur Kenntnis genommen.

Bei der HSV-Fanbetreuung steht man im Kontakt mit St. Paulis Fanladen und war auch über das Erscheinen der Stellungnahme informiert. Auf Nachfrage wollte sich jedoch keiner der Verantwortlichen zu den Inhalten äußern. Der HSV will offenbar in den kommenden Tagen zu den Entwicklungen zwischen den Fanszenen selbst Stellung beziehen.

Der Grund für die Veröffentlichung ist der Vorfall vom vergangenen Sonntag. Dabei hatten rund 50 vermummte St.-Pauli-Anhänger vor Spielbeginn auf Fans des FC Falke mit Zaunlatten und Teleskopschlagstöcken eingeprügelt. Mindestens drei Personen wurden verletzt und mit Prellungen und Platzwunden ins Krankenhaus gebracht.

Die Hamburger Polizei prüft derzeit den Zusammenhang zu einem anderen Vorkommnis. Am 1. April hatten Personen in HSV-Kleidung im Parkhaus des Einkaufszentrums Nedderfeld Anhängern des Kiezclubs aufgelauert und auf brutale Art und Weise attackiert. Dabei erlitt eine 27-jährige Frau einen Jochbeinbruch durch Tritte gegen den Kopf.