München. Bayern-Kapitän bleibt nach dem Pokalaus ein großer Abschiedsabend versagt

So zeitig wollte Philipp Lahm dann doch nicht in den Fußball-Ruhestand gehen. Erst platzte der Traum vom rauschenden Finale in der Champions League am 3. Juni. Nun blieb dem Kapitän des FC Bayern auch ein großer Abschiedsabend im Pokalendspiel am 27. Mai versagt. Das Lahm-Finale wird am 20. Mai im Liga-Heimspiel gegen den Freiburg steigen. Kein Glamour-Kick, aber wohl immerhin einer mit der Meisterschale. „Dann ist das so“, sagte der 33-Jährige mit reichlich Frust in der Stimme.

Es passt ins Bild, dass ausgerechnet Lahm ein schwerer Fehler vor dem Siegtor von Borussia Dortmund unterlief. Trotzdem sprach ihn Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 2:3 von „einer Schuld“ frei. Gerade Lahm wollte unbedingt noch einmal nach Berlin, „das Spiel erleben, als krönenden Abschluss“, sagte Rummenigge: „Das ist jetzt leider nicht gelungen. Das tut mir leid für ihn.“

Lahm wird auch diese schmerzhafte Niederlage wegstecken, wie so viele in seiner von weitaus mehr Erfolgen geprägten Karriere. „Für mich sind es nur noch dreieinhalb Wochen. So schwer es heute fällt: Ich versuche, die letzten Wochen als Fußballprofi zu genießen.“ Ein Umdenken schloss er aus, es bleibt beim Karriereende. „Das ist eine reiflich überlegte Entscheidung.“

Die 27. Meisterschaft, die der Rekordmeister am Sonnabend in Wolfsburg feiern könnte, wirkt wie ein Trostpreis nach der bitteren Enttäuschung. Es dürfte ein unruhiger Sommer werden - auch für Trainer Carlo Ancelotti, der es wie zuvor Pep Guardiola nicht geschafft hat, die großen Träume des Rekordmeisters zu erfüllen.

Doch so rechte Lust, den Blick nach vorne zu richten, verspürte beim FC Bayern niemand. „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Zukunft zu sprechen. Jetzt müssen wir erst einmal in Ruhe die Wunden lecken. Das tut weh“, sagte der Vorstandsboss ernüchtert. Mats Hummels fand gewohnt deutliche Worte. Auf die Frage, ob ein Titel für die riesigen Ansprüche zu wenig sei, räumte der Weltmeister offen ein: „Angesichts der vielen Chancen, die wir hatten, um ins Finale einzuziehen, kann man das so formulieren. Wir haben das Finale fahrlässig sausen lassen.“