Dortmund. Dortmund kassierte Abseitstreffer und Eigentor. Monaco verschoss Elfmeter. Borussen-Fans singen munter weiter. Bartra meldet sich.

Auch, wenn die sportlichen Aspekte des Viertelfinal-Hinspiels in der Fußball-Champions-League zwischen Borussia Dortmund gegen AS Monaco vor dem Hintergrund des Bombenangriffs auf den Mannschaftsbus des BVB in den Hintergrund zu rücken drohen: Die Partie wird heute um 18.45 Uhr nachgeholt und wird hier im Liveticker zu verfolgen sein:

Bis zum Anpfiff hält Sie abendblatt.de über die Ereignisse auf dem Laufenden. Alle Hintergründe zum Sprengstoff-Attentat lesen Sie hier.

Uefa widerspricht Tuchels Nachholspiel-Kritik

Die Uefa widerspricht der Darstellung von BVB-Coach Thomas Tuchel, sie habe in ihrer Verbandszentrale in Nyon ohne Rücksprache mit den beteiligten Vereinen das Spiel für den Mittwochabend neu angesetzt. "Die Entscheidung, das Spiel am Mittwoch um 18.45 Uhr nachzuholen, wurde nach einer Sitzung im Stadion des BVB in Dortmund am Dienstagabend unter Beteiligung von Uefa, Vertretern beider Klubs und den Behörden vor Ort getroffen. Die Anstoßzeit wurde aus logistischen Gründen gewählt, auch damit der AS Monaco noch am selben Abend nach Hause reisen kann, um die Vorbereitung auf sein Ligaspiel am Wochenende nicht zu beeinträchtigen", sagte die Uefa der "Rheinischen Post".

Tuchel hatte vor dem Anpfiff am Mittwoch bei "Sky" gesagt: "Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, damit umzugehen. Letztendlich wurde in Nyon in der Schweiz entschieden, ob gleich noch oder am nächsten Tag gespielt wird, ohne dass irgendwie das Ausmaß klar war. Es ist ein etwas ohnmächtiges Gefühl."

De Beer: Spieler dürfen sich selbst aufstellen

Nach dem Anschlag auf ihren Mannschaftsbus dürfen die BVB-Profis offenbar selbst über einen Einsatz gegen Monaco entscheiden. Dies äußerte zumindest Torwarttrainer Wolfgang de Beer in der „Rheinischen Post“.

"Es ist so, dass wir darüber gesprochen haben. Die Jungs sind gefragt worden, wie sie sich fühlen. Und wenn einer sagen kann, er fühlt sich absolut nicht in der Lage zu spielen, dann ist es ihm auch freigestellt", sagte de Beer, der bei der Sprengstoff-Attacke am Dienstag im BVB-Bus gesessen hatte.

"Ich habe erstmal nur einen lauten Knall gehört, dann war die Scheibe kaputt. Die Jungs haben sich erschrocken. Und dann war alles auch schon wieder vorbei", sagte der 53-Jährige: "Marc Bartra ist direkt versorgt worden, wir hatten ja auch unsere Physios dabei. Das ist perfekt gelaufen."

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Bartra meldet sich via Instagram

Marc Bartra befindet sich nach seinem erlittenen Handgelenkbruch infolge des Sprengstoffattentats auf dem Weg der Besserung. Der Spanier veröffentlichte am Mittwoch ein Foto bei Instagram mit hoch gerecktem Daumen und schrieb dazu: "Wie man sehen kann, geht es mir besser. Ich danke allen für die Unterstützung und Nachrichten."

Bartra war am späten Dienstagabend erfolgreich operiert worden. Auf dem Bild waren sein rechter Arm und sein linkes Handgelenk verbunden. Zuvor hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc Bartra einen Besuch abgestattet. Der Innenverteidiger erklärte dabei, dass er das Spiel gegen Monaco im Fernsehen verfolgen werde und dem Team die Daumen drücke. "Meine ganze Kraft widme ich meinen Mannschaftskameraden, den Fans und dem BVB für heute Nacht“, schrieb der 26-Jährige.

