Hamburg. Trainer Lienen testet verschiedene Abwehrsysteme vor dem Abstiegsduell in Aue

Es waren durchaus interessante Erkenntnisse, die das Nachmittagstraining des FC St. Pauli unter herrlicher Frühlingssonne offenbarte. Allen voran gingen die Blicke der Beobachter auf die Abwehrformation beim Abschlussspiel. Gibt es Erkenntnisse für die Partie am Freitag bei Erzgebirge Aue? Rückt der zuletzt gesperrte Kapitän Lasse Sobiech wieder in die Startelf? Müssen Sören Gonther und Philipp Zie-reis nach ihrem starken Spiel gegen Hannover 96 wieder weichen? Oder gibt es gar die Taktik-Revolution mit der Wiedereinführung der Dreierkette?

Nun, definitive Antworten für das Aue-Spiel gab es noch keine, schließlich liegen noch zwei Trainingseinheiten vor dem wichtigen Spiel gegen den direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. Aber man bekam eine Idee, wie die Mannschaft im Erzgebirge auflaufen wird. „Wenn ich der Trainer wäre, würde ich immer spielen. Aber ich bin doch froh, Spieler zu sein und kein Coach“, scherzte Sobiech vor der Einheit, wohlwissend, dass der Leistungsträger beim Kiezclub ohnehin gesetzt ist.

Im Training agierte der gegen Hannover 96 überragende Philipp Ziereis in der vermeintlichen A-Elf an der Seite des 26-Jährigen. Für Gonther und den wiedergenesenen Marc Hornschuh blieb nur ein Platz bei den Reservisten. In der Länderspielpause experimentierte Trainer Ewald Lienen taktisch und testete beim 4:4 im Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach eine Formation mit einer Dreierkette, die sich schon beim 2:1-Auswärtssieg in Braunschweig bewährt hatte, und die von immer mehr Proficlubs angewendet wird.

Im Laufe der Saison war es allen voran Bundesligist Schalke 04 und Trainer Markus Weinzierl, der mit drei Innenverteidigern und zwei hochstehenden Außenverteidigern, die bei Ballverlust eine Fünferkette bilden, großen Erfolg hatte. Am vergangenen Bundesligaspieltag agierten gleich acht von 18 Bundesliga-Teams mit drei Verteidigern auf einer Linie. „Man kann mannorientierter verteidigen, hat immer eine Absicherung“, erklärt Sobiech einen der Vorteile. Durch die hoch stehenden Außenverteidiger ist das System Chance und Risiko zugleich. Funktioniert die Umschaltbewegung nicht, entstehen für den Gegner große Räume.

Es deutet derzeit jedoch vieles da-rauf hin, dass die Idee mit der Dreierkette beim FC St. Pauli erst einmal in der Schublade bleibt und Trainer Lienen auf Bewährtes setzt. „In den letzten Wochen haben wir es in der Viererkette gut gemacht haben und es gibt daher eigentlich keinen Grund gibt, etwas zu ändern“, sagt Sobiech.