Hamburg. Hockeytalent des HTHC kämpft gegen Krefeld und Köln um den Bundesliga-Durchbruch

Spaß hat ihm der vergangene Sonntag nicht bereitet. Immerhin, seine Mannschaft gewann das Lokalderby beim Klipper THC mit 8:2. Doch Leon Willemsen musste, obwohl er fit war, von außen zuschauen. Christoph Bechmann, Cheftrainer der Bundesliga-Hockeyherren des Harvestehuder THC, hatte seinen Nachwuchsangreifer wie auch vier weitere Spieler aus dem Kader gestrichen, weil er mit ihrer Leistung beim 3:3 am Vortag beim TSV Mannheim nicht einverstanden gewesen war. „Leon ist ein Riesentalent und ein Trainingsweltmeister, aber er muss lernen, diese Leistung auch in den Spielen abzurufen“, sagte Bechmann.

Nun sind Leistungsschwankungen bei jungen Spielern nichts Besonderes. Aber weil der 21-Jährige seit April 2014 das schwarz-gelbe Jersey trägt, erwartet nicht nur sein Coach in der Rückrunde der Feldsaison 2016/17 den Durchbruch zum Leistungsträger. „Auch ich will das schaffen. Ich weiß, dass ich daran arbeiten muss, konstant meine Bestleistung abzurufen“, sagt der BWL-Student, der an der Unternehmer-Hochschule BiTS in Altona studiert und als Werkstudent fünf Wochenstunden beim Wirtschaftsprüfer KPMG arbeitet, selbstkritisch.

Als Willemsen, der in Bremen aufwuchs, beim Club zur Vahr das Hockeyspielen lernte und mit 16 ans Sportinternat des deutschen Serienmeisters Rot-Weiß Köln wechselte, vor drei Jahren in seine Geburtsstadt zurückkehrte, da tat er dies vor allem, weil er in Köln an den etablierten Nationalstürmern nicht vorbeikam. „Ich wollte mehr Wettkampfpraxis. Als der HTHC anfragte, musste ich nicht lange überlegen. Hamburg ist meine Traumstadt und der HTHC ein familiärer Club, der mir die Eingewöhnung sehr leicht gemacht hat“, sagt er.

Dennoch muss er bis heute auch am Voßberg um einen Platz in der Stammelf kämpfen. „Wir haben eine Reihe von jungen Spielern, die ins Team wollen. Da muss man sich in jedem Training beweisen. Aber ich kenne diesen Druck und komme damit gut zurecht“, sagt er. In der Rückrunde der vergangenen Saison konnte sich der laufstarke und technisch versierte Angreifer mit guten Auftritten in Szene setzen, die Hinrunde 2016/17 indes lief mit drei Saisontreffern eher mäßig. Seine Ausbootung für die U-21-WM im Dezember 2016, die ein wichtiges Etappenziel für ihn gewesen war, konnte er dennoch nicht verstehen.

Neues Selbstvertrauen brachte die Hallensaison, in der Willemsen zur Stammformation des Endrundenteilnehmers zählte. Diesen Schwung will er nun mitnehmen in die Rückrunde, die für ihn an diesem Wochenende mit den Heimspielen gegen Krefeld (Sa., 15 Uhr) und RW Köln (So., 12 Uhr, jeweils Barmbeker Straße) so richtig beginnen soll. Das Duell mit seinem Ex-Club ist für ihn mittlerweile Normalität. „Ich hatte eine tolle Zeit in Köln, habe viel gelernt. Aber jetzt bin ich mit ganzem Herzen HTHC-Spieler und würde jubeln, wenn mir ein Tor gelingt.“ Kein Zweifel: Ein Tor würde nicht nur dem Spiel gut tun, sondern auch dem um den Durchbruch kämpfenden Sturmtalent Spaß bereiten.