Auf dem Weg ins Stadion waren am Dienstagabend in der Nähe des BVB-Busses drei Sprengsätze explodiert. Bartra erlitt bei dem Anschlag einen Bruch der Speiche und diverse Fremdkörpereinsprengungen an der Hand und am Arm. Nach Angaben von BVB-Torhüter Roman Bürki wurde der Spanier "von Splittern der zerborstenen Rückscheibe getroffen".

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Fans warten lange vor dem Stadion

Bereits mehrere Stunden vor dem Anpfiff des Nachholspiels sind die ersten Fans beider Mannschaften zum Signal Iduna Park gekommen. Zahlreiche Anhänger des Teams aus Monaco warteten am Nachmittag vor den Stadiontoren auf die Öffnung der Tribünen. Sie sind zum Teil seit Montagabend in Dortmund.

Borussia Dortmund und die Polizei hatten dazu aufgerufen, rechtzeitig zum Stadion zu kommen, da es längere Wartezeiten bei den Einlasskontrollen geben könne. Das Spiel soll um 18.45 Uhr angepfiffen werden.

Kommentar: Vorbildliches Verhalten der Fans

Rund um das Stadion waren zahlreiche Polizisten im Einsatz. Die Tribünen und die Umgebung des Stadions seien mit Sprengstoffhunden kontrolliert worden, sagte ein Polizeisprecher. Es sei bislang aber nichts Verdächtiges gefunden worden. Zur Zahl der eingesetzten Beamten machte er keine Angaben. „Wir sprechen von einem Großeinsatz“, sagte er. „Was wir zur Verfügung haben, haben wir auch hier.“ Bislang sei die Situation entspannt.

Reaktionen auf die Explosion am BVB-Bus

Hans-Joachim Watzke (BVB-Geschäftsführer)

"Es ist ein Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus verübt worden. Die ganze Mannschaft ist in einer Schockstarre. Solche Bilder bekommst du nicht aus dem Kopf. Ich hoffe, dass die Mannschaft einigermaßen in der Lage ist, am Mittwoch wettbewerbsfähig auf dem Feld zu stehen. In so einer Krisensituation rücken alle Borussen zusammen."

Reinhard Rauball (BVB-Präsident)

"Die Spieler werden das wegstecken und in der Lage sein, ihre Leistung abzurufen. Das wäre das Schlimmste, wenn diejenigen, die den Anschlag verübt haben, jetzt auch noch damit etwas erreichen."

Steffen Freund (Champion-League-Sieger 1997 mit Borussia Dortmund)

"Wenn es einen direkten Angriff auf den Bus gab, dann ist das nicht bis Mittwoch weg. Das ist mental und psychisch nicht zu verkraften. Das hat ganz schöne Ausmaße."

Ilkay Gündogan (Ex-BVB-Profi, jetzt Manchester City)

"Ich kann es nicht fassen! Ich hoffe, es geht euch allen gut."

Jerome Boateng (Nationalspieler Bayern München)

"Ich hoffe, alle bei euch sind o.k."

Javi Martinez (Bayern München)

"Marc Bartra, ich hoffe, dass Du Dich schnell erholst und morgen spielen kannst!"

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz

"Ich bin schockiert“, schrieb der SPD-Vorsitzende am Dienstagabend bei Twitter. Dem verletzten Dortmund-Spieler Marc Bartra wünschte er gute Besserung. „Und allen Fans eine gute und sichere Heimreise!“, so Schulz.

Benedikt Höwedes (Schalke 04)

"Getrennt in den Farben, vereint gegen Gewalt! Alles Gute, MarcBartra und dem gesamten Team des BVB! Ich hoffe, es geht euch gut!"

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD)

"Schockierende Nachricht. Unsere Gedanken sind beim BVB. You'll never walk alone!"

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Dortmund-OB: Eine Art Freundschaftsspiel

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) hat angesichts des Anschlags auf den BVB-Bus die Fans gelobt. "Ihr Verhalten ist bewundernswert. In solchen Momenten hält die Fußball-Familie zusammen“, erklärte der Oberbürgermeister am Mittwoch. "Unabhängig vom Ergebnis wird der Begriff des Freundschaftsspiels eine neue Bedeutung bekommen“, zeigte sich Sierau vor dem Nachholspiel gegen AS Monaco am Abend überzeugt.

Merkel nennt BVB-Anschlag "widerwärtig"

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